Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Baden-Württemberg appellieren an die Landesregierung, die Unterrichtsversorgung an den beruflichen Schulen sicherzustellen. Sie teilen damit die Forderung des Berufsschullehrerverbandes Baden-Württemberg (BLV), das Einstellungskontingent an den Berufsschulen für das kommende Schuljahr 2017/18 an den tatsächlich bestehenden Bedarf anzupassen.
„Es drohen Lehrermangel und Unterrichtsausfall und letztlich ein Qualitätsverlust in der schulischen Ausbildung der Lehrlinge“, kommentiert Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der beim Baden-Württembergischen IHK-Tag (BWIHK) für Ausbildung federführenden IHK Region Stuttgart, die Pläne der Landesregierung. „Seit Jahren liegt das geplante Unterrichtsdefizit an den Berufsschulen bei über fünf Prozent. Hinzu kommen unvorhergesehene Ausfälle, etwa durch Krankheit oder Elternzeit, die das Problem an einzelnen Schulen verschärfen“, so Richter. Die Einsparpläne stünden zudem in einem deutlichen Widerspruch zu den Ankündigungen von Kultusministerin Eisenmann, die berufliche Bildung stärken zu wollen. Der Unterrichtsausfall stellt ein Risiko für die Qualität der dualen Berufsbildung in Baden-Württemberg dar. Viele Ausbildungsbetriebe beklagten in der Vergangenheit die mangelnde Verlässlichkeit der Unterrichtsversorgung. Richter: „Dies muss sich endlich ändern.“ Denn die Betriebe müssten mit den Berufsschulzeiten sicher planen können. Auch für die Auszubildenden sei der Berufsschulunterricht ein wichtiger Faktor für ihren Prüfungserfolg. Auch bei der Integration von Flüchtlingen spielten die Berufsschulen eine entscheidende Rolle und müssten darum deutlich gestärkt werden. „Zuverlässig stattfindender Unterricht ist sowohl in Vorbereitungsklassen als auch für junge Geflüchtete, die erfolgreich in eine berufliche Ausbildung vermittelt wurden, unerlässlich“, betont der IHK -Hauptgeschäftsführer.
PM