Landkreis hat neue Koordinaten

Landratsamt Göppingen hat Umstellung auf ein neues amtliches Koordinatensystem abgeschlossen

In ganz Deutschland, ja sogar fast in ganz Europa wird das Liegenschaftskataster auf ein neues Koordinatensystem umgestellt. Auch im Landkreis Göppingen arbeiten die Vermessungsexperten deswegen ab sofort in einem neuen Bezugssystem.

So wie mit dem Euro eine einheitliche europäische Währung eingeführt wurde, wird nun mit dem neuen Koordinatensystem ein einheitlicher europäischer Raumbezug geschaffen. Bisher gab es in den Ländern aus historischen Gründen eine Vielzahl unterschiedlicher Bezugssysteme. Im zusammenwachsenden Europa genügen diese aber nicht mehr den heutigen Ansprüchen für grenzübergreifende Datennutzungen.

Das bisherige Gauß-Krüger-Koordinatensystem wird deshalb vom ETRS89/UTM-Koordinatensystem abgelöst. ETRS89/UTM steht dabei für Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989 in der Universalen Transversalen Mercatorprojektion.

„Beschlossen wurde die Einführung des ETRS89/UTM-Koordinatensystems von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Vermessungsverwaltungen“, erläutert Simon Betz, Leiter des Amtes für Vermessung und Flurneuordnung beim Landratsamt Göppingen. „Die Entscheidung steht im Einklang mit einer EU-Richtlinie, die im Rahmen einer einheitlichen europäischen Geodateninfrastruktur die Einführung des neuen Koordinatensystems verlangt.“

Nun ist die Überführung aller Koordinaten des Liegenschaftskatasters in das neue Bezugssystem abgeschlossen, so dass beim Amt für Vermessung und Flurneuordnung alle Daten nur noch im neuen Koordinatensystem erhältlich sind. In den Wochen zuvor wurden zentral beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung in Stuttgart sämtliche Koordinaten des Liegenschaftskatasters in das neue Bezugssystem umgerechnet.

Um die Einführung des neuen amtlichen Koordinatensystems vorzubereiten, musste das Amt für Vermessung und Flurneuordnung zunächst umfangreiche Vorarbeiten durchführen. „Von den ca. 20.000 übergeordneten Vermessungspunkten, die im Kreisgebiet vorliegen, wurden knapp 11.000 Punkte neu bestimmt. Diese dienten nun wiederum als Ausgangspunkte für die Umrechnung aller Koordinaten im Landkreis“, erklärt Vermessungstechniker Elias Meder vom Landratsamt Göppingen.

Die Punkte wurden dabei mit Hilfe von SAPOS, dem Satellitenpositionierungsdienst der deutschen Landesvermessung, über mehrere Jahre hinweg im Koordinatensystem ETRS89/UTM im gesamten Landkreis neu vermessen. Dieses Messverfahren basiert auf der Nutzung von globalen Navigationssatellitensystemen, dessen bekannteste Vertreter das amerikanische GPS- und das europäische Galileo-System sind.

Der Vorteil der Koordinatenumstellung liegt insbesondere darin, dass im neuen europaweit einheitlichen Bezugssystem künftig auch die Grenzen der Bundesländer und der europäischen Staaten nahtlos zusammenpassen. Die bei grenzübergreifenden Projekten bisher notwendigen Umrechnungen zwischen verschiedenen Koordinatensystemen entfallen somit. Einfacher gestalten sich in Zukunft auch Positionsbestimmungen mit SAPOS. Sie erfolgen direkt im neuen amtlichen Koordinatensystem, so dass auf weitere Transformationsberechnungen verzichtet werden kann.

Foto (LRA Göppingen): Elias Meder vom Landratsamt Göppingen bei Vermessungsarbeiten mit einem hochpräzisen SAPOS-Empfänger

PM

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