Baden‑Württemberg: drittjüngste Bevölkerung nach Hamburg und Berlin – Der demografische Wandel führt aber auch im Südwesten zu einer deutlichen Alterung der Bevölkerung

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Baden‑Württemberg, das Anfang der 1950er-Jahre bei lediglich knapp 35 Jahren lag, hat sich bis zum Jahr 1970 praktisch nicht verändert. Seither ist die Gesellschaft aber deutlich gealtert: Die Bevölkerung war Ende 2013 im Schnitt bereits 43,2 Jahre alt und damit um über 8 Jahre älter als noch 1970, so das Statistische Landesamt. Dennoch weist der Südwesten nach Hamburg (42,4 Jahre) und Berlin (42,8 Jahre) bundesweit die drittjüngste Bevölkerung auf. Am ältesten ist die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt mit im Schnitt 47,3 Jahren, gefolgt von den anderen neuen Bundesländern.

Ursächlich für die Alterung der Bevölkerung in Baden‑Württemberg ist zum einen eine zu geringe Geburtenrate: Diese liegt seit annähernd vier Jahrzehnten bei lediglich 1,4 Kindern je Frau 1 ; zum anderen hat auch die enorm gestiegene Lebenserwartung – seit Anfang der 1970er-Jahre um gut neun Jahre bei den Frauen bzw. um knapp elf Jahre bei den Männern – zu einem stetigen Anstieg des Durchschnittsalters geführt.

Dass Baden‑Württemberg trotz einer zwischenzeitlich nur noch durchschnittlichen Geburtenrate2 und der höchsten Lebenserwartung der Bundesländer bundesweit mit die jüngste Bevölkerung aufweist, ist vor allem auf eine zweitweise starke Zuwanderung zurückzuführen. Denn die Zuziehenden sind im Durchschnitt mit knapp 32 Jahren immerhin um 11 Jahre jünger als die einheimische Bevölkerung und haben somit die Alterung der Bevölkerung abgeschwächt. Ganz anders die Entwicklung in den neuen Bundesländern: Diese hatten noch Anfang der 1990er-Jahre eine jüngere Bevölkerung als das frühere Bundesgebiet – aber der zeitweise starke Wegzug gerade jüngerer Menschen in Verbindung mit einem vorübergehenden drastischen Rückgang bei der Geburtenrate hatte den Alterungsprozess enorm beschleunigt.

Eine weitere Alterung der Bevölkerung in Baden‑Württemberg und in den anderen Bundesländern ist aufgrund der bestehenden Struktur »vorprogrammiert«. Das Durchschnittsalter im Südwesten könnte sich bis zum Jahr 2060 nochmals um voraussichtlich knapp 6 Jahre auf dann annähernd 49 Jahre erhöhen. Und diesen Trend würde auch eine weiterhin hohe Zuwanderung nach Baden‑Württemberg lediglich etwas abschwächen, nicht aber verhindern.

1Für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung ohne Zuwanderung wäre langfristig eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kinder je Frau erforderlich.

2Vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahre lag die durchschnittliche Kinderzahl je Frau in Baden‑Württemberg allerdings noch relativ deutlich über dem Bundesdurchschnitt; ähnlich waren die Verhältnisse in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre, weil in diesem Zeitraum die durchschnittliche Kinderzahl je Frau in den neuen Bundesländern sehr niedrig war. Zwischenzeitlich liegt die Geburtenrate in den Neuen Ländern aber wieder leicht über dem Durchschnitt des früheren Bundesgebiets.

 

Entwicklung des Durchschnittsalters der Bevölkerung in Baden-Württemberg seit 1952
Jahr Durchschnittsalter
1) 2013: vorläufiges Ergebnis.
1952 34,6
1960 34,8
1970 34,9
1980 37,1
1990 38,8
2000 40,2
2010 42,8
20131) 43,2

 

Durchschnittsalter der Bevölkerung in den Bundesländern Deutschlands 1990 und 2013
Bundesland Durchschnittsalter
1990 2013
Datenquelle: Statistisches Bundesamt; 2013 vorläufige Ergebnisse
Baden-Württemberg 38,8 43,2
Bayern 39,2 43,4
Berlin 39,0 42,8
Brandenburg 37,1 46,6
Bremen 41,3 44,0
Hamburg 41,7 42,4
Hessen 40,0 43,7
Mecklenburg-Vorpommern 35,8 46,3
Niedersachsen 39,8 44,2
Nordrhein-Westfalen 39,7 43,9
Rheinland-Pfalz 39,9 44,4
Saarland 40,2 46,0
Sachsen 39,4 46,6
Sachsen-Anhalt 38,4 47,3
Schleswig-Holstein 40,2 44,8
Thüringen 37,9 46,7
Deutschland 39,3 44,2

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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