Begünstigt durch optimale Witterungsbedingungen für die Arbeit draußen in der Natur, durch eine ungebrochen wachsende Nachfrage nach anspruchsvollen grünen Dienstleistungen, speziell von privaten Gartenbesitzern und geprägt von einer ungewöhnlich guten Auslastung der Fachbetriebe im Lande erhöhte sich 2014 der Gesamtumsatz dieser mittelständischen Grünbranche erneut um 120 Millionen und erreichte einen Rekordstand von insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro bzw. ein Umsatzplus von 10 % gegenüber dem Vorjahr.
Diese Topleistung seiner Branche gab Thomas Heumann, Vorstandsvorsitzender im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg am vergangenen Freitag (06.03.) auf der gut besuchten alljährlichen Mitgliederversammlung des Verbandes in der Filderhalle von Leinfelden-Echterdingen bekannt.
Privatkunden mit Abstand wichtigste Auftraggeber
Die Nachfrage privater Gartenbesitzern nach landschaftsgärtnerischen Dienstleistungen bildet aufs Ganze gesehen – so Thomas Heumann – mit einem Umsatzanteil von 57 % (Vorjahr: 56 %) weiterhin das kräftige wirtschaftliche Rückgrat des Berufstands, während 2014 mit 17 % der Anteil der Aufträge der öffentlichen Hand am Gesamtmarkt relativ konstant blieb. Dritt- und viert-wichtigste Auftraggeber waren mit Anteilen von 12 und 11 % am gesamten Branchenumsatz die gewerbliche Wirtschaft und der Wohnungsbau; die Nachfrage in beiden Marktsegmenten blieb ebenfalls vergleichsweise stabil auf Vorjahresniveau.
Heumann lobte im Blick auf faire Konkurrenzbedingungen die Entscheidung der Landesregierung, schließlich doch noch von dem Vorhaben Abstand genommen zu haben, das geltende Gemeindewirtschaftsrecht zugunsten kommunaler Regiebetriebe abzuändern, was zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen auf den lokalen und regionalen Dienstleistungsmärkten geführt hätte.
Klare Abgrenzung zum Straßenbau
Mehr wettbewerbliche Rechtssicherheit habe erfreulicherweise im März 2014 – so Heumann – der Spruch des Karlsruher Oberlandesgerichts in einem Musterprozess gebracht, den die Bauwirtschaft gegen ein Verbandsmitglied angestrengt hatte. Das Urteil bestätigt, dass der Garten- und Landschaftsbau im Rahmen eines landschaftsgärtnerisch geprägten Projekts im Einzelfall auch „harte“ bauliche Tätigkeiten ausführen dürfe.
Überflüssige bürokratische Reglementierungen
Kritisch setzte sich Thomas Heumann auf der Mitgliederversammlung ferner mit den Folgen aktueller gesetzlicher Regelungen auseinander. Die tariflich vereinbarte Lohnuntergrenze von 9,20 Euro pro Stunde in der Branche liege längst über dem nunmehr vorgeschriebene Mindestlohn von 8,50 Euro. Ärgerlich seien deshalb die geforderten Dokumentationspflichten, die jetzt als überflüssige bürokratische Belastung auf die einzelnen Unternehmen zukommen. Das verteure letztlich grüne Dienstleistungen oder fördere bei Billiganbietern die Nachfrage nach Schwarzarbeit. Ähnlich kontraproduktiv und Bürokratie-fördernd wirke sich die unnötige neue Fahrtenschreiberregelung, das neu eingeführte Verbraucherrecht und das kostentreibende, wenig Kunden- und Mittelstands-freundliche neue Bildungszeitgesetz aus.
Politische und Medienprominenz als Gastredner
Der vor wenigen Wochen im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft zum Staatssekretär ernannte Peter Hofelich MdL, weiterhin Mittelstands-Beauftragter der Landesregierung („Mr. Mittelstand“), war ein prominenter Gastredner am Vormittag auf der diesjährigen Mitgliederversammlung. Einen weiteren Höhepunkt bildete der Vortrag des bekannten Diplom-Meteorologen und Wettermoderator Sven Plöger zum Thema „Klimawandel: Gute Aussichten für morgen?!“
Fast 700 Verbandmitglieder im Landesverband
Der Trend bei baden-württembergischen Fachbetrieben, dem Unternehmerverband beizutreten und damit dessen anspruchsvollen Aufnahmebedingungen zu entsprechen, hielt – so Thomas Heumann – auch 2014 ungebrochen an. Inzwischen sind 694 baden-württembergische Landschaftsgärtner-UnternehmerInnen Verbandsmitglieder. Das stetige Wachstum der Grünbranche spiegelt ebenfalls die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer im Lande: 2014 lag sie bei 12.310; 2010 waren es 10.200 Arbeitnehmer gewesen.
Ausbildung ist in den meisten Mitgliedsbetrieben Chefsache
Erfreulich auch die Sicherung von Fachkräftenachwuchs im Landesverband: Immer mehr Mitgliedsbetriebe machen die Ausbildung von Berufsnachwuchs zur Chefsache. 455 Unternehmen – das sind etwa 70 % aller Verbandsmitglieder – sind inzwischen zugleich Ausbildungsbetriebe. Entsprechend nahm 2014 die Zahl der Ausbildungsverhältnisse mit 1269 Azubis erneut etwas zu (ihre Zahl hat sich seit 1991 mit damals 686 Azubis fast verdoppelt).
