Hochkompetente Beratung in fünf Dienstleistungszentren – Service weitgehend elektronisch, aber in der Fläche präsent. So stellt sich die Volksbank Göppingen auf geänderte Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse ein.
Die Entwicklung der Volksbank im ersten Halbjahr war in Anbetracht des schwierigen Umfeldes zufriedenstellend, berichtete Vorstand Dr. Lukas Kuhn in einem Pressegespräch mit dem Filstalexpress. Trotz über 2% Wachstum im Kundenkreditgeschäft und
-wertpapiergeschäft sowie einer stabilen Kundeneinlagenentwicklung, war der Zinsüberschuss erwartungsgemäß rückläufig. Bei gleichzeitig gestiegenen Aufwendungen gegenüber 2015 wird demzufolge das Jahresergebnis unter dem des Vorjahres liegen.
Die zunehmende Regulatorik, die erforderlichen Investitionen in die Digitalisierung sowie die Geldpolitik der EZB belasten die Ergebnisentwicklung der Volksbank Göppingen immer stärker. Um dieser Entwicklung soweit wie möglich entgegenzuwirken und die Zukunftsfähigkeit der Volksbank Göppingen zu sichern, wurden bereits umfangreiche Maßnahmen eingeleitet und die Öffentlichkeit hierüber im März dieses Jahres mittels Pressegespräch informiert.
„Die gesamte Bankenbranche befindet sich wegen der schwierigen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einem rasanten Umbruch. Zukunftsfähigkeit sicherzustellen heißt für uns das rechtzeitige Einleiten notwendiger Veränderungen,“ so Dr. Kuhn, der verspricht weiterhin keine negativen Zinsen an die Kunden weitergeben zu wollen. Aber dafür muss an anderer Stelle auch gespart werden
„Da für uns die Menschen – sprich die Mitglieder und Kunden, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sowie die Region Göppingen im Mittelpunkt unseres Handelns stehen, hat gerade dieser Aspekt bei unseren Entscheidungen neben der reinen Ertragsabwägung eine besondere Rolle gespielt,“ formuliert Dr. Kuhn die Ziele für die Zukunft, „mit dem technologischen Fortschritt ändern sich auch Anforderungen und Verhalten unserer Kunden. Die sich daraus ergebenden Chancen möchten wir nutzen, um weiterhin als starker Partner den Mitgliedern und Kunden zur Verfügung zu stehen. Dafür nehmen wir auch Anpassungen in der vertrieblichen Ausrichtung und der innerbetrieblichen Organisation vor.“
Mittels eines verbesserten Beratungsangebots in der Fläche, der Konzentration der Servicequalität im neugeschaffenen DialogCenter, einer stärkeren Differenzierung bei den Filialtypen sowie deren Verzahnung mit den Möglichkeiten der Digitalisierung will sich die Volksbank ihren Mitgliedern und Kunden als echte Omnikanalbank präsentieren. Damit will sie sich auch im Wettbewerb modern und bestens aufstellen
Neben dem im Aufbau befindlichen DialogCenter als telefonische Anlaufstelle für die Kunden in allen Servicethemen, wird es künftig vier unterschiedliche Filialtypen geben:
- Dienstleistungszentren mit einem kompletten Angebot an Service und Beratung sowie erweiterten Öffnungszeiten,
- Beratungsfilialen mit und ohne persönlichen Service sowie
- SB-Filialen an allen Standorten, die künftig nicht mehr mit Personal besetzt sein werden.
Die 46 Standorte im Geschäftsgebiet bleiben insofern erhalten. Bei der Standortwahl für die personenbesetzten Filialen hat die Bank in besonderem Maße darauf geachtet, eine ausgewogene Verteilung und Präsenz im Geschäftsgebiet zu gewährleisten sowie das aktuelle Kundenverhalten zugrunde gelegt. Zusammen mit dem serviceorientierten DialogCenter ist eine gute Erreichbarkeit, vor allem auch für ältere Kunden, gesichert.
Darüber hinaus bietet die Bank weiterhin ihren flexiblen Seniorenservice vor Ort an, z. B. bringt sie auf Nachfrage Bargeld zu den Senioren nach Hause.
„In vertrieblicher Hinsicht ist es unser Ziel, mit den größeren Dienstleistungszentren und den auf Beratung spezialisierten Geschäftsstellen noch mehr Kompetenz vor Ort bereitzustellen, verspricht Vorstand Hermann Sonnenschein.
Als technische Neuerung wird die Video-Beratung durch die Zuschaltung von Experten zum Beratungsgespräch eingesetzt. Damit schafft man die Möglichkeit, Spezialistenwissen an vielen Standorten und somit für mehr Kunden zugänglich zu machen. Das bedeutet ein Dreier-Gespräch, bestehend aus Kunde und Berater mit zugeschaltetem Spezialisten.
Des Weiteren werden die Beratungsfilialen ohne persönlichen Service mit einem Video-Servicepoint ausgestattet, der mit dem DialogCenter verbunden ist. So können Kunden, die in die Filiale kommen, von einem zeitlich ausgeweiteten Service profitieren.
Die Palette der Online-Angebote wird kontinuierlich erweitert. Mit dem erst kürzlich gestarteten „Staufer Geldanlage Assistent“ bietet die Volksbank ihren Kunden eine eigenentwickelte Online-Anwendung, mit der man in wenigen Schritten einen Anlagevorschlag erhält. Das Besondere daran ist, dass die Genossenschaftsbank diese Anwendung sowohl online als auch in der persönlichen Beratung einsetzen will.
Durch die Neuausrichtung der Filialen verbunden mit dem DialogCenter wird auch das Personal effizienter aufgestellt. Dieser Schritt ist notwendig, um den weiteren zinsbedingten Ertragsrückgang zumindest teilweise zu kompensieren.
Die Reduzierung des Personalbestands wird ausgewogen über Fluktuation, Altersteilzeitangebote und Abfindungsvereinbarungen umgesetzt. Deshalb wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. 3,7 Millionen Euro wird die Bank so in den Mitarbeiterbereich geben. Ca. 30 Stellen und damit rund zehn Prozent der Mitarbeiter sollen so innerhalb der nächsten drei Jahre freiwillig die Bank verlassen.
Aufsichtsrat und Betriebsrat wurden vom Vorstand frühzeitig in die Konzeption zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit der Volksbank Göppingen einbezogen. Sie tragen die Entscheidungen des Vorstands mit.
„Die von den Veränderungen betroffenen Kunden werden von uns frühzeitig und individuell informiert. Die Volksbank Göppingen wird auch in Zukunft mit ihrem breiten genossenschaftlichen Angebot in Service und Beratung der leistungsstarke Partner ihrer Mitglieder und Kunden im Landkreis sein,“ verspricht Sonnenschein, „um auch in Zukunft handlungsfähig zu bleiben, müssen wir aber einerseits alle Möglichkeiten zur Ertragssteigerung ausschöpfen, andererseits unsere Aufbau- und Ablauforganisation jeweils frühzeitig an neue Gegebenheiten anpassen. Wir sind davon überzeugt, dass wir rechtzeitig die notwendigen und zukunftsgerichteten Schritte eingeleitet haben, damit die Volksbank Göppingen auch weiterhin als attraktiver Arbeitgeber mit sozialem Engagement im Kreis Göppingen wirken kann.“