Mehr als 4,5 Millionen Überstunden an Baden-Württembergs Kliniken

In der bundesweiten Aktion Überstundenberg machen Pflegekräfte und Beschäftigte die Überlastung in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen sichtbar.

4.586.000 Überstunden schieben die Beschäftigten in Krankenhäusern in Baden-Württemberg vor sich her – pro Person sind das 32,5 Überstunden, die bis zum Ende des ersten Quartals 2016 nicht durch Freizeit oder Geld ausgeglichen waren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von ver.di. Das Problem ist nicht auf Baden-Württemberg beschränkt. In ganz Deutschland sind es 35,7 Millionen Überstunden.

Auch in den Altenpflegeeinrichtungen ist die Belastung durch Überstunden hoch.

Diese Zahlen machen deutlich, was Pflegende und Beschäftigte schon lange ahnen: Ohne ihr zusätzliches Engagement würde das System Krankenhaus nicht mehr funktionieren. Um die Versorgung der Patientinnen und Bewohnerinnen zu gewährleisten, werden Überstunden systematisch eingeplant. Allein die zu viel geleistete Arbeitszeit würde in Baden-Württemberg 2.300 zusätzliche Stellen rechtfertigen.

Irene Gölz, ver.di Landesfachbereichsleiterin im Gesundheitswesen: „Überstunden dürfen keine Dauerlösung eines grundsätzlichen Problems werden: Zu wenig Personal. Die Pflegekräfte arbeiten nicht am Limit, sie sind längst darüber. Das zeigt der heutige Überstundenberg vor den Kliniken im Land deutlich.“

Bereits im vergangenen Jahr hatte ver.di auf den eklatanten Personalmangel im Gesundheitsbereich aufmerksam gemacht, zuletzt mit einer Petition an den Bundestag, die eine gesetzliche Personalbemessung im Krankenhaus fordert. Im Bereich der Altenpflegeeinrichtungen ist zwar bereits eine Personalbemessung gesetzlich verankert, tritt aber erst 2020 in Kraft. Aus Sicht von ver.di viel zu spät. Deshalb fordert ver.di auch dort eine sofortige Einführung und konsequente Umsetzung von bundesweiten gesetzlichen Personalmindeststandards.

Im Rahmen des Internationalen Tags der Pflegenden machen Beschäftigte von Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen vor ihren Häusern bundesweit ihre Überlastung sichtbar und veröffentlichten die Zahl der von ihnen geleisteten Überstunden. Vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin fand eine Protestaktion von ver.di statt.

Details über die bundesweiten Aktionen, Hintergrundinformationen und Datenmaterial finden Sie unter https://gesundheit-soziales.verdi.de/ueberstunden/

PM

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