Publikums- und Medien-Plattform Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd
Auf der mit über zwei Millionen Besuchern publikumsstärksten baden-württembergischen Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd präsentierten sich neun regionale Betriebe mit attraktiv gestalteten, vielfältigen und entsprechend gut besuchten Themengärten und mit einer Vielzahl von Nachwuchs- und sonstigen Aktionen. Dem monatelangen Engagement der beteiligten Firmen und des Verbandes entsprach ein ausgezeichnetes Medienecho bei Tages- und Fachpresse, bei Radio und Regionalfernsehen. Viel Beachtung fanden dabei – so Thomas Heumann – besonders die regelmäßigen Live-Sendungen der SWR-Grünzeug-Fernsehredaktion aus diesen Themengärten und die kontinuierliche Tages- und Fachpresse-Berichterstattung über diese außerordentlich gut gelungenen Ausstellungsbeiträge. Der Vorstand des Landesverbandes dankte auf der Mitgliederversammlung mit einer speziellen Ehrung den regionalen Betrieben, die sich dort mit ihren Themengärten und einer Reihe von publikumswirksamen Veranstaltungen monatelang engagiert hatten (siehe hierzu den beiliegenden speziellen Pressetext)
Der Verbandsvorsitzende versicherte, dass die Öffentlichkeitsarbeit für landschaftgärtnerische Dienstleistungen der Verbandsmitglieder und für die Nachwuchswerbung des Berufsstands auch 2015 und in den folgenden Jahren einen gewichtigen Schwerpunkt der Verbandsarbeit bleiben werde (u.a. 2015 auf der Gartenschau Mühlacker; 2016 auf der Landesgartenschau Öhringen; 2019 auf der Bundesgartenschau Heilbronn und 2023 auf der Bundesgartenschau Mannheim).
Baden-württembergisches Nachwuchsteam erringt erneut deutschen Meistertitel
Tamara Kaufmann und Rouven Förschner: So heißen die Azubis vom Ausbildungsbetrieb Wagner GÄRTEN in Neresheim-Schweindorf, die im September 2014 beim nationalen „Landschaftsgärtner-Cup“ zum zehnten Mal den deutschen Meistertitel nach Baden-Württemberg geholt haben. Zuvor mussten sie sich dafür auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd gegen starke Konkurrenz aus dem Lande qualifizieren. Beide Top-Nachwuchskräfte haben sich damit die Fahrkarte nach São Paulo zu den Berufs-Weltmeisterschaften „World Skills“ im August 2015 gesichert (siehe hierzu den beiliegenden speziellen Pressetext). Die Berufs-Wettbewerbe in Baden-Württemberg finden traditionell auf Gartenschauen statt und sind eine wichtige Plattform für die Nachwuchswerbung des Verbandes.
Zu einem exklusiven „Azubi-Day“ mit rund 500 Azubis und Ausbildern hatte der Landesverband 2014 zum ersten Mal seinen Berufsnachwuchs nach Leinfelden-Echterdingen eingeladen – nicht zuletzt, um ihnen die positiven Perspektiven und Fortbildungsmöglichkeiten in diesem Beruf zu verdeutlichen. Weitere Aktivitäten auf diesem Gebiet waren vier regionale Ausbildungs-Fachtagungen, die sich mit Nachwuchsgewinnung sowie der betrieblichen, überbetrieblichen und schulischen Ausbildung in diesem Beruf befassten.
Vierzig Jahre Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V.
1975, also vor nunmehr 40 Jahren, beschlossen die badischen und die württembergischen Landschaftgärtner, einen gemeinsamen Landesverband zu gründen. Seither beruht dessen Verbandsarbeit auf zwei kräftigen Fundamenten: Auf einem starken ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder im Landesverband und in dessen regionalen Gruppierungen sowie auf einer effizienten hauptamtlichen Unterstützung durch die Geschäftsstelle im verbandseigenen „Haus der Landschaftsgärtner“ in Leinfelden-Echterdingen. Im Rückblick auf die Verbandsarbeit in diesen vier Jahrzehnten würdigte der Vorstandsvorsitzende Thomas Heumann die „kluge und weitsichtige“ Verbandsarbeit seiner unternehmerischen KollegInnen in den diversen Verbandsausschüssen und insbesondere das hohe Engagement und die erfolgreiche Führungskraft seiner Vorgänger und deren Führungsgremien. Speziell mit der Gründung des bundesweiten Ausbildungsförderwerks für den Berufsstand (AuGaLa 1978), der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen (1987), dem Bau eines verbandseigenen Hauses der Landschaftgärtner (1995), der tariflichen Einführung einer bundesweit geltenden Jahresarbeitszeit (2007) und schließlich mit dem Bau eines eigenen überbetrieblichen Ausbildungszentrums in Heidelberg (2007) seien in dieser relativ kurzen Periode „wegweisende Entscheidungen“ getroffen worden, die ganz wesentlich zum Verbandserfolg beigetragen hätten.
PM