Heute um 0 Uhr llief die Friedenspflicht zum gekündigten Tarifvertrag Arbeitszeit bei der Deutschen Post aus. ver.di rief zeitnah zu diesem Datum auch in Baden-Württemberg ab den frühen Morgenstunden zu Warnstreiks in den Brief- und Paketzentren auf. Heute bleiben in den Regionen Stuttgart, Karlsruhe, Göppingen und Heilbronn die Briefe und Pakete liegen. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass mehr als 1,5 Millionen Brief- und rund 150.000 Paketsendungen heute ihren Empfänger deshalb nicht erreichen.
„Die Postler haben bereits 2011 ihren Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze beigetragen und teuer bezahlt. Mit der Auslagerung und dem Vertragsbruch der Post, gibt es dafür keine Gegenleistung mehr“, so der baden-württembergische ver.di Landesfachbereichsleiter Arnold Püschel: „Wir werden um Vertragstreue und für gute Tarifverträge kämpfen. Die Beschäftigten lassen sich nicht irre führen. Wir sind auf eine lange Auseinandersetzung vorbereitet.“
In Göppingen fand eine Kundgebung ab 8:00 Uhr in der Werfthalle. Die Streikrede hielt Arnold Püschel, ver.di Landesfachbereichsleiter.
ver.di fordert für die rund 140.000 Tarifkräfte des Unternehmens eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Bereits am 19. März 2015 fand dazu ein erstes Gespräch statt, bei dem die Postarbeitgeber kein ernsthaftes Angebot vorgelegt haben.
Hintergrund dieser Tarifauseinandersetzung ist der Vertragsbruch zum Schutz vor Fremdvergabe (Outsourcing) durch die Deutsche Post AG und die Flucht der Deutschen Post AG aus bestehenden Haustarifverträgen. Die Beschäftigten der Deutschen Post AG haben für den Schutz vor Arbeitsplatzverlust (Fremdvergabe der Zustellarbeiten) mit dem Verzicht auf arbeitsfreie Tage, auf Überstundenzuschläge und auf Teile der bezahlten Kurzpausen bezahlt. Der Vorstand hat mit der Auslagerung von Teilen der Paketzustellung in 49 Delivery-Gesellschaften den Bruch des Vertrages provoziert und stellt damit die Tarifverträge mit ver.di gänzlich in Frage.
Mit der Tarifforderung zur Arbeitszeitverkürzung reagiert ver.di auf diesen Vertragsbruch.
PM