Zwei Drittel der Amphibien- und Reptilienarten im Land sind gefährdet

Die heimischen Amphibien- und Reptilienarten sind ein wertvoller Bestandteil der Natur. Ein Großteil der Amphibien- und Reptilienarten im Land ist allerdings akut vom Aussterben bedroht. Mit einfachen Mitteln kann jeder helfen, die Arten zu schützen.

„Der Schutz unserer heimischen Amphibien- und Reptilienarten steht auch im Zentrum des Naturschutzes“, sagte Staatssekretär Andre Baumann am Wochenende im Naturkundemuseum in Stuttgart. „Leider stehen aber zwölf von 19 heimischen Amphibienarten und acht von elf Reptilienarten im Land auf der Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten“, so Baumann bei der vierten Jahresveranstaltung zur Landesweiten Artenkartierung von Amphibien und Reptilien. „Die heimischen Amphibien- und Reptilienarten sind ein wertvoller Bestandteil unserer Natur. Schon einfache Maßnahmen können helfen, die Arten zu schützen.“

Diese Zahlen seien sehr besorgniserregend, betonte der Staatssekretär. Tier- und Pflanzenarten seien die Währung der Natur. „Verschwinden typische Arten aus unseren Ökosystemen oder sterben Arten sogar ganz aus, dann nimmt der Wert der Natur im Land ab“, sagte Baumann.

Biologische Vielfalt im Land bewahren

„Wir wollen, dass das Naturerbe Baden-Württembergs möglichst hochwertig bleibt und haben daher das Ziel, die biologische Vielfalt im Land für diese und für kommende Generationen zu bewahren“, betonte Andre Baumann weiter. Deshalb sei es richtig, dass Zauneidechsen, Gelbbauchunken und Co. unter dem strengen Schutz des Naturschutzgesetzes stünden. „Das Artenschutzrecht ist zwar streng, es ist aber auch flexibel“, führte Baumann mit Blick auf gelegentliche Kritik im Zusammenhang mit verschiedenen Bauvorhaben aus. „Wichtig ist, sich in der Planung frühzeitig mit dem Thema Artenschutz zu beschäftigen. Dann finden sich auch gute und von allen Beteiligten akzeptierte Lösungen, die wir brauchen, um unsere wertvolle heimische Natur auf Dauer zu erhalten.“

Einfache Mittel für den Artenschutz

Neben Lebensraumverlusten und dem Überfahren der Tiere auf ihren Wanderungen, erwähnte Staatssekretär Baumann auch den Klimawandel als Gefährdungsursachen für die Amphibien und Reptilien im Land. Schon mit einfachsten Mitteln ließe sich die Situation für die Arten oft verbessern: „Kleine Tümpel, Sandinseln oder Trockenmauern brauchen nicht viel Platz und sind kostengünstig. Solche Maßnahmen können unseren heimischen Amphibien und Reptilien enorm helfen“, sagte Baumann.

Der Staatssekretär dankte den vielen hunderten Aktiven im Land, die sich in ihrer Freizeit für den Schutz von Kröten, Fröschen und Molchen bei den jährlichen Wanderungen einsetzen, Lebensräume von Eidechsen und Schlangen fördern oder beim Monitoring der staatlichen Naturschutzverwaltung mithelfen: „Für den Schutz unserer Heimat ist diese ehrenamtliche Arbeit unverzichtbar.“

Kartierung der Amphibien- und Reptilienarten

Gut 90 Prozent der bundesweit vorkommenden 33 Amphibien- und Reptilienarten sind auch in Baden-Württemberg aufzufinden.

2014 startete das Land Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, der ABS (Amphibien-Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e.V.), dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.), dem LNV (Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V.) und dem NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) das Projekt „Landesweite Artenkartierung (LAK) der Amphibien- und Reptilienarten“. Im Fokus stehen Amphibien und Reptilien, die nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von europaweiter Bedeutung sind und in Baden-Württemberg zu den weiter verbreiten Arten zählen. Mithilfe eines Netzes von ehrenamtlichen Kartiererinnen und Kartierern soll innerhalb von zwölf Jahren das gesamte Land abgedeckt werden. Mitmachen können alle, die sich für Amphibien und Reptilien interessieren.

PM

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