„Das relativ gute Abschneiden Baden-Württembergs in vielen Bildungsbereichen laut aktuellem Bildungsmonitor darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf einigen Feldern auch Nachholbedarf gibt“, sagt Bernd Engelhardt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart und Federführer Ausbildung der IHKs in Baden-Württemberg.
So sei bei den Berufsschulen im Land der Anteil an Schülern mit Fremdsprachen-unterricht mit knapp 24 Prozent unterdurchschnittlich im Vergleich zum Bund mit ca. 33 Prozent. „Eine Umfrage bei IHK-Ausbildungsbetrieben im Land bestätigt das“, so Engelhardt. So beklagen rund 43 Prozent der 2.000 teilnehmenden Betriebe in Baden-Württemberg (Bund 37 Prozent) Ausfälle in Fremdsprachen (vor allem Englisch). Diese Einschätzung werde von 41 Prozent der Lehrkräfte bestätigt. Engelhardt weiter: „Hier muss das Land nachbessern und mit gut geplanter Stellenausschreibung sowie Anwerbung von Fachkräften für weniger Unterrichtsausfälle sorgen.“
Auch bei der Ganztagsbetreuung sei noch Luft nach oben. Das zeige laut Bildungsmonitor das schlechte Abschneiden des Südwestens mit dem bundesweit niedrigsten Anteil der Drei- bis Sechsjährigen an der Ganztagsbetreuung von 21 Prozent (Bundesschnitt: 44 Prozent). Die IHKs fordern deshalb einen stärkeren Ausbau der Kinderbetreuung, sonst bleibe Baden-Württemberg bei der Ausschöpfung der Fachkräftepotenziale bei Müttern und Vätern weit unter seinen Möglichkeiten. Auch die Ganztagsbetreuung im Grundschul- und Sekundarbereich sei verbesserungswürdig.
Als erfreulich bewertet Engelhardt das Abschneiden des Landes bei den Abschlussprüfungen der dualen Ausbildung. Mit einer Erfolgsquote von 94 Prozent ist der Südwesten bundesweit führend. Engelhardt: „Das Ergebnis steht für die hervorragende Arbeit aller, die an der dualen Ausbildung beteiligt sind – den Auszubildenden, Eltern, Betrieben, Berufsschulen, ehrenamtlichen Prüfern und Kammern.“
PM