2015 war für den baden‑württembergischen Arbeitsmarkt ein gutes Jahr. Wie das Statistische Landesamt nach ersten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, waren 2015 jahresdurchschnittlich 6,07 Mill. Personen erwerbstätig, so viele wie noch nie zuvor. Der letzte Erwerbstätigenhöchststand aus dem Jahr 2014 wurde nochmals um 54 500 Erwerbstätige oder 0,9 Prozent übertroffen. Damit erreichte die Zahl der Erwerbstätigen im Südwesten im fünften Jahr in Folge einen neuen Höchststand.
Von der positiven Arbeitsmarktentwicklung profitierten allein die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Neuesten Angaben der Bundesagentur für Arbeit zufolge waren zur Jahresmitte 2015 fast 4,4 Millionen Menschen im Land sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 93 500 oder 2,2 Prozent mehr als 2014. Umgekehrt sank die Zahl der Beschäftigten, die als Haupttätigkeit einen Minijob mit einer monatlichen Verdienstgrenze bis 450 Euro ausüben, im vergangenen Jahr um 24 300 oder 3,3 Prozent auf 705 900. Im Ergebnis erhöhte sich der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze an der Gesamtzahl aller Arbeitsplätze seit dem letzten Tiefststand im Jahr 2009 um vier Prozentpunkte auf 71,8 Prozent. Im Jahr 2015 waren in Baden‑Württemberg durchschnittlich 227 100 Personen arbeitslos, 3 300 oder 1,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die auf alle zivilen Erwerbspersonen bezogene Arbeitslosenquote ging 2015 gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent zurück und erreichte den niedrigsten Stand seit Berechnung dieser Quote im Jahr 1994 1 .
Im Bundesländervergleich war die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote 2 mit 3,8 Prozent außer in Bayern (3,6 Prozent) in keinem anderen Bundesland so niedrig wie im Südwesten. Bundesweit betrug die entsprechende Quote 6,4 Prozent. Beim Erwerbstätigenzuwachs gegenüber dem Vorjahr belegte Baden‑Württemberg 2015 nach Berlin (+2,0 Prozent), Bayern (+1,2 Prozent) und Hessen (+1,0 Prozent) den vierten Platz. Die Spannweite reichte von +2,0 Prozent in Berlin bis zu −0,7 Prozent in Sachsen-Anhalt. Bundesweit stieg die Erwerbstätigenzahl um 0,8 Prozent.
Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Baden‑Württemberg seit dem Jahr 2010 kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2015 fiel der Erwerbstätigenzuwachs mit 0,9 Prozent jedoch etwas geringer aus als im Jahr 2014 (+1,1 Prozent). Die nachlassende Dynamik der Erwerbstätigenentwicklung war auch auf der Bundesebene zu beobachten (2014: +0,9 Prozent, 2015: +0,8 Prozent). Betrachtet man die Entwicklung der Erwerbstätigen in den Wirtschaftssektoren, entfielen von den im vergangenen Jahr zusätzlichen 54 500 Arbeitsplätzen in Baden‑Württemberg die mit Abstand meisten auf die Dienstleistungsunternehmen. Dort nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 49 100 auf gut 4,1 Millionen zu (+1,2 Prozent). Im Produzierenden Gewerbe stieg die Zahl der Arbeitsplätze lediglich um 10 600 auf 1,9 Mill. (+0,6 Prozent). In der Land- und Forstwirtschaft waren 2015 insgesamt 64 700 Personen erwerbstätig, 5 200 weniger als ein Jahr zuvor (−7,4 Prozent).
1 Die auf abhängige zivile Erwerbspersonen bezogene Arbeitslosenquote erreichte 2015 mit 4,3 Prozent einen so niedrigen Stand wie seit 1991 nicht mehr (1991: 3,7 Prozent).
2 Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen.
Erwerbstätige, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte und Arbeitslose in Baden-Württemberg | ||||
Jahr | Erwerbstätige1) | Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte2) | Ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte2) | Arbeitslose1) |
1) Jahresdurchschnittswerte.
2) Stichtag jeweils 30. Juni. Quellen: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder„, Bundesagentur für Arbeit; vorläufige Zahlen |
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Anzahl | ||||
2008 | 5.748.300 | 3.913.754 | 717.891 | 228.646 |
2009 | 5.711.100 | 3.873.890 | 724.434 | 284.168 |
2010 | 5.710.100 | 3.912.330 | 724.055 | 272.656 |
2011 | 5.800.100 | 4.004.578 | 724.666 | 226.918 |
2012 | 5.886.000 | 4.111.777 | 723.301 | 222.202 |
2013 | 5.949.800 | 4.173.813 | 723.794 | 233.956 |
2014 | 6.016.000 | 4.266.000 | 730.153 | 230.372 |
2015 | 6.070.500 | 4.359.526 | 705.877 | 227.098 |
Veränderung zum Vorjahr (Anzahl) | ||||
2008 | +86.300 | +91.309 | +1.983 | −43.017 |
2009 | −37.100 | −39.864 | +6.543 | +55.522 |
2010 | −1.100 | +38.440 | −379 | −11.512 |
2011 | +90.000 | +92.248 | +611 | −45.738 |
2012 | +85.900 | +107.199 | −1.365 | −4.716 |
2013 | +63.800 | +62.036 | +493 | +11.754 |
2014 | +66.200 | +92.187 | +6.359 | −3.584 |
2015 | +54.500 | +93.526 | −24.276 | −3.274 |
Veränderung zum Vorjahr (in %) | ||||
2008 | +1,5 | +2,4 | +0,3 | −15,8 |
2009 | −0,6 | −1,0 | +0,9 | +24,3 |
2010 | – | +1,0 | −0,1 | −4,1 |
2011 | +1,6 | +2,4 | +0,1 | −16,8 |
2012 | +1,5 | +2,7 | −0,2 | −2,1 |
2013 | +1,1 | +1,5 | +0,1 | +5,3 |
2014 | +1,1 | +2,2 | +0,9 | −1,5 |
2015 | +0,9 | +2,2 | −3,3 | −1,4 |
Erwerbstätige in den Bundesländern 2015 Veränderung zum Vorjahr in % |
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Bundesland | in % |
Quelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder„; vorläufige Zahlen. | |
Sachsen-Anhalt | -0,7 |
Thüringen | -0,4 |
Sachsen | -0,2 |
Brandenburg | -0,1 |
Mecklenburg-Vorpommern | 0,1 |
Saarland | 0,3 |
Bremen | 0,4 |
Nordrhein-Westfalen | 0,7 |
Rheinland-Pfalz | 0,7 |
Hamburg | 0,7 |
Deutschland | 0,8 |
Schleswig-Holstein | 0,8 |
Niedersachsen | 0,8 |
Baden-Württemberg | 0,9 |
Hessen | 1,0 |
Bayern | 1,2 |
Berlin | 2,0 |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2016