Zahl der Pflegebedürftigen steigt – plus 11 Prozent im Landkreis Göppingen

Die Zahl der Pflegebedürftigen ist im Kreis Göppingen zwischen 2013 und 2015 um 789  Personen von 7.254  auf 8043  angestiegen. Das entspricht einer Zunahme um 11 Prozent und liegt damit über dem Landesdurchschnitt von 10 Prozent. Grundlage sind Erhebungen des statistischen Landesamtes, die zum Stichtag 15. Dezember 2015 erhoben wurden und der AOK jetzt vorliegen.

„Die Zahl der Pflegebedürftigen wird auch weiter zunehmen“, sagt Johannes Bauernfeind, Geschäftsführer der AOK Neckar-Fils, bei der etwas mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen im Landkreis versichert sind. „Und zwar bis 2030 bundesweit um ein Drittel.“

Im Landkreis Göppingen wird derzeit ein Viertel der Pflegebedürftigen in Pflegeeinrichtungen betreut. Rund drei Viertel werden zuhause gepflegt, was ohne Familienangehörige nicht möglich wäre. Fast die Hälfte der Pflegebedürftigen wird sogar ausschließlich von Angehörigen oder anderen nahestehenden Personen gepflegt. „Was in der Pflege von den Familien geleistet wird, ist enorm“, sagt Bauernfeind. „Pflege ist fester Bestandteil im Alltag vieler Menschen.“ Bereits jetzt hat fast jeder Dritte in Baden-Württemberg eigene Pflegeerfahrung. Dies ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK. Demnach sind elf Prozent der Baden-Württemberger aktuell in die Pflege eines nahestehenden Menschen eingebunden. Ein Fünftel hat früher schon einmal gepflegt.

Die Pflegestärkungsgesetze der vergangenen Jahre haben bereits wesentliche Verbesserungen für Angehörige gebracht. „Der Einsatz von pflegenden Angehörigen wird durch die AOK und die anderen Pflegekassen mit einer Reihe von Leistungen wie etwa Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege oder Kuren unterstützt“, sagt Bauernfeind. „Besonders wichtig ist uns darüber hinaus eine gute und individuelle Beratung der Angehörigen.“

Doch der Anteil der von Angehörigen gepflegten Menschen wird auf längere Sicht abnehmen. Damit verschärft sich die Nachfrage nach qualifizierten Pflegekräften. In Zukunft muss für immer mehr Pflegebedürftige auch genügend Pflegepersonal vorhanden sei. Gerade vor diesem Hintergrund plädiert Bauernfeind dafür, dass die zurzeit stockende Reform der Pflegeausbildung zu einem Ergebnis kommt, das die Pflegeberufe attraktiver macht.

PM

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