Seit Mitte Oktober steht im Servicebereich der Kreissparkassenzentrale in der Marktstraße 2 in Göppingen ein öffentlich zugänglicher Defibrillator zur Verfügung.
Als erster Defibrillator in Landkreis ermöglicht das hochmoderne Rettungsgerät eine direkte Verbindung zur Rettungsleitstelle. „Der Defibrillator ist rund um die Uhr für jedermann zugänglich und direkt mit der Rettungsleitstelle verbunden, so dass der Notarzt mit Herausnahme des Defibrillators gleichzeitig alarmiert wird“, erklärt der Pressesprecher der Kreissparkasse, Thomas Wolf. „Ein Defibrillator kann Leben retten“, fasst Markus Bofinger, Mitarbeiter der Kreissparkasse in Göppingen zusammen. Seit vielen Jahren ist er als sogenannter „Helfer vor Ort“ beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) tätig. „In den letzten zehn Jahren hatten wir einen Defibrillator bestimmt 20 Mal im Einsatz“, erzählt der Sanitäter. Markus Bofinger hatte auch die Idee, in der Kreissparkasse den Defibrillator zu installieren. „Die Nähe zum Bahnhof und zur Fußgängerzone ist ideal“, so Bofinger. „Hier in der unteren Marktstraße kommen täglich an die 10 000 Passanten an unserem Kundenzentrum vorbei. Sollte es zu einem Notfall kommen, wollen wir sicherstellen, dass eine rasche Hilfe gewährleistet ist“, fügt Wolf hinzu. Die Wartung des Defibrillators übernimmt der Kreisverband des DRK. „Mit einem sogenannten AED, einem automatisierten externen Defibrillator, kann jeder Laie Menschenleben retten. Daher sorgen wir gerne dafür, dass der Defibrillator im Kundenzentrum jederzeit einsatzbereit ist“, sagt Peter Hofelich. „Wir sind dankbar für diese weitere Optimierung der Rettungsinfrastruktur bei uns im Landkreis“, fügt der DRK-Präsident hinzu.
In Deutschland sterben pro Jahr mehr als 100 000 Menschen am plötzlichen Herztod. Bei rund der Hälfte der Fälle ist ein „Kammerflimmern“ für das Herzversagen verantwortlich. „Dabei ziehen sich die einzelnen Herzmuskelfasern ungleichmäßig zusammen, der Herzmuskel flimmert und kann kein Blut mehr pumpen“, erläutert Sonja Stamos, Leiterin Rotkreuzdienste beim Kreisverband Göppingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die wirksamste Behandlung des Kammerflimmerns ist die sofortige elektrische Defibrillation, die Behandlung mit Stromstößen. Mit ihr kann das Flimmern der Herzmuskelfasern unterbrochen und das Herz wieder zu regelmäßigem Schlagen gebracht werden. Sonja Stamos: „Werden Menschen innerhalb von drei Minuten nach einem plötzlichem Herzversagen defibrilliert, liegt die Überlebenschance laut amerikanischen Studien bei 74 Prozent.“ Peter Hofelich weiß, dass viele Menschen Angst davor haben, bei der Ersten Hilfe etwas falsch zu machen: „Gegenüber anderen europäischen Ländern trauen sich in Deutschland viel weniger Augenzeugen von Notfällen an die Wiederbelebung. Das schlimmste, was man allerdings tun kann, ist nicht zu helfen. Alles was man macht ist besser, als nichts zu tun“, weiß der DRK-Kreisverbandspräsident. Der Defibrillator im Kundenzentrum der Kreissparkasse kann durch Eingabe einer PIN-Nummer von der Wand genommen werden. Dabei wird unmittelbar in der Rettungsleitstelle ein Notruf ausgelöst. „Der Vorteil ist, dass durch den Einsatz des Gerätes automatisch der Rettungswagen angefordert wird. In hektischen Situationen ist dies ein Vorteil, der nicht zu unterschätzen ist“, findet Thomas Wolf. Durch die Sprachsteuerung werden die Ersthelfer zudem angeleitet. „Im Grunde muss der Helfer lediglich den AED einschalten und danach den Anweisungen folgen“. Die Herzstimulation steuert der AED danach selbstständig.
Foto: DRK-Präsident Peter Hofelich, Kreissparkassenmitarbeiter und DRK-Sanitäter Markus Bofinger, Sonja Stamos, Leiterin Rotkreuzdienste beim DRK-Kreisverband Göppingen, und der Pressesprecher der Kreissparkasse Göppingen, Thomas Wolf (von links), mit dem ersten Defibrillator in Landkreis, der eine direkte Verbindung zur Rettungsleitstelle hat.
PM