HK: Regionale Wirtschaft startet optimistisch ins neue Jahr – Beschäftigungspläne der Betriebe weisen weiter nach oben

Mit einer positiven Lagebeurteilung und zuversichtlichen Geschäftserwartungen sind die Betriebe im Ballungsraum Stuttgart ins neue Jahr gestartet. Obwohl die Auslandsnachfrage zum Ende 2015 an Dynamik verlor, konnte sich die große Mehrheit der regionalen Unternehmen im In- und Ausland behaupten. Umsatz- und Ertragsentwicklung haben leicht an Dynamik gewonnen. Demzufolge sind die Beschäftigungspläne der meisten Unternehmen konstant oder weisen zusätzliche Stellen aus. Das ergab der aktuelle Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. An der Umfrage haben sich rund 1.030 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen in der Region Stuttgart beteiligt.

„Die Stimmung in den Betrieben der Region ist gut“, bestätigt  IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. „Die Risiken auf den Weltmärkten sind zwar größer geworden, aber bisher konnten die hiesigen Betriebe die damit verbundenen Herausforderungen  erfolgreich bestehen.“ Die Gefahr der flächendeckenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Europa, Kurseinbrüche auf den Aktienmärkten, das nachlassende Wirtschaftswachstums Chinas, die Konjunkturschwäche vieler Schwellenländer, denen weiter fallende Rohstoff- und Rohölpreise zu schaffen machen, sowie Auswirkungen der US-Geldpolitik sind nach Einschätzung des IHK-Hauptgeschäftsführers doch sehr ernst zu nehmen. Dennoch herrsche bei vielen Mitgliedsbetrieben der IHK für die kommenden Monate Zuversicht.

So beurteilen fast 53 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage mit „gut“ – eine weitere Steigerung gegenüber dem Herbst um etwa drei Prozentpunkte. Vor allem Fahrzeugbau, Investitionsgüterindustrie und Dienstleister sehen sich in einer guten Situation. Etwas mehr als 42 Prozent aller Befragten (minus drei Prozentpunkte) bewerten ihre Lage mit „befriedigend“. Die Zahl der Betriebe, die über schlechte Geschäfte klagen, bleibt annährend konstant bei fünf Prozent. Grund für die insgesamt positive Einschätzung ist vor allem die aktuell leicht verbesserte Nachfrage aus dem In- und Ausland. Allerdings konnten Handel und Bau ihr Lageniveau vom Herbst 2015 nicht ganz halten.

Die Erwartungen der Unternehmen für die nächsten zwölf Monate fallen ähnlich aus wie im Herbst. Bessere Geschäfte erwartet rund ein Drittel der Befragten. Das ist im Vergleich zum Oktober 2015 eine leichte Zunahme um zwei Prozentpunkte. Überdurchschnittlich hoch sind die Erwartungen der unternehmensnahen Dienstleister und der Industrie. Trotz aller Risiken rechnen diese Branchen mit steigenden Erlösen im In- und Ausland. Rund 57 Prozent aller Befragten gehen von gleichbleibender Geschäftsentwicklung aus (Herbst: 61 Prozent). Die Zahl der Pessimisten ist um knapp zwei Prozentpunkte auf etwas mehr als neun Prozent gestiegen. Vor allem in Einzelhandel und Bauwirtschaft fällt die Zuversicht deutlich geringer aus.

Vor allem die Erholung der Eurozone sowie die gute wirtschaftliche Entwicklung in den USA stützen den Absatz. Die Auftragseingänge haben seit Herbst – gepusht durch Industrie und Großhandel – wieder leicht an Dynamik gewonnen. Beim Bau stagniert der Auftragseingang auf hohem Niveau. Zu einer spürbaren Belebung der Inlandsinvestitionen dürfte es aber laut Konjunkturumfrage nicht so bald kommen. Die Pläne bleiben zwar aufwärts gerichtet, fallen per Saldo jedoch etwas hinter die vom letzten Herbst zurück.

Angesichts der vielen Konfliktherde auf der Welt und zunehmen-der ökonomischer Risiken wäre es laut Richter ein Fehler, sich auf dem Erreichten auszuruhen und einfach von einer weiterhin guten Konjunktur, niedrigen Ölpreisen und Zinsen auszugehen. „Um den Aufschwung in Deutschland und in der Region Stuttgart aufrecht zu erhalten, braucht es weitere belebende Faktoren, nämlich ein verlässliches, innovations- und investitionsfreundliches Umfeld“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die größten Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung sehen viele Unternehmen in wegbrechender Inlandsnachfrage, im Fachkräftemangel und in hohen Arbeitskosten. Für rund ein Drittel der Befragten ist auch Wirtschaftspolitik ein großes Risiko für den geschäftlichen Erfolg. „Untätigkeit oder Behäbigkeit zum Beispiel bei notwendigen Infrastrukturprojekten und immer mehr Regulierung durch Politik und Verwaltung sind Gift für die Konjunktur“, so Richter.

Unverändert sind die Beschäftigungspläne der meisten Umfrageteilnehmer. Ihr Personalbedarf steigt weiter leicht an. Fast ein Viertel will zusätzliches Personal einstellen – ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber letztem Herbst. 62 Prozent der Befragten wollen ihre Belegschaften konstant halten und knapp 13 Prozent müssen Personal abbauen. Angesichts anhaltenden Fachkräftemangels fürchten 44 Prozent der befragten Betriebe allerdings, dass sie nicht für alle offenen Stellen die dringend benötigten Fachkräfte finden werden mit entsprechend negativen Folgen für ihre geschäftliche Entwicklung.

PM

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