Tempo 30: IHK-Unternehmer im Kreis Göppingen kritisieren geplante Tempodrosselungen auf Durchgangsstraßen

Für die Versorgung der Menschen ist eine leistungsfähige Infrastruktur unabdingbar

Bereits zum zweiten Mal hat sich in diesem Jahr die Bezirksversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bezirkskammer Göppingen mit dem Thema Tempo 30 und Lärmaktionspläne in den Kommunen im Kreis Göppingen auseinandergesetzt. Tempolimits in Wohngebieten und Nebenstraßen können aus Sicht der Unternehmen sinnvolle Maßnahmen sein, um Lärm zu reduzieren. Eine klare Absage erteilten die IHK-Unternehmer hingegen allen Überlegungen, auch in Hauptverkehrs- und Durchgangsstraßen flächendeckend Tempo 30 einzuführen. Zu der der aktuellen Diskussion in Geislingen äußerten sich die Betriebe entsprechend kritisch. Dort plant die Stadtverwaltung auf den durch die Stadt führenden Bundesstraßen B 466 und B10 zwischen 20:00 Uhr und 6:00 Uhr Tempo 30 anzuordnen. „In den Abend– und Nachtstunden sowie am frühen Morgen ist damit der Wirtschaftsverkehr auf dieser Hauptschlagader erheblich beeinträchtigt“, mahnte ein Unternehmensvertreter aus Geislingen.

IHK-Bezirkskammerpräsident Wolf Martin betonte in seinem Bericht, dass Tempodrosselungen, Durchfahrtsverbote, Kreisverkehre oder Fahrbahnverengungen letztlich einen verkehrlichen Flickenteppich bilden würden. Solche Maßnahmen würden mit dem obligatorischen „Schilderwald“ gerade nicht den Verkehr reduzieren. Sie verdrängten ihn lediglich in die nächste Kommune, die ihrerseits reagieren müsse. Betroffen sei dadurch die Logistik von Handwerkern und Dienstleistern sowie die von Einzelhändlern und der Industrie. „Früher wurden Straßen gebaut, um den Verkehr zu erleichtern. Ich habe den Eindruck, dass heute Straßen gebaut werden, um den Verkehr zu erschweren“, so Martin. Für die Versorgung der Menschen und den damit verbundenen Erhalt des Wohlstandes sei eine leistungsfähige Infrastruktur jedoch unabdingbar.
PM

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