Um die hohen Standards bei der Schlaganfallbehandlung nicht nur lokal, sondern auch regional weiter auszubauen, wurde das Neurovaskuläre Netzwerk Ost-Württemberg gegründet. Am Samstag, den 6. Mai, fand in Ulm das erste gemeinsame Symposium des im Dezember 2016 ins Leben gerufenen Netzwerks statt. In dieser Einführungsveranstaltung hielten Vertreter der am Netzwerk beteiligten Einrichtungen Fachvorträge rund um die Themen Schlaganfall und Zusammenarbeit.
Gemeinsam wollen die Universitätsklinik Ulm, die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU), das Bundeswehrkrankenhaus Ulm, die Kliniken Landkreis Heidenheim, das Klinikum Christophsbad in Göppingen, das Ostalb-Klinikum Aalen und die Sana Kliniken Landkreis Biberach die Versorgung der Patienten der Region auf höchstem Niveau sicherstellen. Primäres Ziel des Netzwerks ist die optimale Versorgung von Patienten mit neurovaskulären (Nerven und Blutgefäßen betreffenden) Erkrankungen in unserer Region durch die Vernetzung verschiedener Einrichtungen mit ihren jeweiligen hochspezialisierten Ressourcen. Insbesondere die schnelle primäre Zuweisung in ein spezialisiertes Zentrum mit der Fähigkeit zur Entfernung eines Blutgerinnsels mit dem Katheter (Thrombektomie) ist ein wichtiges Ziel des neu gegründeten Netzwerks.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat die Diagnostik und Therapie des Schlaganfalls eine enorme Entwicklung genommen. Vor 25 Jahren galt der Schlaganfall noch als eine schicksalhaft verlaufende Erkrankung. Heute wurde durch die intravenöse Lysetherapie und multidisziplinäre Behandlung auf einer spezialisierten Stroke Unit (Schlaganfallstationen) und zuletzt durch die positiven Thrombektomiestudien die Therapie revolutioniert. Durch große Fortschritte in der neuroradiologischen Therapie und in der Neurochirurgie gelingt es heute auch Patienten mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen in vielen Fällen zu helfen.
In der Region zwischen Stuttgart und Ulm wird die Thrombektomie – seit 2011 – nur am Klinikum Christophsbad in Göppingen durchgeführt. Der Einsatz der Thrombektomien verbesserte die Chancen der schwer betroffenen Schlaganfallpatienten deutlich. „Mittlerweile behandeln wir in der Neuroradiologie des Klinikums Christophsbad rund 650 Schlaganfallpatienten pro Jahr und davon ca. 40 mit dieser neuen Methode. Zunehmend werden auch Patienten aus anderen Landkreisen zur Durchführung der Thrombektomie zu uns überwiesen“, erläutert Prof. Dr. Bernd Tomandl, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am Klinikum Christophsbad. Er und der leitende Oberazt Dr. Tibor Mitrovics führen die Thrombektomien beim Schlaganfall durch und stehen bei Notfällen rund um die Uhr zur Verfügung.
PM