„Die Wirtschaft im Kreis befindet sich zu Jahresbeginn in so guter Verfassung wie schon lange nicht mehr. Alle wesentlichen Indikatoren zeigen nach oben“, sagt Wolf-Ulrich Martin Präsident der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten sind positiv und die Beschäftigungspläne haben weiterhin ein positives Vorzeichen. Die weltweiten politischen Turbulenzen scheinen keine Auswirkungen auf die Konjunktur im Kreis zu haben. Trotz aller Unkenrufe und Besorgnisse über protektionistische Äußerungen in den USA, Ungewissheiten über die Auswirkungen des Brexits und schwächerem Wachstum in China befindet sich die Wirtschaft im Kreis in einem soliden Aufschwung. Zu diesem Ergebnis kommt die Auswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen.
Beinahe 57 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage als gut. Im Vergleich zum Herbst vergangenen Jahres hat sich dieser positive Indikator in allen Branchen weiter verbessert. Die große Zufriedenheit mit der Geschäftslage spiegelt sich auch bei den Erträgen wieder. Nahezu die Hälfte der Unternehmen bezeichnet die Ertragslage als gut, fast 42 Prozent als befriedigend und nur knapp 11 Prozent klagen über schwache Erträge. Über alle Branchen hinweg ist der Indikator positiv und kräftig gestiegen.
Die Zuversicht für die kommenden 12 Monate basiert auf einer spürbaren Belebung der Nachfrage, die im Vergleich zum Herbst nochmals angezogen hat. Fast ein Drittel der Unternehmen meldet einen steigenden Auftragseingang. Dagegen hat sich die Zahl der Unternehmen mit rückläufigen Aufträgen gegenüber dem Herbst von 16,5 Prozent auf 12,5 Prozent reduziert. Auch die steigenden Exporterwartungen schüren den Optimismus. Die ohnehin positiven Werte haben sich gegenüber dem Herbst nochmals deutlich erhöht. Gut 41 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem Zuwachs bei den Exporten, über 51 Prozent gehen von gleichbleibenden Verkäufen ins Ausland aus und nur gut 7 Prozent rechnen mit Einbußen im Auslandsgeschäft. Vor allem die Industrie setzt große Hoffnungen auf die Exporte. Offensichtlich reagieren die Unternehmen bisher viel gelassener auf Absichtserklärungen und Entscheidungen britischer und amerikanischer Politiker zu Brexit und protektionistischen US-Maßnahmen als die allgemeine Öffentlichkeit. In Gesprächen zeigen sich die Unternehmen zwar besorgt bei diesen Themen, geraten aber deswegen noch nicht in Aufregung.
Die bei der Herbstumfrage noch konstatierte leichte Zurückhaltung bei den Investitionen hat sich angesichts des gestiegenen Optimismus gelöst. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionen erhöhen wollen, ist in allen Branchen deutlich gestiegen. In Anbetracht der Investitionszurückhaltung in den vergangenen Perioden verwundert es nicht, dass jetzt bei den Investitionsmotiven der Ersatzbedarf mit nahezu 70 Prozent an erster Stelle steht. Aber auch Rationalisierung und Innovationen sind wichtige Investitionsmotive. Aufgrund der guten Erwartungen wollen deutlich mehr Unternehmen in die Kapazitätserweiterung investieren als noch im Herbst.
Die gute Verfassung der Unternehmen zeigt sich auch bei der Beschäftigung. Der positive Trend bleibt robust und über alle Branchen hinweg sind Einstellungen geplant.
Auf die Konjunkturrisiken angesprochen nennen mehr als die Hälfte der Unternehmen ein Wegbrechen der Inlandsnachfrage. „Angesichts der außenwirtschaftlichen Risiken verwundert es nicht, dass über ein Drittel der Unternehmen in der Auslandnachfrage Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sieht. Über die Hälfte der Unternehmen treibt aber angesichts des steigenden Personalbedarfs die Sorge um, nicht genügend Fachkräfte zu finden,“ sagt IHK-Präsident Martin.
PM