Fachkräftesicherung im Mittelpunkt

Studie der Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit Steinbeis – aus Ergebnissen abgeleitete Forderungen an die Landespolitik

In einer gemeinsam mit Steinbeis durchgeführten Studie untersuchen die Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg derzeit die Kompetenzprofile ihrer Mitgliedsunternehmen. Schwerpunkt einer ersten Auswertung sind die Kernthemen der Wirtschaftsjunioren, insbesondere die Fachkräftesicherung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

„Die Einschätzung des eigenen Unternehmens durch unsere Mitglieder hat Steinbeis zunächst mit Blick auf unsere Kernthemen untersucht, um noch vor der Landtagswahl konkrete Forderungen unseres Landesverbands an die Politik abzuleiten“, sagt Mario Schnurr, Leiter des Ressorts Unternehmertum der Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg. „Die Themen für diese erste Auswertung haben wir bewusst ausgewählt, um den Erhalt des starken Unternehmenssektors im Land Baden-Württemberg und seine hohe Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft wieder in den Fokus der Politik zu rücken.“

Politik in der Pflicht

Im Bereich der Fachkräftesicherung zeigen die Ergebnisse der Studie, dass es für die Unternehmen eine besondere Herausforderung zu sein scheint, rechtzeitig die Heranbildung des eigenen Führungsnachwuchses zu sichern. Gleichzeitig weisen die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass die teilnehmenden Unternehmen stark bemüht sind, Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Bei der Ausstattung der Unternehmen an höchstqualifizierten Fachkräften sehen die Teilnehmer insbesondere beim Forschungs- und Entwicklungspersonal ein Defizit. Die Wirtschaftsjunioren sehen deshalb die Politik weiterhin in der Pflicht, die Unternehmen bei der Sicherstellung eines ausreichenden Fachkräfteangebots zu unterstützen. Zur Sicherstellung des Bedarfs an Fachkräften im Bereich Forschung und Entwicklung fordern die Wirtschaftsjunioren die Politik auf, durch gezielte Förderprogramme der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie durch Schaffung angemessener Rahmenbedingung den Transfer wissenschaftlichen Personals in die Unternehmen zu unterstützen.

Einschätzung der Kompetenzen – von positiv bis negativ

In Bezug auf die Frage nach den eigenen Kompetenzen bei der Umsetzung einer verstärkten Digitalisierung („Industrie 4.0“) zeigt die Studie im Branchenvergleich unterschiedliche Ausprägungen. Während sich in den Bereichen Elektronik, Elektrotechnik, IT und Telekommunikation mehr als drei Viertel der Unternehmen als positiv bis sehr positiv einschätzen, liegen die Ergebnisse im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sowie Baugewerbe anders: Diese Unternehmen schätzen ihre Kompetenzen zu 70 Prozent als durchschnittlich bis sehr negativ ein. Differenziert nach Unternehmensgröße zeigt sich, dass sich die kleinen und mittleren Unternehmen vorwiegend positiv einschätzen, während bei größeren Unternehmen die eigene Einschätzung vorwiegend negativ bis sehr negativ ist. Schnurr: „Dies legt nahe, dass notwendige Anpassungsprozesse von kleineren Unternehmenseinheiten schneller und flexibler umgesetzt werden können als in den komplexen Strukturen größerer Unternehmen. Die aktuellen Bemühungen der Landesregierung, den digitalen Wandel zu unterstützen und zu fördern sollten nach unserer Auffassung daher fortgeschrieben und intensiviert werden.“

Moderne, flexible und angenehme Arbeitsbedingungen als Ziel

Starke Unterschiede in den Kompetenzwerten weisen die Unternehmen im Branchenvergleich auch in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf. In den Sektoren Kreativwirtschaft, Banken, Finanzen und Versicherungen erreichen die Unternehmen die besten Werte, während in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie Forschung, Lehre und Ausbildung die schwächsten Kompetenzwerte erreicht werden. Differenziert nach Mitarbeiteranzahl zeigt sich, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit zunehmender Unternehmensgröße negativer eingeschätzt wird. Dies unterstreicht den Erfolg der Bemühungen kleinerer und mittlerer Unternehmen, ihren Mitarbeitern moderne, flexible und angenehme Arbeitsbedingungen zu bieten. Die Herausforderung für Unternehmen und Politik sehen die Wirtschaftsjunioren darin, die von den kleineren Unternehmen bereits realisierten, flexiblen Modelle auch auf größere Unternehmen zu übertragen – nicht zuletzt, um hochqualifizierte Fachkräfte im Berufsleben zu halten.

Mehr Information gibt es im Internet unter www.wjbw.de

PM

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