Göppingen: Lebendige Städtepartnerschaft

Zur Vertiefung der im Sommer 1971 geschlossenen Städtepartnerschaft mit der süditalienischen Stadt Foggia weilte am Wochenende eine 15-köpfige Gemeinderats- und Verwaltungsdelegation aus Göppingen in Apulien. Zu Wochenbeginn gab das Orchester des Musik-Gymnasiums „Carolina Poerio“ aus Foggia zwei Konzerte in der Hohenstaufenstadt. Mitte April besuchen Foggianer Schüler/-innen im Rahmen des städtisch organisierten Schüleraustausches Göppingen; im März und Mai findet der Schüleraustausch des Freihof-Gymnasiums mit dem Liceo „C. Poerio“ statt; und Ende April startet eine Bürgerreise in die Partnerstadt.

In Foggia wurde die von Bürgermeister Helmut Renftle geleitete Göppinger Delegation im Rathaus vom Präsidenten des dortigen Gemeinderats, Luigi Miranda, empfangen. Miranda, der eigens für die Gespräche die Leitung einer Ausschusssitzung abgab, erinnerte an die gemeinsamen historischen Wurzeln der Städtepartnerschaft: Von Göppingen aus begann der Aufstieg des späteren mittelalterlichen Kaisergeschlechts der Staufer; in Foggia hatte Friedrich II. seine Lieblingsresidenz. Bürgermeister Renftle betonte die bürgerschaftlichen Kontakte und vor allem die Schülerbegegnungen. Mit der für Kultur und Städtepartnerschaften zuständigen Beigeordneten Anna Paola Giuliani und mit Gemeinderat Luigi Vigiano erörterten die Göppinger/-innen weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit – Vigiano wies dabei auf das EU-Programm „LegaCity“ hin.

Gloria Fazia, Leiterin des Stadtmuseums von Foggia und seit 36 Jahren in der Städtepartnerschaft Göppingen – Foggia aktiv, führte die Delegation anschließend durch ihr Museum und durch das Theater Umberto Giordano, ein typisches italienisches Theater des 19. Jahrhunderts. Das Museum wurde 2015 medial umgestaltet und mit 15 Tablets ausgestattet. Auf diesen können zu einzelnen Ausstellungsstücken weitere Informationen und Geschichten erkundet werden. Rätsel und Spiele speziell für Kinder machen das Stadtmuseum seitdem auch für neue Zielgruppen attraktiv.

Am nächsten Tag ging es für die Göppinger/-innen zum Castel del Monte, wiederum begleitet von Gloria Fazia und Angela Hallerbach, die vor fast 50 Jahren als junge Frau von Köln nach Foggia kam und dort heimisch wurde. Die deutschsprachige Schlossführung übernahm eine in Ludwigsburg geborene und aufgewachsene Frau, deren Eltern aus Andria in der Nähe von Castel del Monte stammen und die jetzt in Andria lebt. Fachkundig führte sie durch das baulich gut erhaltene Schloss, dessen Zweck bis heute ein Rätsel ist. Achteckig erbaut, mit acht ebenfalls achteckigen Türmen versehen, könnte es als ein Bauwerk für die Ewigkeit gedacht sein – die liegende Acht symbolisiert in der Mathematik die Unendlichkeit. Mit einer Falken-Stube in einem Turm ausgestattet, könnte es auch als Jagdschloss gedacht gewesen sein; schließlich galt Friedrich II. als Experte in Sachen Jagd mit Falken. Eine weitere Theorie erfuhren die Göppinger/-innen als Teil einer Fernsehaufzeichnung des italienischen Sender RAI – dabei wurde Castel del Monte als ursprünglich geplantes Mausoleum präsentiert.

Mit reichen Eindrücken und tief beeindruckt von der süditalienischen Gastfreundschaft kehrte die Delegation am Sonntagnachmittag zurück. Doch die nächsten deutsch-italienischen Begegnungen stehen schon vor der Tür …

PM

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