Land: Wald im Spannungsfeld der Gesellschaft

Landesregierung stellt Leitbild „Erholung und Sport im Wald“ vor

„Bis zu zwei Millionen Menschen finden täglich bei Sport oder Spaziergang Erho-lung in unseren Wäldern, aber nicht immer läuft dies reibungslos ab. In dicht be-siedelten oder landschaftlich besonders reizvollen Gegenden wird es vor allem an den Wochenenden eng auf den Waldwegen im Land. Um Konflikte bereits im Vorfeld zu vermeiden und allen Waldnutzern ein gleichberechtigtes Miteinander zu ermöglichen, haben wir bereits 2014 das Forum ‚Erholung im Wald‘ geschaf-fen und alle gesellschaftlichen Interessengruppen miteinander in einen konstruk-tiven Dialog gebracht“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Diens-tag (18. Oktober 2016) in Stuttgart. Passend zum „Ersten Deutschen Waldtag“, der heute in Berlin ausgerufen werde, stelle die Landesregierung nun als Resul-tat des Forums ein Leitbild zu „Erholung und Sport im Wald“ vor. Kretschmann: „Das Leitbild ist aus der Mitte der Gesellschaft heraus entstanden und soll eine Art Richtschnur für ein gutes Verhalten im Wald sein. Wir setzen damit auf Dia-log und auf die Vernunft der Menschen.“

Rund 30 Verbände im Forum vereint
„Die Anforderungen der Gesellschaft an den Wald werden im Laufe der Zeit im-mer größer und vielfältiger und wir müssen ökonomische, ökologische und so-ziale Aspekte bei der Betrachtung unserer Wälder unter einen Hut bringen. Das funktioniert am besten, wenn alle gesellschaftlichen Gruppierungen an einem Strang ziehen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk. „Mit dem Forum ‚Erholung im Wald‘ haben wir eine Plattform ge-schaffen, die dem Wald und den Menschen gleichermaßen dient. Es hat sich zu einer bedeutsamen Austausch- und Kommunikationsplattform auf Landesebene für die stetig zunehmenden und sich diversifizierenden Ansprüche an den Wald entwickelt“, so Hauk. „Dabei ist es uns gelungen, rund 30 Verbände mit einem Bezug zum Wald an einen Tisch zu bekommen und in eine lösungsorientierte Diskussion einzusteigen. Unser Ziel ist es, dass die Menschen auch künftig den Wald als Ort der Erholung mit einem Höchstmaß an Freiheitsgraden nutzen können.“ Die Rolle des Landes sehe er in dem Punkt vor allem darin, den orga-nisatorischen Rahmen bereitzustellen, zu moderieren und fachliche Expertise vorzuhalten.

Leitbild ermöglicht auch individuelle Lösungen vor Ort
„In Deutschland ist die Waldgesetzgebung mit Blick auf das freie Betretensrecht liberal. Dies bietet den Waldbesuchern große Freiräume. Diese Freiräume müs-sen wird gemeinsam verwalten“, betonte der Forstminister. So setze sich das Leitbild zum Beispiel für den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt ein. Auch würden die Rechte der Waldbesitzenden respektiert und beachtet. „Das Forum macht sich dafür stark, dass den Waldeigentümern im Zuge der Erholungsnutzung kei-ne neuen Verkehrssicherungspflichten oder zusätzlichen Aufwendungen entste-hen“, erklärte Peter Hauk.
Ein Diskussionspunkt sei immer wieder die im Landeswaldgesetz verankerte 2-Meter-Regel, wonach Radfahren im Wald nur auf Wegen mit einer Mindestbreite von zwei Metern gestattet ist. „Diese gesetzliche Vorgabe hat sich bewährt und die Landesregierung sieht derzeit keine Notwendigkeit davon grundsätzlich ab-zurücken. Auch andere Länder haben vergleichbare Regelungen“, so der Forst-minister. Gleichwohl habe man sich im gemeinsamen Leitbild verpflichtet, bei Bedarf Vorschläge zur Weiterentwicklung bestehender Regelungen zu formulie-ren. „Dem Land geht es dabei um einen grundsätzlichen Interessenausgleich. Mit Blick auf die 2-Meter-Regel verstehen wir das derzeit so, dass auf lokaler Ebene Ausnahmen möglich sind, wenn tragfähige Konzepte vor Ort geschaffen werden“, betonte Hauk.
„Das Forum ‚Erholung im Wald‘ ist ein Beleg dafür, dass den Menschen im Land der Wald am Herzen liegt und er nicht bloße Kulisse für ihre Freizeitaktivitäten ist“, betonte Ministerpräsident Kretschmann. Der „Erste Deutsche Waldtag“ u.a. mit dem Thema „Wald – Sport, Erholung, Gesundheit“ ein nahezu gleich gelagertes Thema auf. „Das zeigt mir, dass wir im Land gemeinsam mit den Verbänden mit unserer Idee auf dem richtigen Weg sind“, sagte Kretschmann.
Hintergrundinformationen:

Es haben sich rund 30 Verbände und Organisationen (Waldbesitzervertretung, Umweltverbände, Sportverbände, Tourismus, Jagdverbände) in den Dialog ein-gebracht und sich gemeinsam dafür engagiert, ein Leitbild zur Erholung und Sport im Wald von Baden-Württemberg einvernehmlich zu formulieren.
Bislang haben unterzeichnet:
 Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e.V.
 AG der NaturFreunde in Baden-Württemberg e.V.
 AG Wald Baden-Württemberg (Baden-Württembergischer Forstverein e.V., Bund Deutscher Forstleute, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V., Verein für Forstpflanzliche Standortskunde und Forstpflanzenzüchtung)
 Arbeitsgemeinschaft der Baden-Württembergischen Naturparke
 Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband e.V.
 Bergwacht Schwarzwald
 BUND Landesverband Baden-Württemberg
 Deutscher Alpenverein Landesverband Baden-Württemberg e.V.
 Deutsche Initiative Mountain Bike e.V.
 Forstkammer Baden-Württemberg
 Haus des Waldes, Stuttgart
 Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V.
 Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V.
 Landessportverband Baden – Württemberg e.V.
 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
 NABU Baden-Württemberg
 Nationalpark Schwarzwald
 Ökologischer Jagdverein Baden-Württemberg e.V.
 Pferdesportverband Baden-Württemberg e.V.
 Schwäbischer Albverein e.V.
 Schwarzwald Tourismus GmbH
 Schwarzwaldverein
 Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Baden-Württemberg e.V.
 Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg
 Verein der Freizeitreiter und – fahrer in Deutschland e.V.
 Verein Deutscher Distanzreiter und Fahrer e.V.
 Württembergischer Radsportverband
Weitere Informationen zur Waldwirtschaft in Baden-Württemberg finden Sie im Internet unter www.mlr-bw.de/wald.

PM

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