Schuljahr 2016/17: Übergangszahlen und -quoten auf Gemeinschaftsschulen bleiben auf Vorjahresniveau
Zum Schuljahr 2016/17 standen insgesamt 91.0941 Schülerinnen und Schüler in Baden‑Württemberg vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schule sie wechseln sollen. Dies bedeutete im Vergleich zum Vorjahr einen geringen Rückgang (-0,7 Prozent).
Trotz der leicht sinkenden Anzahl der Übertritte konnten von den Schularten Werkreal-/Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gemeinschaftsschule sowohl das Gymnasium mit rund 100 als auch die Gemeinschaftsschule mit rund 40 Übergängen mehr als zum letzten Schuljahr geringe Anstiege von 0,2 Prozent bzw. 0,3 Prozent verzeichnen. Nach zuletzt kräftigen Zuwächsen in den Vorjahren verblieb damit erstmals die Zahl der Übergängerinnen und Übergänger auf die sich weiterhin im Aufbau befindenden Gemeinschaftsschulen (29 neu eingerichtete zum Schuljahr 2016/17) auf dem Vorjahresniveau. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die sich nach der 4. Klasse für den Besuch einer Gemeinschaftsschule entschieden, lag damit nahezu unverändert (+0,1 Prozentpunkte) bei 13,4 Prozent. Einen leicht höheren Anstieg um 0,4 Prozentpunkte verzeichneten die Gymnasien auf 43,8 Prozent. Am deutlichsten verringerte sich mit 1,2 Prozentpunkten – wie auch in den Vorjahren – der Anteil der Werkreal-/Hauptschulen auf 5,9 Prozent. Die Realschulen verzeichneten einen leichten Rückgang von 0,1 Prozentpunkten auf 33,7 Prozent.
Wechsel auf eine formal höhere Schulart häufiger als auf eine niedrigere
Im vorangegangenen Schuljahr 2015/16 wurden 89.378 Grundschulempfehlungen ausgesprochen. Bezogen auf alle Viertklässler erhielten 23,8 Prozent eine Empfehlung für den Besuch einer »Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« und 28,5 Prozent für den Besuch einer »Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule«. Eine Empfehlung zum Besuch von »Gymnasium oder Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« erhielten 45,8 Prozent. Keine Grundschulempfehlung erhielten 1,9 Prozent. Die verbindliche Grundschulempfehlung wurde zum Schuljahr 2012/13 abgeschafft. Seitdem obliegt die Verantwortung für die Entscheidung, welche weiterführende Schule ihr Kind besucht, allein den Erziehungsberechtigten, wodurch auch Schulartwechsel auf formal höhere Schularten entgegen der Grundschulempfehlung möglich sind. Weit mehr als ein Drittel entschied sich gegen die Empfehlung „Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule“ und wählte stattdessen eine Realschule oder ein Gymnasium. Von den Kindern, die laut Empfehlung ein Gymnasium hätten besuchen können, entschied sich knapp ein Sechstel für andere Schularten.
Mehr als zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund entscheiden sich für die Realschule oder das Gymnasium
Zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung befanden sich im vorangegangen Schuljahr gut 22.100 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in der vierten Klassenstufe. Knapp 70 Prozent von diesen wechselten auf eine Realschule oder ein Gymnasium, knapp 15 Prozent auf eine Gemeinschaftsschule und 9 Prozent auf eine Werkreal-/ Hauptschule. Bei den Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund, die auf eine Realschule oder ein Gymnasium wechselten, lag der Anteil bei 80 Prozent.
Traditionell deutliche Unterschiede zwischen den Stadt- und Landkreisen
Weiterhin bestanden bei der Wahl der weiterführenden Schule deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen. Bei den Übertritten auf die Gymnasien und Realschulen waren die Spannweiten der Übergangsquoten mit jeweils 38 Prozentpunkten am größten. Dabei wechselten knapp 66 Prozent im Stadtkreis Heidelberg und knapp 28 Prozent im Landkreis Waldshut auf ein Gymnasium, bei den Realschulen erreichte der Main-Tauber-Kreis gut 47 Prozent und der Landkreis Tübingen gut 9 Prozent. Die geringsten Quotenunterschiede wiesen die Übertritte auf die Werkreal-/ Hauptschulen auf mit 1 Prozent im Rems-Murr-Kreis und gut 16 Prozent im Stadtkreis Pforzheim. Auch bei den Gemeinschaftsschulen bestanden zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen teils deutliche Unterschiede, allerdings muss hierbei auch berücksichtigt werden, dass diese Schulform sich weiterhin im Aufbau befindet.
1 Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der 4. Klassenstufe zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung 2015.
Tabelle 1
Übergänge von Grundschulen in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit 1990/91*) | ||||
Schuljahr | Übergänge auf … | |||
Werkreal-/Hauptschulen1) | Realschulen | Gymnasien | Gemeinschaftsschulen | |
Anteile in % | ||||
*) Ohne integrierte Schulformen und Sonderschulen sowie Wiederholer und Schüler der Klassenstufe 4 ohne Grundschulempfehlung.
1) Vor 2010/11: „Hauptschulen“. Datenquelle: Amtliche Schulstatistik © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2017 |
||||
1990/91 | 36,6 | 28,0 | 32,2 | – |
1991/92 | 36,7 | 27,8 | 32,2 | – |
1992/93 | 35,8 | 29,0 | 32,3 | – |
1993/94 | 36,3 | 28,8 | 31,9 | – |
1994/95 | 37,1 | 29,5 | 31,4 | – |
1995/96 | 37,0 | 29,8 | 31,5 | – |
1996/97 | 36,0 | 30,2 | 32,0 | – |
1997/98 | 35,5 | 30,1 | 32,6 | – |
1998/99 | 34,8 | 30,5 | 33,0 | – |
1999/00 | 34,3 | 30,8 | 33,2 | – |
2000/01 | 34,2 | 30,6 | 33,7 | – |
2001/02 | 33,4 | 30,8 | 34,2 | – |
2002/03 | 33,2 | 30,8 | 34,5 | – |
2003/04 | 31,8 | 31,5 | 35,3 | – |
2004/05 | 30,5 | 32,0 | 36,1 | – |
2005/06 | 28,9 | 31,9 | 37,8 | – |
2006/07 | 27,7 | 32,9 | 38,2 | – |
2007/08 | 26,5 | 32,8 | 39,5 | – |
2008/09 | 25,1 | 34,0 | 39,7 | – |
2009/10 | 24,6 | 34,0 | 40,2 | – |
2010/11 | 24,3 | 33,9 | 40,7 | – |
2011/12 | 23,7 | 34,2 | 40,9 | – |
2012/13 | 15,8 | 37,1 | 43,9 | 1,7 |
2013/14 | 11,9 | 36,2 | 44,6 | 5,7 |
2014/15 | 9,3 | 34,7 | 43,9 | 10,3 |
2015/16 | 7,2 | 33,8 | 43,4 | 13,3 |
2016/17 | 5,9 | 33,7 | 43,8 | 13,4 |
Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.