Patientenfürsprecher stellt sich Senioren vor

Die Patientenfürsprecher für die Kliniken in Göppingen und Geislingen sowie das Christophsbad stehen Patienten zur Verfügung, die den normalen Beschwerdeweg nicht gehen wollen.
Bei der gemeinsamen Sitzung des Kreisseniorenrates mit den Seniorenräten aus den Kreisgemeinden im Geislinger Mehrgenerationenhaus referierte der Patientenfürsprecher
Dieter Kress, ehemaliger Geschäftsführer der AOK Neckar-Fils, über Aufgaben und bisherige Erfahrungen in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.

Die unabhängigen Patientenfürsprecher wollen „zuhören, helfen, beraten und vermitteln“ wenn ein Patient oder seine Angehörigen Beschwerden, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge, die einen Klinikaufenthalt betreffen, in geeigneter Form an die zuständige Stelle weiterleiten lassen will, so Kress eingangs. Dies gelte, so Kress weiter,   vor allem bei Konfliktsituationen, die während eines Klinikaufenthalts entstehen und wenn sich der Patient über seine Rechte im Unklaren sein sollte. „Gerne geben wir aber auch Lob und Anerkennung weiter“, erklärte Kress. Neben ihm fungiert Jürgen Hilse, früherer Vorstand der Kreissparkasse, als Patientenfürsprecher in den Alb-Fils-Kliniken sowie Dr. Gerhard Kolter, der sich speziell um die Belange psychisch kranken Menschen im Kreis Göppingen kümmert. Die „Ombudsmänner“ behandeln alle Informationen vertraulich und unterliegen der Schweigepflicht. Sie arbeiten unabhängig, ehrenamtlich und sind nicht an Weisungen gebunden. Die Schaffung der Patientenfürsprecher bezeichnete Kress im Kreis Göppingen als beispielhaft.

Dieter Kress wies desweiteren auf das schwierige Terrain einer riesigen und vernetzten Struktur im Gesundheitswesen hin.  Er betonte, dass er direkten Zugang zu der Geschäftsführung und den Chefärzten habe, was er im Interesse der Patienten nutzen könne. Allerdings, so Kress, sei es nicht seine Funktion und entspreche auch nicht seiner Profession in medizinischen Fragen zu beraten. Bei vermuteten medizinischen Behandlungsfehlern gäbe es spezielle Anlaufstellen bei der Landesärztekammer oder den Krankenkassen.  Anliegen von „notorischen Dauernörglern“ würde er sich zwar anhören, im Zweifel aber nicht darum kümmern können.

Die Patientenfürsprecher verstehen sich als Mittler und Vermittler zwischen den Patienten und den in den Kliniken jeweils tangierten Stellen. Als Beispiele bearbeiteter Angelegenheiten, mit denen er und seine Kollegen sich bisher befasst haben, nannte Dieter Kress unter anderem unzumutbar lange Wartezeiten, etwa unfreundliches Verhalten, zu lange Verzögerung beim Versand von Arztbriefen oder eine unzureichende Mitgabe von Medikamenten bei einer Entlassung aus der Klinik und vieles andere mehr.

In der Klinik am Eichert findet jeden 2. Dienstag im Monat von 11 – 13 Uhr eine Sprechstunde statt, in der Klinik in Geislingen nach Bedarf.

Die Leiterin des städtischen Mehrgenerationenhauses in Geislingen, Brigitte Wasberg,  stellte ihre Einrichtung vor und hieß die Seniorenräte willkommen. Sie machte deutlich, dass eine erfolgreiche Seniorenarbeit in Geislingen ohne den vielfältig aktiven Stadtseniorenrat undenkbar wäre. Auch das entstandene Netzwerk für Demenzkranke hob Wasberg hervor und berichtete über die geschaffenen Seniorenpaten, die sich um einsame Menschen in der Fünftälerstadt kümmern wollen. Wer zum Beispiel nicht mehr selbst lesen kann, darf dafür einen Seniorenpaten anfordern.

PM

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