Bahn verzichtet nachts auf Sprengungen, um Nachtruhe der Anwohner zu gewährleisten
3.300 Meter Tunnel bereits gebaut
Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH steht beim Bau des Albabstiegstunnels jetzt unmittelbar vor der Unterfahrung von Wohnhäusern im Lehrer Tal in Ulm. Um die Auswirkungen des Tunnelbaus auf die Wohnbebauung zu minimieren, wird die Projektgesellschaft in diesem Bereich ab sofort für die nächsten Wochen die Bauleistung planmäßig reduzieren.
Der DB-Projektleiter für die Projektabschnitte Albhochfläche, Albabstieg und Einbindung Ulm Hauptbahnhof, Dr. Stefan Kielbassa, sagt zur Bausituation im Lehrer Tal: „Wir verzichten ab sofort auf Sprengungen in der Zeit von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr, um die Nachtruhe der Anwohner im Lehrer Tal zu wahren. Beim Tunnelvortrieb, der sich bisher auf die Siedlung zu bewegt hat, haben einige Anwohner die spürbaren Erschütterungen als unangenehm empfunden, was stark von der lokalen Geologie und auch von der Konstruktion des Gebäudes abhängt, in dem man sich befindet. Wir nehmen das sehr ernst und führen regelmäßige Gespräche mit den Betroffenen.“
Die betroffenen Häuser sind mit Erschütterungsmessgeräten ausgestattet, die Messwerte rund um die Uhr aufzeichnen. Die registrierten Messungen unterschreiten bisher die normgemäßen Anhaltswerte deutlich. Nach der Unterfahrung des Lehrer Tals wird dann der uneingeschränkte Vortrieb Richtung Ulm wieder aufgenommen.
Kielbassa zeigt sich mit dem gesamten Arbeitsfortschritt am Albabstiegstunnel zufrieden: „Seit Beginn der Arbeiten im April 2014 wurden insgesamt 3.300 Tunnelmeter für die beiden Röhren vorgetrieben. Wir haben beim Albabstieg einen ausreichenden Zeitpuffer im Terminplan. Es ist weiter nicht zu erwarten, dass der Albabstiegstunnel hinsichtlich der Inbetriebnahme Ende 2021 zeitkritisch werden könnte.“
Die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm unterquert im 5,9 Kilometer langen Albabstiegstunnel die Rommelkaserne, führt südwestlich an Ulm-Lehr vorbei und unterfährt das Lehrer Tal, bevor sie die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs in Ulm erreicht. Der Tunnel besteht aus zwei eingleisigen Tunnelröhren, die in Abständen von 500 Metern durch insgesamt elf Querschläge miteinander verbunden werden. Im Albabstiegstunnel mit dem Nordportal bei Dornstadt und dem Südportal in Ulm überwindet die Strecke von der Albhochfläche bis hinunter zu den Gleisanlagen im Hauptbahnhof Ulm einen Höhenunterschied von etwa 95 Metern. Der Tunnel wird in Spritzbetonbauweise gebaut. Neben den Vortriebsarbeiten vom Nordportal in Dornstadt in Richtung Ulm hat die Bahn im Lehrer Tal einen 390 Meter langen Zugangsstollen gebaut, von dem aus der Vortrieb sowohl in Richtung Dornstadt als auch in Richtung Ulm erfolgt. Das Kostenvolumen liegt bei rund 250 Millionen Euro. Mit der Herstellung des Tunnels ist eine Arbeitsgemeinschaft unter Federführung der Ed. Züblin AG, Stuttgart, beauftragt worden.
PM