ver.di wird in Baden-Württemberg am 8. April die Warnstreiks im Sozial- und Erziehungsdienst fortsetzen. Geplant sind Arbeitsniederlegungen in Karlsruhe und Pforzheim. Mit der frühen Ankündigung soll Eltern, die von den möglichen Kita-Schließungen betroffen sind, die persönliche Planung erleichtert werden. In Karlsruhe ist gegen 10:45 Uhr in der Innenstadt (Erbprinzstr./ Herrenstr.) eine Kundgebung mit Sylvia Bühler vom ver.di Bundesvorstand geplant. Erwartet werden etwa 600 Streikende.
ver.di will mit den Streiks den Druck unmittelbar vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen am 9. April in Düsseldorf erhöhen, da die Arbeitgeber bisher keine substantiellen Angebote unterbreitet haben.
Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Erst durch Warnstreiks konnten wir erreichen, dass die Arbeitgeber überhaupt bereit sind, über unsere Forderungen zu verhandeln. Jetzt geht es darum, dass auch Angebote folgen. Sie haben es selbst in der Hand, wie lange diese Tarifrunde dauert. Eine Aufwertung der Berufe ist seit über 20 Jahren fällig.“
ver.di fordert von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) eine Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und Tätigkeitsmerkmale, die für die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würden.
Nach Auffassung von ver.di sind eine deutliche Aufwertung und die damit verbundene Einkommensverbesserung nötig, weil die Anforderungen an die Beschäftigten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Außerdem werden vielen der Beschäftigten – davon weit überwiegend Frauen – nur Teilzeitverträge angeboten. Insgesamt haben bundesweit nur 40 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst eine Vollzeitstelle. Die hohe Teilzeitquote fördert Altersarmut.
Zum Sozial- und Erziehungsdienst gehören unter anderem Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen, Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen, Heilerziehungspflegerinnen, Kinderpflegerinnen sowie Heilpädagogen. Indirekt profitieren von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern.
PM