Angststörungen: Die Übermacht der Angst

Unerklärbare Angstreaktionen, ständige Alarmbereitschaft, Schweißausbrüche, Panik: Angststörungen können die Betroffenen erheblich belasten. Der Alltag wird zur Qual, ein normales Leben ist oft nicht mehr möglich.

Dabei ist Angst eigentlich ein normales Gefühl. Sie schützt den Menschen vor möglichen Gefahren, versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und erhöht die Reaktionsfähigkeit. „Aber bei Menschen, die an Angststörungen erkrankt sind, tritt die Angst auch in normalen Situationen auf, die keine Gefahr darstellen“, erklärt Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg. „Die Angst wird allgegenwärtig und schränkt die Betroffenen in ihrem Alltag ein.“

Angststörungen sind auch in der Region weit verbreitet. Nach Zahlen der AOK, bei der ungefähr 40 Prozent der Menschen im Landkreis Göppingen versichert sind, waren im Jahr 2016 mehr als 2600 AOK-Versicherte deswegen in Behandlung. Dies entspricht einem Anteil von 3,8 Prozent der Versicherten. Die Tendenz ist dabei steigend. Frauen sind doppelt so häufig davon betroffen wie Männer.

Neben dauerndem Angstzustand oder Angstanfällen sind typische Symptome unter anderem Konzentrationsschwierigkeiten, Unruhe und Schlafstörungen. Aber auch Herz-Kreislaufbeschwerden und Übelkeit können auftreten. „Oft werden Angststörungen nicht erkannt, wenn Betroffene zwar über Schmerzen, Schlafstörungen oder andere körperliche Beschwerden klagen, aber ihre Ängste beim Arzt nicht ansprechen“, sagt AOK-Ärztin Sabine Knapstein.

Zu den häufigsten Angststörungen zählen neben Panikstörungen und allgemeinen Angststörung auch spezifische Phobien wie zum Beispiel Angst vor großen Höhen, engen Räumen, Schlangen oder Insekten.

Wesentliche therapeutische Maßnahmen sind unter anderem Psychotherapie, und je nach Ausprägung und Schweregrad auch Medikamente wie beispielsweise Antidepressiva. Auch kann es helfen, wenn der Patient bei der Bewältigung seines Alltags Unterstützung bekommt. „Patienten, die am AOK-Haus- und Facharztprogramm teilnehmen, können davon profitieren, dass sie schneller einen Termin beim Facharzt erhalten und Haus- und Facharzt eng miteinander zusammenarbeiten“, sagt Knapstein. „Bei Bedarf werden sie auch vom Sozialen Dienst der AOK beraten mit dem Ziel, die Lebenssituation zu stabilisieren und zum Beispiel Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.“

PM

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