Land fördert Machbarkeitsstudien zu Radschnellverbindungen

Für die Planung und den Bau von Radschnellverbindungen hat der Landtag Baden-Württemberg insgesamt 3 Millionen Euro im Haushalt 2017 bereitgestellt. „Wir wollen weniger Pendler im Auto und mehr auf dem Fahrrad. Radschnellverbindungen können die Hauptverkehrsachsen auf Straße und Schiene entlasten und so einen wichtigen Beitrag zur Stauvermeidung und zur Luftreinhaltung leisten“, so Verkehrsminister Winfried Hermann anlässlich der Bekanntgabe der neuen Fördermöglichkeit. „Mit einer attraktiven Förderung von Machbarkeitsstudien zu Radschnellverbindungen möchten wir die Planung von Radschnellverbindungen beschleunigen. Mit einer Länge von 5 bis 25 Kilometern sind Radschnellverbindungen geeignet, auch längere Wege auf das Fahrrad zu verlagern. Dies ist insbesondere auch vor dem Hintergrund der rasanten Verbreitung von Pedelecs und E-Bikes zu sehen.“

Auch im neuen Bundesverkehrswegeplan wurden seitens des Bundesverkehrsministeriums für 2017 Zuweisungen zur Förderung von Radschnellverbindungen an die Länder in Aussicht gestellt. Dazu Verkehrsminister Hermann: „Es freut mich, dass der Bund das Thema Radschnellverbindungen ebenfalls vorantreibt. Nun ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit den Stadt- und Landkreisen sowie den interessierten Regionalverbänden schnellstmöglich planerische Vorkehrungen für den Bau von Radschnellverbindungen treffen.“

Stadt- und Landkreise sowie Regionalverbände können bei regionalen Machbarkeitsstudien eine Förderquote des Landes in Höhe von 80 Prozent erhalten. Damit soll eine kurzfristige Beteiligung der Kommunen und eine schnelle Umsetzung ermöglicht werden. Förderfähig sind Machbarkeitsstudien zu möglichen Radschnellverbindungen, bei denen ein großes Verlagerungspotenzial vom Pkw-Verkehr auf den Radverkehr erzielt werden kann und ein hohes Radverkehrsaufkommen im Alltagsradverkehr zu erwarten ist. Die Förderung erfolgt zunächst einmalig im Jahr 2017. Die Entscheidung über die Bewilligung erfolgt in der Reihenfolge des Antragseingangs im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel. Die Grundsätze sowie die Standards zur Förderung der Machbarkeitsstudien für Radschnellverbindungen sind im Internet unter www. fahrradland-bw.de eingestellt.

 

Hintergrundinformation zu Radschnellverbindungen

Im Koalitionsvertrag erkennt die Landesregierung die große Bedeutung von Radschnellverbindungen insbesondere vor dem Hintergrund der rasanten Verbreitung von Pedelecs und E-Bikes an. Auch in der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg ist das Thema Radschnellverbindungen als wichtiger Baustein zur künftigen Ausrichtung der Radverkehrsinfrastruktur verankert. Es ist dort unter anderem das Ziel enthalten, dass bis 2025 zehn Radschnellverbindungen in Baden-Württemberg realisiert werden.

Radschnellverbindungen werden im Zuge wichtiger Alltagspendlerachsen dort eingesetzt, wo ein entsprechend hohes Potenzial besteht, um Verkehrsverlagerungen zugunsten des Radverkehrs zu erreichen. Typische Merkmale von Radschnellverbindungen sind gerade, umwege- und steigungsarme Linienführungen, auf größere Radverkehrsmengen ausgelegte Breiten, eine hohe Oberflächenqualität sowie Kreuzungsführungen mit geringen Zeitverlusten beispielsweise durch Unter- oder Überführungen oder Vorrang für den Radverkehr. Damit soll in erster Linie die Durchschnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs erhöht werden, d. h. der Zeitverlust bspw. an Kreuzungen wird verringert. Auch die Risiken für Unfälle werden bei Radschnellverbindungen durch die große Breite und die meist separate Führung des Radverkehrs verringert.

In Baden-Württemberg realisiert die Stadt Freiburg derzeit mit Förderung durch das Land erste innerstädtische Vorrangrouten für den Radverkehr. Die Metropolregion Rhein-Neckar prüft im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, ob eine Radschnellverbindung zwischen Heidelberg-Mannheim-Ludwigshafen möglich ist. Der Regionalverband Südlicher Oberrhein hat das Potenzial für Radschnellverbindungen analysieren lassen. Auch beim Regionalverband Mittlerer Oberrhein gibt es erste Gespräche hinsichtlich Radschnellverbindungen nach Karlsruhe. In der Region Stuttgart setzen sich die Landkreise Böblingen und Esslingen sowie die Landeshauptstadt Stuttgart mit möglichen Radschnellverbindungen nach Stuttgart auseinander. Auch in den anderen Landkreisen der Region bestehen Überlegungen zu Radschnellverbindungen.

Landesweit bestehen zahlreiche Initiativen von Stadt- und Landkreisen sowie Regionalverbänden für Radschnellverbindungen. Auch das Land hat bereits Ende 2016 einen externen Dienstleister mit einer Potenzialanalyse zur Bestimmung geeigneter Radschnellverbindungen in Baden-Württemberg beauftragt. In einer ersten Stufe werden 30-50 potentielle Relationen betrachtet. Für die zehn Relationen mit den größten Potenzialen wird eine erste Kostenschätzung durchgeführt. Zudem werden im Rahmen der Potenzialanalyse landesweite Qualitätsstandards und Musterlösungen für Radschnellverbindungen definiert sowie ein Leitfaden für Machbarkeitsstudien erstellt.

PM

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