Ein Gebäude mit klarer Struktur und flexibler Nutzung, so lautet das Konzept für das Ärztehaus, welches die Herren Edelmann und Stohrer den Salacherinnen und Salachern beim Kommunalen Forum der SPD am vergangenen Donnerstagabend im Glashaus vorstellten. „Jedes Geschoss ist ausbaubar, wie man will“, erläuterte Bernhard Edelmann, der mit seiner Firma seit vielen Jahren Projektentwicklung macht. „Wir wollen ein zum nahen Rathaus abgestimmtes Gebäude“, so Rene Stohrer, der als Architekt das am östlichen Eingang zur Ortsmitte prägende Gebäude plant.
Groß war das Interesse, als GRin Birgit Rapp-Zeiser die Gäste zur öffentlichen Versammlung im Glashaus begrüßte. Herr Edelmann erläuterte eingangs das Konzept des Gesundheits- und Ärztehauses: das Gebäude wird von mehreren Eigentümern getragen, welche dann ihrerseits vermieten können. Es entsteht in sogenannter ‚Skelettbau‘-Weise. Eine Tiefgarage ist vorgesehen und wirtschaftlich darstellbar. Im Erdgeschoss hat die Gemeinde für ein barrierefreies und funktionales Bürgerbüro samt weiteren Bürgerservices Platzbedarf, dazu ergibt sich eine Ladenfläche. im ersten Geschoss wird die in Salach bereits ansässige Arztpraxis einziehen und mit 3 Ärzten ein umfangreiches Angebot bieten,. Im 2. Stock ist eine Physio-Praxis vorgesehen, im 3. Stock sollen eine Wohnung und neue Räume für den Krankenpflegeverein untergebracht werden. Architekt Stohrer wies darauf hin, daß ein Treppenhaus mit Aufzug, der auch eine Liege aufnehmen kann, von der Wilhelmstraße her vorgesehen ist, dass die Tiefgarage über einen platzsparenden Auto-Aufzug erreicht wird, dass man bei Fenstern und bei Putzstruktur eine Abstimmung zum Rathaus anstrebe und daß bis Ende April das Baugesuch fertig sein solle und man im Herbst mit dem Bau beginnen wolle. Die Diskussion entzündete sich an zwei Punkten: Warum ein Flachdach ? Reicht der Raum an der Wilhelmstraße, um das problemlose Vorfahren von Patienten auf einem Haltestreifen zu erlauben. Rene Stohrer warb für die klare und technisch ausgereifte Linie eines Flachdache, das im übrigen auch ökologisch gestaltet werde und sah auch über eine gewisse Fahrbahnverengung genügend Spielraum für die Patienten-Anfahrt. Auch die Ärzteschaft beteiligte sich mit Dr. Steuernagel, der in das Gebäude einziehen wird, sowie dem in Salach wohnenden Dr. Schmid an dem lebhaften Gedankenaustausch. Im Gemeinderat wurde in den Monaten zuvor lange gerungen, welche Nutzungen angestrebt und welche Bauweise verfolgt werden soll. An diesem Abend gewann die Öffentlichkeit ein positives Bild vom nun kurz vor dem Start stehenden Projekt.
Nicht minder interessant die Ausführungen zur möglichen Entwicklung der gesundheitlichen Dienstleistungen in der Mitte Fils-Gemeinde. Herr Kaller von der AOK Neckar-Fils, welche die Landkreise Esslingen und Göppingen mit 312.000 Versicherten betreut, stellte für die Zuhörer die Frage, ob die ärztliche Versorgung gesichert ist. Diese sei schließlich auch ein Standortvorteil für eine Gemeinde. Im Land Baden-Württemberg könne die Frage mit fast 110 Prozent Versorgungsgrad eindeutig mit ja beantwortet werden, im Mittelbereich Göppingen seien es knapp 95 Prozent. Künftig sollen diese Versorgungsbereiche enger und damit realistischer geschnitten werden, also beispielsweise ‚mittleres Filstal‘. Bei den Fachärzten gebe es im Bereich Göppingen kaum mehr Nachholbedarf, bei den Allgemeinärzten in geringem Umfang. Neue Ärzte seien dann vor allem zu bekommen, wenn sie Praxen übernehmen können. Eine Möglichkeit, die in Salach in der Vergangenheit ausgelassen wurde. Das Hauptaugenmerk gelte der Nachfolge. 28 Prozent der heutigen Hausärzte im Land sind älter als 60 Jahre. Interessant sei, daß künftig in Gemeinden sogenannte ‚medizinische Versorgungszentren‘ bundes-gesetzlich möglich werden sollen. Die reine Einzelpraxis sah Kaller für die Zukunft deutlich zurück gehen, da auch die Ärzte andere Ansprüche haben. Für Salach war das Resümee dieser Ausführungen, dass die Praxis von Dr. Steuernagel mit 3 Ärzten nun die verlässliche Basis sein müsse und man für die Zukunft sich etwa bei einer Kinderarztpraxis oder einer zweiten Allgemeinarztpraxis noch gewisse Möglichkeiten ausrechnen könne. Frau Merath, Geschäftsführerin im Krankenpflegeverein, konnte deren Dienstleistungen vorstellen. Hervorgegangen aus zwei zusammengelegten kirchlichen Vereinen ist der Salacher Krankenpflegeverein mit der Pflegeversicherung ständig gewachsen. Er hat derzeit 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was 12, 5 Vollzeitäquivalenten entspricht. Untergebracht ist er auf 90 qm am Fougerolles-Platz und strebt nach ca 150 qm. Diese könnten im 3. Stock des Gesundheits- und Ärztehauses erreicht werden. Mit Rücklagen und günstigen Kreditkonditionen traue sich der Verein, der wieder schwarze Zahlen schreibe, das zu. In Zunahme seien Kontaktgruppen und man traue sich mit dem ab dem 1. Januar geltenden Pflegestärkungsgesetz auch neue Leistungen und mehr Helfer zu. Am Ende der von Alexander Gaugele und Peter Hofelich geleiteten Aussprache sah man allenthalben zufriedene Gesichter. Das Kommunale Forum hatte gute und aktuelle Informationen geliefert und die Chancen für mehr gesundheitliche Dienstleistungen in der Gemeinde mit kleinstädtischem Anspruch ausgelotet.
PM