Projekt Handwerk 2025 startet in Stuttgart mit erstem Workshop

Mit dem Thema „Internationalisierung“ startete gestern das landesweite Projekt „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ bei der Handwerkskammer Region Stuttgart. 20 Unternehmer diskutierten mit Wissenschaftlern und Vertretern des baden-württembergischen Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft über zukünftige Voraussetzungen und Hürden beim Auslandsgeschäft sowie die Mobilität von Auszubildenden und Fachkräften.

Als zentrale Stellgrößen einer zukünftigen Internationalisierung im Handwerk identifizierten die Handwerksunternehmer vor allem die finanziellen und personellen Kapazitäten im Betrieb, verkürzte Produktions- und Lieferzyklen sowie die Preissensibilität ausländischer Kunden. Das Prädikat „Made in Germany“ zeichne sich jedoch weiterhin als zukunftsfähiger Qualitätsstandard ab.

Mit Sorge blicken die Selbstständigen auf die knappe Fachkräftesituation, die ein Engagement im Ausland erschwere. Fremdsprachkompetenzen und die Bereitschaft der Mitarbeiter, ins Ausland zu gehen, seien zudem entscheidende Faktoren. Die Unternehmer regten deshalb Auslandsaufenthalte von deutschen Auszubildenden sowie Mobilitätsprojekte mit ausländischen Jugendlichen und Fachkräften an. Auch die Beschäftigung geflüchteter Menschen böte in diesem Zusammenhang große Chancen.

„Der Workshop hat gezeigt, dass wir das richtige Format gefunden haben, um unseren Blick wirkungsvoll in die Zukunft zu richten. Das Praxiswissen aus den Betrieben ist unbezahlbar“, resümierte Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart.

„Eine der spannendsten Fragen wird sein, wo zukünftig unsere Mitarbeiter herkommen.“ Dabei müsse die duale Ausbildung als Garant für die Qualität „Made in Germany“ unbedingt bewahrt werden.

„Im nächsten Schritt wird es darum gehen, in dieser Qualität nicht nur an ausländische Kunden zu exportieren, sondern in gleicher Form auch im Ausland mit Mitarbeitern vor Ort produzieren zu können“, erklärte Reichhold. Denn Kunden bestellten Online und erwarteten eine schnelle Lieferung – egal, wo das Produkt herkomme. Für ihn steht fest: „Die Zukunftsfähigkeit des Handwerks ist essentiell für die wirtschaftliche Entwicklung im Land. Die Stabilität des Mittelstands in der Finanzkrise 2008/09 hat das eindrucksvoll gezeigt. Nach dem heutigen Abend haben wir zwar noch keine Antworten für die zukünftigen Herausforderungen parat. Der Workshop liefert uns jedoch die relevanten Ansätze, um die rasanten Veränderungen in unserem Umfeld – man beachte gerade in der Außenwirtschaft die Digitalisierung – anzugehen“, so das Fazit des Kammerpräsidenten.

Der Workshop war Bestandteil des landesweiten Projektes „Dialog und Perspektive Handwerk 2025 – Analyse der Potenziale und Strategiebildung für das baden-württembergische Handwerk im Zeithorizont bis 2025″. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg hat zusammen mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) das Institut für Technik der Betriebsführung (itb) Karlsruhe und das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) Göttingen mit der Durchführung dieser Perspektivstudie beauftragt. Aus der Studie, die Herausforderungen, Chancen und Potenziale für die zukünftige Entwicklung des baden-württembergischen Handwerks analysiert, sollen konkrete Handlungsempfehlungen für Betriebe, Organisationen und Politik abgeleitet werden. Der nächste Workshop zum Thema „Demografischer Wandel und Fachkräftesicherung“ findet am 10. Mai bei der Handwerkskammer Ulm statt.

Bildunterschrift: Mit den Ausstellungsräumen der Architektin Sarah Maier in Stuttgart-Feuerbach hätte Handwerk International Baden-Württemberg die Location für den Workshop passender nicht wählen können. War der Großvater der Gastgeberin, Schreinermeister Hermann Maier, in den 1960er Jahren wegen seiner vielfältigen Auslandsaktivitäten doch als „Welt-Maier“ in der Branche bekannt und prägt damit den Familienbetrieb bis heute. Foto: HWK.

PM

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