Eine neue Initiative zur Integration von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen entwickelte sich im letzten Herbst in der Stadtbibliothek: Die 18-jährige Kira Meißner, die seit September letzten Jahres ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Kultur in der Bibliothek absolviert, engagiert sich in einem Patenschaftsprojekt, das Flüchtlingskindern beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt.
„Aufgrund der momentanen Situation müssen viele Familien ihr Heimatland verlassen und kommen nach Deutschland. Unser Ziel ist, Grundschülern aus anderen Ländern, die noch nicht gut oder noch gar kein deutsch sprechen, beim Einstieg in die neue Sprache zu helfen“, berichtet Meißner. Martina Wahl arbeitet in der Grotte. Sie vermittelt im Rahmen der Vernetzungsarbeit zwischen der Bibliothek, der Grotte und der Uhland-Grundschule Schüler/-innen, die Unterstützung beim Deutschlernen benötigen, an die FSJlerin. Diese vereinbart Termine mit ihnen, an denen sie sich regelmäßig in der Grotte oder in der Kinderbibliothek treffen. Bis jetzt kommen acht Kinder jeweils eine Stunde pro Woche. Mit simplen, spielerischen Methoden versucht Meißner, ihnen die Sprache geläufig zu machen. „Ich helfe ihnen zum Beispiel bei den Hausaufgaben oder arbeite mit ihnen in einem Deutsch-Arbeitsheft. Oft schauen wir zusammen ein Sachbuch an oder lesen ein paar Seiten in einem Kinderroman. Das Online-Lernprogramm „scoyo“ ist eine große Hilfe, hierbei erlernt das Kind durch Aufgaben oder Lerngeschichten Kompetenzen in verschiedenen Schulfächern. Auch klassische Tischspiele wie UNO oder Mensch ärgere dich nicht helfen beim Spracherwerb und machen auch noch großen Spaß.“ Meistens gesellen sich noch andere junge Besucher der Bibliothek oder der Grotte zur Gruppe hinzu und spielen eine Runde mit. Dadurch werden die Kinder, die zuvor in Italien, Syrien, Iran und Rumänien gelebt haben, automatisch integriert. Auch das große Angebot an Medien, das die Bibliothek bietet, ist eine ideale Unterstützung: So kommen viele der Schüler auch außerhalb der Deutschstunden, um sich ein Buch auszuleihen oder Zeit in der Grotte zu verbringen. An manchen Tagen bekommt Meißner Unterstützung von zwei Siebtklässlerinnen des Freihof-Gymnasiums, die ehrenamtlich eine Stunde der Woche für einen guten Zweck opfern. „Wir würden gerne noch viel mehr Kinder unterstützen, aber dazu reichen die zeitlichen Kapazitäten einfach nicht“, bedauert Meißner. „Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ich die Möglichkeit habe, meinen Teil zu einer sehr guten Sache beizutragen und hoffe, dass das Projekt auch noch nach meinem Freiwilligen Sozialen Jahr, also ab September, so weitergeführt werden kann.“
PM