Feldhase im Scheinwerferlicht – Meister Lampe wird gezählt

Jedes Jahr zu Ostern wird Meister Lampe der Bevölkerung in das Gedächtnis gerufen. Als Schokohase oder als Dekorationsstück wird man daran erinnert, dass es ihn noch gibt. Einst Allerweltstier der Agrarflur, ist sein Anblick seit den 70er Jahren jedoch seltener geworden. Die intensivere Nutzung der Agrarlandschaft, aber auch die Flächenversiegelung sowie der zunehmende Straßenverkehr haben seine Lebensräume verschlechtert. Hinzu kommen Krankheiten und eine große Anzahl von Fressfeinden.

Nach den Feststellungen der Wildforschungsstelle am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg hält sich der Feldhase in Baden-Württemberg recht gut. Für das Jahr 2016 wurde eine Frühjahrsdichte von 12 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenlandfläche ermittelt. Die höchsten Feldhasenbesätze sind dabei in klimatischen Gunsträumen, der mittleren und nördlichen Rheinebene sowie im Donau-Iller-Lech-Raum, zu finden. Die Besatzdichten sind seit Beginn der Erfassung im Jahr 1997 stabil geblieben, unterliegen aber aufgrund der Witterung oder Krankheitsgeschehen jährlichen wie regionalen Schwankungen.

Die Feldhasenpopulation wird sowohl im Frühjahr als auch im Herbst in über 170 Zählrevieren durch engagierte Jägerinnen und Jäger ehrenamtlich und freiwillig erfasst. Dabei werden bei Dunkelheit bestimmte Strecken im Jagdrevier mit dem Auto abgefahren und mit Hilfe eines Scheinwerfers die Offenlandflächen auf der Suche nach Feldhasen abgeleuchtet. Die erhobenen Daten werden von der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg ausgewertet. Der obliegt auch die Betreuung der teilnehmenden Reviere. Das Projekt ist Teil des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands und wird gemeinsam mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg durchgeführt.

„Ein Wildtiermonitoring, also ein zielgerichtetes und langfristiges Erfassen der Wildtierbestände, ist wichtig für deren Erhalt und eine nachhaltige Nutzung“, sagt Dr. Janosch Arnold, Leiter der Wildforschungsstelle. „Die Feldhasenbesätze sind wichtige Indikatoren für die Lebensraumbedingungen in der Agrarlandschaft.“ Im Jahr 2018 erscheint der Wildtierbericht des Landes, der neben den Ergebnissen der Feldhasenzählungen auch die Monitoringergebnisse vieler anderer Arten in Baden-Württemberg darstellen wird.

Nicht nur der Feldhase, sondern auch andere Arten wie z.B. Rebhuhn oder Fasan reagieren sensibel auf Lebensraumveränderungen. Aus diesem Grund hat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz das Projekt „Allianz für Niederwild“ ins Leben gerufen, das von Wildforschungsstelle und Landesjagdverband durchgeführt wird. Dieses möchte die ökologischen Bedürfnisse der Offenlandarten mit den agrarökonomischen Erfordernissen verzahnen: so sollen auch agrarpolitische Rahmenbedingungen besser genutzt und ausgebaut werden, die eine Förderung der Niederwildarten und den Erhalt und Verbesserung der Lebensräume in der Feldflur möglich machen.

PM

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