Anlässlich des 25jährigen Bestehens hat Jochen Heinz in Vertretung des Landrats dem Kreisseniorenrat bescheinigt, sich aktiv für die Interessen der Seniorinnen und Senioren eingesetzt und außerordentlich erfolgreich gearbeitet zu haben. Prof. Dr. Werner Ziegler hielt den Festvortrag „Blick nach vorne und nicht zurück“.
Die Seniorenvertretung des Landkreises hatte die Mitglieder aus den angeschlossenen Vereinen, Verbänden und Organisationen zur Jubiläumsfeier in das Blumhardt-Haus in Göppingen eingeladen, wo der stellvertretende Vorsitzende Gerhard Sannwald, Geislingen, in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Dieter Roitsch zahlreiche Gäste begrüßen konnte. Unter ihnen befand sich die Stellvertretende Vorsitzende des Landesseniorenrates Baden-Württemberg, Eva Balz („Seniorenräte sind vor allem Partner der Kommunalpolitik“), die Ehrenvorsitzende des KSR, Hildegard Lutz sowie Vertreter der Behörden und Institutionen, mit denen der KSR zusammen-arbeitet.
Professor Ziegler (Foto), ehemaliger Rektor der Hochschule Nürtingen-Geislingen, betonte eingangs seines mit großem Beifall aufgenommenen Vortrags, dass „wir, die Senioren, kein Auslaufmodell sind“. Immerhin betrage der Anteil der über 60jährigen an der Gesamtbevölkerung 27 Prozent. Vor diesem Hintergrund frage er sich, wann endlich die sich daraus ergebenden Probleme im Rentensystem wirklich angepackt werden.
„Die Kaufkraft der Senioren in der Wirtschaft zu übersehen wäre reichlich doof“, stellte Ziegler weiter fest und wies darauf hin, dass 29 Prozent davon auf die Senioren entfielen. „Vor allem die Reise- und Gesundheitsbranche profitiert reichlich davon“. Verschmitzt fügte er hinzu, „das Kräuterhaus St. Bernhard lässt grüßen!“ Selbst die Versicherungsbranche habe die Senioren neu entdeckt und umgarne sie mit neuen Angeboten.
„Vergesslichkeit und Merkfähigkeit der Älteren lasse zwar gelegentlich etwas nach, doch dadurch werden wir nicht dümmer, wir brauchen nur etwas mehr Zeit wie früher“, machte Ziegler deutlich und empfahl seinen Zuhörern vor allem, dem mit einem Gedächtnistraining entgegen zu wirken. Neugierig zu sein sei nicht verboten und „täglich Zeitung lesen ist Pflicht“.
Häufig Veranstaltungen zu besuchen und vor allem durch Bewegung, möglichst in der Gruppe, gegen mögliche Demenz anzugehen, war ein weiterer Ratschlag des Professors. Mit einem Vorurteil räumte der Referent gründlich auf: „Senioren sind keine schlechteren Autofahrer als die jungen Fahrzeuglenker“. An Unfällen seien sie sogar unterproportional beteiligt, Er räumte aber ein, dass bei Senioren gelegentlich Defizite bei der Einhaltung der Vorfahrtsregel („Kreisverkehr lässt grüßen“) sowie beim Wenden, Abbiegen und Rückwärts-fahren zu beobachten seien. „Deshalb brauchen wir aber nicht ängstlich zu sein, aber auch nicht uneinsichtig“, betonte Professor Ziegler. Es sei auch keine Schande, wenn man sich entschließe, den Führerschein zurück zu geben. Das sei vielmehr mutig und anerkennenswert.
Das Resümee des Festredners lautete: „Genießen und gestalten sie die Freiheit, die Sie nach ihrem Berufsleben erhalten haben. Erkennen Sie, dass Sie sich nichts mehr beweisen müssen. Nutzen Sie Ihre finanzielle Unabhängigkeit und erfreuen Sie sich an Ihren Enkeln und Urenkeln.“
Er sei überzeugt, so Ziegler, dass der Kreisseniorenrat die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Senioren in der Zukunft im Auge behalten werde und den Anspruch auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stets geltend machen werde. „Weil Senioren eine starke Lobby brauchen, müsste man heute den Kreisseniorenrat gründen, könnte er nicht schon auf 30 Jahre aktives ehrenamtliches Engagement zurück blicken“, fasste Professor Ziegler seinen Dank und Glückwunsch zusammen.
Die Veranstaltung wurde von Heinrich Großmann und Jürgen Häussler musikalisch umrahmt. In der anschließenden Mitgliederversammlung wurde der Rechenschaftsbericht des Vorstands verlesen und dessen Entlastung einstimmig erteilt.
PM