Bitcoin noch nicht reif fürs reale Leben – Internet-Währung obliegt keiner Kontrolle – Experten warnen

Ist die Internet-Währung Bitcoin auf dem Weg ins reale Leben? Eine Frage, die sich nicht nur Lothar Lehner stellt. Der Kreisvorsitzende des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) aus Geislingen wird in diesen Tagen von Firmenchefs oft auf das virtuelle Zahlungsmittel angesprochen. „Vor dem Hintergrund der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank sieht mancher in der Internet-Währung mit ihrer enormen Kurs-Explosion eine Alternative“, so Lehner. Für Klaus Meissner, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Göppingen, macht die Kryptowährung weder als Geldanlage noch als Zahlungsmittel Sinn.

Unternehmer horchen auf: Die Internet-Währung Bitcoin macht gewaltige Kurssprünge. Kostete eine Bitcoin vor Wochen noch weniger als 100 Euro, liegt ihr Wert derzeit bei 600 Euro. Lockt die virtuelle Welt mit dem schnellen Geld? Für Lothar Lehner vom BVMW-Kreisverband Göppingen eine Frage, mit der ihn einige Verbandsmitglieder schon konfrontiert haben, wenngleich Experten die Entwicklung als völlig unrealistisch ansehen. Die Ulmer Finanzanlageberaterin und Dozentin Sylvia Heim, ebenfalls Mitglied im BVMW, hält einen internationalen Handel, der sich ausschließlich auf die Bitcoin stützt, für nahezu unmöglich. „Eine Währung hat das Ziel, Wirtschaft zu ermöglichen. Sie muss stabil sein, aber auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren können. Eine Währung muss atmen können“, so die Expertin. Genau das könne die so genannte Kryptowährung nicht. Die Bitcoin sei eine feste Größe. Unternehmer, die Löhne in Bitcoin auszahlen, Waren in Seite

der Internet-Währung ein- und verkaufen, hätten keine Planungssicherheit mehr und bräuchten womöglich noch ein Team zur Absicherung der Währung, um Verluste zu verhindern.

Auch Klaus Meissner, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Göppingen, hält von der Kryptowährung zum jetzigen Zeitpunkt nichts. „Das Hauptproblem ist, dass es derzeit weder eine Aufsicht über die Handelsplattformen, noch eine Regulierung der Währung an sich gibt. Die Qualität ähnelt derzeit daher eher Haifischzähnen, als einer echten Währung. Daher sind diese Währungen weder zur Geldanlage sinnvoll noch sind sie ein verlässliches Zahlungsverkehrsmittel. Das muss aber nicht für immer so bleiben. Kryptowährungen können in der Zukunft sehr wohl eine wichtige Rolle im Wirtschaftssystem spielen, da sie gegenüber den klassischen Währungen Vorteile bieten können.“ Wesentliches könne die Blockchain-Technologie bieten, auf der die Internet-Währung basiere und die die Arbeit von Intermediären ersetze und damit Transaktionskosten senke, so Meissner weiter.

Gerade weil die von Privatpersonen 2009 geschaffene Bitcoin frei von Kontrolle durch Regierungen, Banken und Konzernen ist, sehen sie Freidenker und Hacker als Währung der Zukunft. Vermögenswerte seien durch die stringente Anwendung der Kryptografie abgesichert. Die Währung sei eine Art „kollektives Buchführungssystem“, das jede Transaktion im Netz vermerke, führen die Befürworter an. Das System sorge dafür, dass die Gesamtzahl der virtuellen Münzen begrenzt werde und niemand sie fälschen oder gar zweimal ausgeben könne. Jeder Nutzer könne unter beliebig vielen Adressen Beträge hin und her buchen. Aus der öffentlichen Transaktionshistorie gehe hervor, welche Bitcoin seit ihrer Entstehung wohin geflossen sei. Daraus lasse sich ablesen, über wie viele Bitcoins jede Adresse verfüge. Seite 3 von 3

 

Auch wenn im Internet der Handel mit Bitcoins floriert, so ist die Internet-Währung in Deutschland seit 2013 nur als Rechnungseinheit anerkannt, nicht aber als gesetzliches Zahlungsmittel.

PM

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