Neue Streikwelle in der Tarifrunde Versicherungen – zweitägige Arbeitsniederlegungen in Baden-Württemberg

In der laufenden Tarifrunde für die bundesweit rund 170.000 Beschäftigten des privaten Versicherungsgewerbes verschärft ver.di erneut Proteste und Warnstreiks. Am Freitag werden deshalb Beschäftigte in Stuttgart und Karlsruhe als erste im Rahmen einer bundesweiten Streik-Woche die Arbeit niederlegen. Der Streik wird auch am Montag fortgeführt. Zusätzlich beteiligen sich am Montag auch Versicherungs-Beschäftigte in Mannheim. ver.di rechnet wieder mit über 1.500 Streikenden allein in Baden-Württemberg.

Frank Hawel, ver.di Landesfachbereichsleiter: „Mit der dritten Streikwelle wollen wir den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen, damit sie endlich ein angemessenes Gehaltsangebot unterbreiten. Ein Entgelttarifvertrag, der – wie bisher angeboten – über drei Jahre Reallohnverluste festschreibt, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten einer Branche, die hohe Gewinne erwirtschaftet und teilweise Rekorddividenden ausschüttet. Zudem erwarten wir, dass die Arbeitgeber ihre Verweigerungshaltung aufgeben und mit uns Regelungen bezüglich eines Zukunftstarifvertrages „Digitalisierung“ vereinbaren.“

Die Arbeitgeber hatten zuvor Gehaltssteigerungen angeboten, die sich über einen Zeitraum von drei Jahren auf Erhöhungen von durchschnittlich 1,1 Prozent pro Jahr belaufen. Nach einem bundesweiten Streiktag am 19. Juni gibt es bisher nach wie vor keinen weiteren Verhandlungstermin.

In Stuttgart demonstrieren am Freitag Streikende der Allianz Uhlandstr, Allianz Reinsburgstr. und der Württembergischen Versicherung am Feuersee von ihren Betrieben direkt zum Gewerkschaftshaus. Alle anderen zum Streik aufgerufenen Versicherungsbeschäftigten schließen sich einem der Demonstrationszüge an oder kommen direkt zum Gewerkschaftshaus. Dort werden alle Streikenden zu einer Kundgebung mit Frank Hawel, Landesfachbereichsleiter Finanzdienstleistungen und Cuno Hägele, Geschäftsführer Bezirk Stuttgart, um ca. 10:15 Uhr erwartet.

In Stuttgart sind neben der Allianz und der Württembergischen Versicherung Beschäftige vieler weiterer Versicherungsunternehmen zum Streik aufgerufen. (AXA Versicherung, Generali, Stuttgarter Versicherung; Sparkassenversicherung; Vereinigte Postversicherung; R+V, Zurich; Wüstenrot & Württembergische, W&W Informatik GmbH, W&W Service GmbH, Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH, W&W Asset Management GmbH, sowie der AXA Versicherung, HDI Talanx und andere)

In Karlsruhe versammeln sich auch am Freitag alle Kolleginnen und Kollegen um 9:00 Uhr vor der Württembergischen Versicherung in der Bahnhofstraße, um dann gemeinsam zum Platz vor dem „ver.di-Haus“, Rüppurrer Str. 1A zu demonstrieren. Dort findet gegen 9:20 Uhr eine Kundgebung statt. Beschäftigte folgender Unternehmen sind in Karlsruhe zum Streik aufgerufen: W&W Konzern-Unternehmen, Allianz Deutschland, AXA, SparkassenVersicherung und die Signal/Iduna.

In Mannheim ist am Montag, dem 10. Juli, um 09:15 Uhr eine Streikkundgebung vor dem Hauptbahnhof geplant. Hier wird auch Frank Hawel, Landesfachbereichsleiter Finanzdienstleistungen, zu den Streikenden sprechen.

Aufgerufen sind die Beschäftigten der ERGO Group, der AXA Versicherung, der INTER Allgemeine, der INTER Krankenversicherung und der INTER Lebensversicherung am Standort Mannheim.

ver.di fordert für die Beschäftigten im Innendienst der privaten Versicherungsbranche die Erhöhung der Gehälter und aller Zulagen um 4,5 Prozent. Die Ausbildungsvergütung soll um 50 Euro steigen. Auszubildende sollen nach einer erfolgreichen Ausbildung unbefristet übernommen werden.

PM

 

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