Im Rahmen der „Woche der Reanimation“, initiiert vom „Bund deutscher Anästhesisten“, wurde deutlich: auch Schüler können Leben retten. Ärzte und Mitarbeiter des DRK-Kreisverbandes zeigten ihnen die wenigen, aber lebensrettenden Kniffe.
Lea hat das Leben ihrer Großmutter gerettet. Sie hatte beobachtet, wie die sich bei einem Herzstillstand einer Verwandten verhalten hat. Als bei der Oma selbst dann das Herz aussetzte, wusste sie genau was sie zu tun hatte. Die Sechstklässlerin der Faurndauer Haierschule hatte dieses Wissen ihren Klassenkameraden voraus. Doch auch die wissen jetzt, worauf es ankommt. Anlässlich der „Woche der Reanimation“, die auf eine Initiative des „Bund deutscher Anästhesisten“ zurück geht, waren Ärzte und Mitarbeiter des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes jetzt in verschiedenen Schulen zu Besuch und demonstrierten, wie einfach es ist, ein Menschenleben zu retten. Vor drei Jahren war „diese Aktion gegen den plötzlichen Herztod, “, so Professor Dr. Matthias Fischer, Chefanästhesist an der Klinik am Eichert, ins Leben gerufen worden war. „Wir wollen damit mehr Öffentlichkeit schaffen“, fährt der Mediziner fort. „Wir haben beobachtet, dass in Deutschland deutlich mehr Menschen einen plötzlichen Herztod sterben als in anderen europäischen Ländern“, ergänzt sein Kollege Dr. Walter Schlittenhardt von der Geislinger Helfensteinklinik. Die Gründe dafür sind schnell ausgemacht: „Die Menschen haben Angst, etwas falsch zu machen“, weiß Dr. Christian Wagenfeld. Diese Angst sei völlig unbegründet. „Leben retten kann jeder“, so der Mediziner. „Das schlechteste ist, wenn Ihr nichts macht“. Denn schon nach drei Minuten ohne ausreichende Sauerstoffversorgung werde das Gehirn geschädigt. „Ihr müsst deshalb die Pumparbeit des Herzen übernehmen und den Kreislauf des Blutes, das den Sauerstoff transportiert, aufrechterhalten und zwar so lange, bis der Rettungswagen kommt“. Ein kurzes Video mit dem Comedian Kaya Yanar zeigte den aufmerksamen Schülerinnen und Schülern die typische Situation eines Herz-Kreislaufstillstandes und die wenigen, aber wichtigen Schritte, die dann das Leben des Betroffenen retten können. „Ist er ansprechbar? Wenn nicht, überstreckt seinen Kopf, damit er nicht an seiner Zunge erstickt. Dann ruft nach Hilfe und ruft den Notruf 112. Der funktioniert auch, wenn Ihr keine Geld mehr auf dem Handy habt“, so Dr. Wagenfeld in Mensa der Haier-Schule. „Dann müsst Ihr drücken und zwar 100 Mal in der Minute“. Den Takt geben Songs von Lady Gaga und Queen und schnell merken die Kids, dass dieses gleichmäßige Drücken sehr anstrengend ist. „Lasst Euch nicht von knackenden Rippen irritieren. Die wachsen wieder zusammen. Sie sind bei weitem nicht so schlimm wie der Stillstand des Herzens“, erklärt Dr. Sven Augenstein, der in seiner Gruppe von angehenden Medizinern und von der DRK-Ausbilderin Tanja Kolbe unterstützt wird. Auch Bernhard Müller schaut aufmerksam zu und korrigiert die Schüler an den Übungspuppen. Der Lehrer der Haierschule war zunächst Rettungsassistent beim Roten Kreuz und studierte anschließend. Er hat den Schulsanitätsdienst der Schule aufgebaut und betreut ihn. Ingrid Stotz die Leiterin der Schule, freut sich über dieses Engagement und trifft auf einen früheren Schüler. Dr. Christian Wagenfeld hat bei ihr schwimmen gelernt und englische Vokabeln und Grammatik gebüffelt – und bereits als Siebtklässler die Verantwortung für den Verbandskasten übernommen.
Die Sechstklässler der Haierschule jedenfalls sind beeindruckt, wie einfach es sein kann, ein Menschenleben zu retten. Weitere Informationen unter www.einlebenretten.de
PM