Der Bundesverkehrswegeplan, in dem geplante Verkehrsprojekte in zwei Dringlichkeitsstufen eingeordnet werden, liegt seit Frühjahr als Entwurf vor. Das Bundesverkehrsministerium sieht so schnell wie möglich, eventuell sogar noch im Juli, eine Beschlussfassung im Kabinett vor. Noch in diesem Jahr sollen die daraus abgeleiteten Ausbaugesetze durch den Bundestag verabschiedet werden. Auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Wahlkreis Nürtingen) hat die Bundesregierung bestätigt, dass die beiden Abschnitte für den Ausbau der B 10 einmal von Gingen-Ost bis Geislingen-Mitte und zum anderen von Geislingen-Mitte bis Geislingen-Ost als Teilprojekte separat bewertet und je einer eigenen Dringlichkeitsstufe zugeordnet wurden.
Im Ergebnis wurde der Abschnitt bis Geislingen-Mitte für den Vordringlichen Bedarf vorgeschlagen. Nach der Definition dieser Dringlichkeitskategorie ist der Baubeginn bis spätestens zum Jahr 2030 vorgesehen. Der Bau des Abschnittes ab Geislingen-Mitte hingegen soll in den Weiteren Bedarf eingestuft werden. Eine Finanzierung ist demnach, wenn überhaupt, erst nach 2030 vorgesehen. Für den Abgeordneten Gastel, der Mitglied des Bundestags-Verkehrsausschusses und als Betreuungsabgeordneter auch für den Landkreis Göppingen zuständig ist, muss dieses Vorgehen kritisiert werden: „Welchen Sinn macht es, mittels einer leistungsfähigeren B 10 noch mehr Verkehr in die Stadtmitte hinein zu lenken, um dann mit der neuen Straße mitten im Ort zu enden und Geislingen damit mit noch mehr Verkehr zu fluten?“ Er fordert eine Gesamtbetrachtung beider Abschnitte: „Wenn, dann macht nur eine durchgehende Lösung Sinn. Das Bundesverkehrsministerium muss eine Neuberechnung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses vornehmen und beide Abschnitte als einen betrachten.“ Eckhart Klein, der Vorsitzende der Grünen im Helfensteiner Land, betont die Wichtigkeit der B 10 als Hauptverkehrsachse durch den Kreis. „Es droht ein verschärftes Verkehrschaos in Geislingen, wenn man die Neubaustrecke der B 10 auf viele Jahre an den Neuwiesen enden lässt.“
PM