Vor dem Hintergrund der anhaltenden Langzeitarbeitslosigkeit hält die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA) im Kreis Göppingen eine gezielte Förderung und Betreuung durch psychologische und soziale Fachkräfte für unverzichtbar. Nur dann könne zum Beispiel die Staufen-Beschäftigungsgesellschaft (SAB) ihre hervorragende und erfolgreiche Arbeit dauerhaft fortsetzen, erklärte der AfA-Kreisvorsitzende Klaus-Peter Grüner, Süßen.
Die AfA bezieht sich in einer Pressemitteilung auf die jüngst veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung, wonach die Langzeitarbeitslosigkeit in Europa zum Strukturproblem Nr. 1 geworden sei. „Auch in Deutschland hält sich die Langzeitarbeitslosigkeit hartnäckig“, betonte Grüner und wies darauf hin, dass europaweit über zehn Millionen Menschen länger als zwölf Monate arbeitslos seien. Deren Anteil an der Erwerbslosenquote betrage immerhin 4,3 Prozent.
„Wir haben es mit einer der größten Herausforderungen im Arbeitsmarkt zu tun“, stellt Grüner weiter fest und bezieht sich auf die Probleme, die die Staufen-Beschäftigungs-GmbH in Jebenhausen damit habe, dass die staatliche Förderung für die Begleitung von Fachkräften für die dort beschäftigten Langzeitarbeitslosen praktisch eingestellt worden sei. Um die Chancen für eine Eingliederung im Arbeitsmarkt zu verbessern, müssten die gezielten Formen der Förderung aber besonders unterstützt werden. „Dies ist gegenwärtig leider nicht der Fall“, beanstandet Grüner.
Die AfA konstatiert in ihrer Pressemeldung, dass es durch andauernde Beschäftigungslosigkeit zu einer Entwertung des Humankapitals und von Bildungsinvestitionen komme und das Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung rasant erhöht werde. Dies hätten auch die Fachleute in der Bertelsmann-Studie den Politikern ausdrücklich ins Stammbuch geschrieben.
Die AfA räumt ein, dass in Deutschland zwar die Quote der Langzeitarbeitslosigkeit geringfügig gesunken sei, was aber nicht dazu führen dürfe, dass die Anstrengungen zur Beseitigung „dieses ´Krebsgeschwürs in unserer Gesellschaft“ vernachlässigt würden. Die AfA fordert deshalb eine „aktivierende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, um die Verfestigung von langfristiger Arbeitslosigkeit zu reduzieren“. Nur eine intensive persönliche Betreuung, wie sie die Göppinger SAB jahrelang geleistet habe, jetzt aber nicht mehr ausreichend gefördert bekomme, könne dem Ziel einer umfassenden Erwerbsintegration und der sozialen Teilhabe gerecht werden.