Schelklingen/Blaubeuren – Polizei kontrolliert Motorradfahrer zu Beginn der Saison

Statistisch gesehen verunglückt im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm jeden Tag ein Motorradfahrer. Mit Kontrollen und Informationen geht die Polizei dagegen vor.

Entgegen dem Landestrend ist die Zahl der Motorradunfälle im Jahr 2016 im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm gestiegen. Motorisierte Zweiräder waren an 557 Unfällen beteiligt, 42 mehr als noch 2015 (+8 Prozent). Die Zahl dieser Unfälle liegt damit etwa auf dem Mittelwert der Dekade von 552 Unfällen. Gegenüber 2011 mit dem Zehnjahreshöchststand von 603 Verkehrsunfällen ist das dennoch ein Rückgang um 8 Prozent. Die Zahl dieser Verkehrsunfälle ist stark von der Witterung abhängig, die Unfallfolgen auch von der Qualität der Schutzkleidung. Deshalb werben die Polizei und ihre Partner nicht nur für eine gute Schutzkleidung, die Polizei kontrolliert auch regelmäßig, ob Motorradfahrer ihren Helm tragen. Denn „Motorradfahrer haben keine Knautschzone“, weist die Polizei auf die besonderen Gefahren des Motorradfahrens hin. Dieser Pflicht kommen diese Fahrer weitgehend nach.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2017 waren die Fahrer von motorisierten Zweirädern bereits an 54 Unfällen beteiligt. Davon haben sie 26 Unfälle selbst verursacht. Bei den 54 Unfällen wurden 13 Personen wurden schwer, 38 weitere leicht verletzt. Von diesen 51 Verunglückten waren 49 die Zweiradnutzer selbst. Laut Polizei ein deutliches Zeichen, dass solche Verkehrsunfälle gerade für diese Gruppe besonders gefährlich sind. Ursache der Unfälle ist erfahrungsgemäß  meist das schnellere Vorankommen. Deshalb verbindet die Polizei die Motorradkontrollen mit Geschwindigkeitskontrollen.

Doch brauche die Polizei einen langen Atem, um diese Ursache zu bekämpfen. Dabei gehe es nicht darum, Geld in die Kassen des Staates zu spülen. Es gehe allein um die Sicherheit, also um die Gesundheit und das Leben aller Verkehrsteilnehmer.

Am Sonntag kontrollierten Polizeibeamte an verschiedenen Stellen.

Zwei Schwerpunktkontrollen fanden vormittags bei Schelklingen-Gundershofen, nachmittags bei Blaubeuren-Beiningen statt. Gerade die Kreisstraße bei Gundershofen ist bei Motorradfahrern eine beliebte Strecke. Doch verunglücken dort auch jedes Jahr mehrere Fahrer, weil sie zu schnell fahren. Doch am Sonntagvormittag waren dort trotz Sonnenschein nur wenige Kradfahrer unterwegs. Wohl auch aufgrund der niedrigen Temperaturen. Das änderte sich am Nachmittag bei Blaubeuren-Beiningen. Insgesamt kontrollierte die Polizei an diesen zwei Orten 18 Motorradfahrer. Und bei den meisten war auch alles in Ordnung. Ein Motorradfahrer war jedoch bei Blaubeuren fast 30 km/h zu schnell, was ihm einen Punkt und fast 100 Euro Bußgeld bringt. An drei Motorrädern fand die Polizei Mängel: An zweien fehlte der Rückstrahler, am dritten war der Auspuff viel zu laut. Auch sie sehen Anzeigen und Bußgeldern entgegen.

Völlig unangemessen verhielten sich zwei Motorradfahrer, die bei Blaubeuren angehalten werden sollten. Als sie die Kontrollstelle erkannten drehten sie sofort um und flüchteten mit weit überhöhter Geschwindigkeit, auch durch die Ortschaften. Das war so gefährlich, dass die Motorradstreifen der Polizei die Verfolgung abbrechen mussten, um selbst niemanden zu gefährden. „Nur weil sie selbst eine Ordnungswidrigkeit begangen haben, setzen sie anschließend Leben und Gesundheit anderer aufs Spiel“, bewertete ein Polizeibeamter das Verhalten der Flüchtenden, das er als verantwortungslos bezeichnete.

Auch sieben Autofahrer zog die Polizei aus dem Verkehr. Die waren ebenfalls viel schneller als die unter günstigsten Umständen erlaubten 100 km/h bei Blaubeuren gefahren. Der Schnellste brachte es auf über 160 km/h, was ihm ein dreimonatiges Fahrverbot, zwei Punkte und ein Bußgeld von mindesten 600 Euro einbringt.

Bei den Motorrad-Kontrollen bot die Polizei in den Gesprächen mit den Kontrollierten aber auch Informationen für die Biker. Dabei geht es nicht nur um Vorschriften, sondern etwa auch um die richtige Kleidung. Denn oft verhindert die Schutzkleidung bei Unfällen schlimmere Verletzungen. Weitere Informationen bietet die Polizei ganzjährig, auch bei Veranstaltungen zusammen mit den Sicherheitspartnern. Eine dieser Veranstaltungen ist der Nattheimer Motorradfrühling, der in diesem Jahr am Sonntag, 14. Mai, mit Motorradgottesdienst und Korso geplant ist.

PM

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