Das DRK will sich in Zukunft verstärkt mit Ehrenamtlichen um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmern. Um herauszufinden, wie das genau geschehen soll, feierten DRK-Mitarbeiter mit einer Gruppe das Zuckerfest.
Bürokratisch nennt man sie UMA – unbegleitete minderjährige Ausländer. Dahinter stehen Schicksale. Junge Menschen, meist Jungen, die sich alleine ohne Eltern auf den Weg nach Deutschland gemacht haben, um eine Hoffnung auf Zukunft zu ergattern.
Allein im Landkreis Göppingen werden momentan 169 von ihnen in Jugendhilfeeinrichtungen oder bei Pflegeeltern betreut.
Der DRK Kreisverband Göppingen hat im Rahmen seiner Sozialen Arbeit Interesse daran, diese Einrichtungen bei ihrer Betreuung zu unterstützen. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie das genau geschehen kann, welche Interessen die Jugendlichen haben, nutzten Birgit Dibowski, die Leiterin der Sozialarbeit beim DRK und Corinna Göthlich, Koordinatorin für Ehrenamtliche in der DRK-Flüchtlingsarbeit, ihre bestehenden Kontakte zu Mitarbeitern einer Jugendhilfeeinrichtung, in der man sich in einer Göppinger Wohngruppe um 16 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren aus diversen afrikanischen Ländern kümmert.
Weil der Ramadan vorbei war und bei den Moslems zum Abschluss des Fastenmonats das Zuckerfest gefeiert wird, nahmen die engagierten DRKler diesen Termin zum Anlass, die Jungs aus der Wohngruppe samt Mitarbeitern am Mittwoch ins DRK-Zentrum im Eichert einzuladen und das Fest gemeinsam zu feiern.
Die Jugendlichen waren begeistert. Sie teilten sich in Teams zum Kochen, für Musik und für die Dekoration ein und bereiteten das Zuckerfest vor. Feiern die Islam-Gläubigen normalerweise im Kreise der Familie mit einem festlichen Schmaus, so übernahmen diesen Part in diesem Jahr die neuen deutschen Freunde der Neuankömmlinge.
Peter Hofelich, der Präsident des DRK-Kreisverbandes, hieß die insgesamt 36 Gäste des Abends herzlich willkommen – und das in Deutsch, Englisch und Französich, zwischen denen er mühelos hin-und herwechselte. Er erläuterte kurz die Grundprinzipien des Roten Kreuzes, bevor er den Afrikanern Corinna Göthlich als Ansprechpartnerin vorstellte.
Das Büfett schließlich ließ keine Wünsche offen. Große Schüsseln voller Salate, Reis und Soßen und Tabletts voller unterschiedlich gewürzter Hähnchenschlegel fanden den Beifall aller. „Ganz schön scharf, die Hähnchen“, stellte eine der Mitarbeiterinnen schnell fest, während Seedy aus Gambia neben ihr sein Fleisch noch mit einem Extra-Teelöffel scharfer Soße verfeinerte.
Während des Essens ergaben sich schon einige Gespräche. Im Lauf des Abends fand Corinna Göthlich heraus, dass vor allem Fußballspielen zu den Leidenschaften der Jugendlichen gehörte. Interesse haben die meisten daran, schwimmen zu lernen oder auch mehr über Computerarbeit zu erfahren. „Wie’s aussieht, sind viele von ihnen auch handwerklich sehr geschickt. Vielleicht finden wir eine Gelegenheit, sie irgendwo mithelfen zu lassen – zum Beispiel beim Reparieren von Fahrzeugen“, lauteten schließlich die Überlegungen der Ehrenamtskoordinatorin.
Egal was, gefragt sind jetzt auf jeden Fall Menschen, möglichst vielleicht junge Erwachsene, die Spaß daran haben, Kontakt mit den „UMAs“ aufzunehmen. „Sie ab und zu abholen und mit ihnen Fußballspielen? Oder vielleicht ist jemand bildhauerisch begabt? Warum nicht? Zeigen Sie’s den Jungs, geben Sie Anregungen“ gibt sie zwei Beispiele für die vielen Möglichkeiten, mit denen Ehrenamtliche diese Aufgabe unterstützen können. Und fordert alle Interessenten auf, sich mit Vorschlägen bei ihr zu melden.
Info Bei Interesse an ehrenamtlicher Mitarbeit mit den minderjährigen Flüchtlingen bitte melden beim DRK Kreisverband Göppingen, Birgit Dibowski, Telefon (07161) 6739-43 (E-Mail: b.dibowski@drk-goeppingen.de ) oder – Dienstag- und Donnerstagvormittag – bei Corinna Göthlich unter Telefon (07161) 6739-59 (E-Mail: c.goethlich@drk-goeppingen.de)
PM
