Der innerörtlichen Nachverdichtung geht meist ein zeitraubender Vorlauf voraus. Oft braucht es viele Jahre, bis alle Flächen für eine neue Quartierbebauung im Eigentum der Gemeinde sind. Vergleichbar ist auch der Entwicklungsprozess beim „Sonne-Areal“ verlaufen.
Mit dem Erwerb des Anwesens Hetzengasse 4 im Jahre 1993 hat hier die Gemeinde einen Einstieg in das spätere Sanierungsgebiet gewagt. Für diese vorausschauende Planung nicht hinderlich war der vorübergehende Umbau des Anwesens. Bis dato wird das Gebäude von 6 Mietpartien genutzt.
Der Kauf des Gasthauses „Sonne“ durch die Gemeinde im Jahre 2013 ließ die Pläne einer Neubebauung weiter reifen. Wegen ausgebliebener Investitionen vermittelte die Liegenschaft zuletzt auch einen heruntergekommenen Zustand.
Ohne konkrete Vorgaben für die Planer entschloss sich der Gemeinderat Anfang 2015 zur Vergabe sogenannter planerischer Testentwürfe. Das Ergebnis wurde der Gemeinde Anfang September 2015 vorgestellt. Aufgabe der Planungsbüros war es auch, sich um Bauträger zu bemühen. Doch die Nachfrage blieb in den Folgemonaten aus.
Die Verwaltung ist trotz der „Ebbe“ nicht untätig geblieben. Sie hat die Kontakte mit der Baubranche genutzt, einen entscheidenden Schritt vorwärts zu kommen. Die Firma Weber Massivhausbau in Sulzbach an der Murr konnte Anfang 2016 von der Chance für einen Einstieg überzeugt werden. Während ursprünglich nur eine Wohnraumnutzung im Gespräch war, sah in der Zwischenzeit die Vinzenz von Paul gGmbH die Möglichkeit für die teilweise Nutzung mit Tagespflegeplätzen. Der Entwicklung kam zugute, dass die soziale Einrichtung in der zurückliegenden Zeit ebenfalls gute bauliche Erfahrungen mit der Firma Weber gemacht hat.
Nach vielen Vorgesprächen wurde nun in der Gemeinderatsitzung am vergangenen Donnerstag das Konzept dem Gremium offiziell vorgestellt. Auf einer Grundstücksfläche von knapp 2000 qm sollen 2 Gebäudeeinheiten entstehen, welche im Untergeschoss über den Neubau von 23 Tiefgaragenplätzen miteinander verbunden werden. Das Bauvolumen von 13387 m³ umbautem Raum entspricht vergleichbar dem Neubau von ca. 16 Einfamilienhäusern. Die unkomplizierte Planerstellung war nur möglich, weil die Gemeinde Anfang 2016 auch das benachbarte Anwesen, Göppinger Straße 5, erworben hat. Baurechtliche Probleme können so an dieser Stelle von vornherein ausgeschlossen werden. Auch hier ist eine Sanierung in Vorbereitung.
Der Bereich der späteren Tagespflegebetreuung umfasst eine Nutzfläche von ca. 300 m². Ausgewiesen ist die Fläche im EG des Hauses 1 entlang der Göppinger Straße. Insgesamt sieht das Konzept den Bau von weiteren 17 Wohnungen vor mit Größen zwischen 48 m² und 115 m². Die Gemeinde beabsichtigt, sich mit ca. 1,5 Millionen Euro in dem Projekt einzukaufen. Derzeit befindet sich das Areal nach wie vor im Eigentum der Gemeinde. Der Investor hat die Bauplanung auf eigenes Risiko erstellt. Mit dem Verkauf der Sanierungsfläche wird sich der Gemeinderat nach der Sommerpause befassen.
Nach der Vorstellung der Konzeption im Gemeinderat durch BM Karl Vesenmaier gab es von den Gremiumsmitgliedern breite Zustimmung. Bemängelt wurde jedoch die kurzfristige Vorstellung. Um wichtige Zeit zu nutzen war es ihm, so BM Vesenmaier wichtig, die Planung noch vor der Sommerpause des GR auf den Weg zu bringen.
Der Abriss der Gebäude Hetzengasse 4 und 6 soll ab Oktober 2016 erfolgen. Mit allen bisherigen Mietern konnte bezüglich des Auszugs eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
PM