So klappt das mit der Ausbildung
Die digitale Entwicklung macht die Ausbildung in den 130 Handwerksberufen jetzt noch spannender. „Die Zukunft ist unsere Baustelle“ können Auszubildende im Handwerk zu Recht von sich behaupten. In den sehr unterschiedlichen Ausbildungsberufen findet sich für jedes Interesse und Talent ein Angebot. Die Zukunftsperspektiven sind ausgezeichnet. Über die Fortbildungsangebote eröffnen sich später die Wege zu Fach- und Führungsaufgaben – mit dem Meisterbrief sogar zur Leitung eines eigenen Unternehmens. Das gilt unabhängig vom Schulabschluss oder der Herkunft.
Ein Faible für moderne Technik, eine kreative Ader, viel Fingerspitzengefühl und ein gutes Händchen für den Umgang mit Menschen? Die breite Palette an Ausbildungsmöglichkeiten deckt fast alle Wünsche ab. Kfz-Mechatroniker, Friseur, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk, Maler und Lackierer, Schreiner, Zimmerer, Kaufmann/ Kauffrau für Büromanagement und Feinwerkmechaniker, das waren im vergangenen Jahr die Top Ten der beliebtesten Ausbildungsberufe im Bezirk der Handwerkskammer Region Stuttgart. Doch von A wie Augenoptiker bis Z wie Zweiradmechaniker gibt es noch viel mehr zu entdecken. Darunter auch eher unbekannte Berufe wie den Mechatroniker für Kältetechnik oder den Orthopädietechnik-Mechaniker.
azubiTV als Kompass
Aber wie den Traumberuf finden? Und wie an eine Lehrstelle kommen? Als wichtiger Baustein unter den vielen Maßnahmen zur Berufsorientierung ist die Video-Plattform www.azubiTV.de ein beliebter und erfolgreicher Kompass. In kurzen Clips stellen Auszubildende aus der Region Stuttgart ihren Beruf vor. Mit Informationen rund um die 130 Ausbildungsberufe im Handwerk bietet azubiTV auch Eltern und Lehrern wichtige Infos zum Thema Berufswahl und zu den vielfältigen Karriereaussichten. Auf dem Smartphone und Tablet werden die Inhalte im Stile einer App ausgegeben. Neu sind eine eigene Seite für die Suche nach freien Ausbildungsplätzen und Praktika, prominent abgebildete News sowie ein Info-Bereich mit weiterführenden Materialien zu Ausbildung und Weiterbildung. Außerdem werden alle Videos über den neuen azubiTV-Channel auf YouTube eingebunden, der schon nach wenigen Wochen über 8.000 Mal aufgerufen wurde.
Praktikum als Einstieg in den Job
„Am besten funktioniert die Suche nach dem Traumberuf durch Informieren und Ausprobieren direkt am Ort des Geschehens – also im Betrieb selbst „, sagt Lisa Schulz, Berufsorientierungsberaterin bei der Handwerkskammer Region Stuttgart. Schließlich können Jugendliche dort auch gleich ausprobieren, ob sie das Zeug zum Handwerker haben. „Praktika sind ein klasse Sache“, so die Beraterin. „Im persönlichen Kontakt mit gestandenen Handwerkern und im praktischen Tun erfährt man am meisten über den späteren Ausbildungs- und Berufsalltag. Und umgekehrt kann der Betrieb so viel leichter über die Eignung eines Bewerbers entscheiden.“ Ideal ist, ein paar Ferientage dafür einzusetzen. Passende Stellen sind in der Online-Praktikumsbörse der Handwerkskammer unter www.hwk-stuttgart.de zu finden.
Das Team muss passen
Wer im Praktikum einen positiven Eindruck hinterlässt, mit Motivation punktet und handwerkliches Geschick zeigt, kann auch leicht ein paar Ausrutscher im letzten Zeugnis wettmachen: „Je nach Beruf sind die Schulnoten bei der Bewerberauswahl schon wichtig, aber sie sind nicht alleine ausschlaggebend. Wichtig ist auch, ob die Chemie stimmt, der künftige Azubi ins Team passt und Spaß am Beruf entwickeln kann“, betont Lisa Schulz. Generell gebe es im Handwerk eine große Offenheit für Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen: „Im letzten Jahr stellten die Auszubildenden mit Realschulabschluss die größte Gruppe unter den Berufseinsteigern und auch immer mehr Abiturienten entscheiden sich für eine Karriere mit Lehre. Nach wie vor sind die vielen talentierten Lehrlinge mit Hauptschulabschluss ein Grundpfeiler“, weiß Schulz.
Den Chef direkt ansprechen
Für die Suche nach Ausbildungs- und Praktikumsplätzen empfiehlt sie auch, den direkten Weg zu wählen und einfach mal beim Betrieb um die Ecke anzufragen, ob und unter welchen Voraussetzungen eine Bewerbung sinnvoll ist: „Ein Vorteil des Handwerks ist ja, dass man da den Chef direkt ansprechen kann und nicht erst ein Assessment-Center durchlaufen muss“, sagt die Ausbildungsexpertin. Freie Lehrstellen sind auch auf der App „Lehrstellenradar“ unter www.lehrstellen-radar.de zu finden. Wer sich dort ein persönliches Profil erstellt, wird immer aktuell über die passenden Stellen informiert und bekommt jede Menge Tipps für den Berufsstart. Bei der Berufswahl und der Vermittlung beraten die Handwerkskammern und Fachverbände vor Ort.
Neue Chancen für Studienabbrecher
Nicht jeder junge Mensch mag dauerhaft die Schul- oder Unibank drücken. Viele Studenten merken erst nach einiger Zeit, dass der eingeschlagene Weg nicht glücklich macht. Das Studium abzubrechen ist zunächst ein frustrierender Schritt, aber es kann auch eine Weichenstellung in eine positive berufliche Zukunft sein. Im Handwerk sind Studienabbrecher mehr als willkommen! Hier gibt es große Herausforderungen und Platz für kreative Köpfe. Teilweise können sogar die bisherigen Studienleistungen angerechnet werden.
Duale Studiengänge im Kommen
Wer sich nicht für Studium oder Ausbildung entscheiden kann, sollte vielleicht einen Mittelweg gehen. Es gibt eine Reihe von dualen Studiengängen, in denen Praxis und Theorie kombiniert und aufeinander abgestimmt werden. Studierende sind bei einem Ausbildungsbetrieb angestellt und besuchen im Wechsel mit Praxisphasen die Duale Hochschule. Neben dem Abschluss in einem Ausbildungsberuf winkt zum Ende auch ein Studienzeugnis, in der Regel mit der Bachelor-Qualifikation.
Auslandspraktikum erweitert den Horizont
Die große weite Welt sehen, mit fremdem Werkzeug und neuen Materialien arbeiten und Sprachkompetenz verbessern? Das geht auch im Rahmen einer Ausbildung. Es gibt verschiedene Förderprogramme, die einen Auslandsaufenthalt ermöglichen. Das ist die Chance, die sich interessierte junge Menschen nicht entgehen lassen sollten.
Die Ausbildungsberater der Handwerkskammer unterstützen bei der Wahl des Berufs und beantworten Fragen zur Ausbildung. Infos: Handwerkskammer Region Stuttgart, Tel. 0711 1657-0, info@hwk-stuttgart.de
Infos:
Bildunterschrift: Fast 200 Schulabgänger entschieden sich im vergangenen Jahr in der Region Stuttgart für die dreijährige Ausbildung im Schreiner-Handwerk. Foto: Handwerkskammer Region Stuttgart
PM