Zahl der Übergänge auf weiterführende Schulen zum Schuljahr 2015/16 bleibt stabil – Baden‑Württemberg: Übergangsquoten auf Gemeinschaftsschulen steigen weiter an

Zum Schuljahr 2015/16 standen insgesamt 91.715 1 Schülerinnen und Schüler im Land vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schule sie wechseln sollen. Dies entsprach in etwa dem Vorjahreswert (−0,1 Prozent). Trotz der gleichbleibenden Anzahl der Übertritte konnte von den Schularten Werkreal-/ Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gemeinschaftsschule nur die Gemeinschaftsschule mit rund 2 700 Übergängen mehr als im Vorjahr einen Zuwachs verzeichnen. Damit lag der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die sich nach der 4. Klasse für den Besuch einer Gemeinschaftsschule entschieden, bei 13,3 Prozent.

Dieser Zuwachs geht zu Lasten der Übergangsquoten auf die übrigen Schularten. Am deutlichsten verringerte sich wie auch in den Vorjahren der Anteil der Werkreal-/ Hauptschulen mit aktuell 7,2 Prozent (Schuljahr 2014/15: 9,3 Prozent). Aber auch die Realschulen und Gymnasien verzeichneten einen leichten Rückgang ihrer Anteile auf aktuell 33,8 Prozent bzw. 43,4 Prozent.

Wechsel auf eine formal höhere Schulart häufiger als auf eine niedrigere

Im vorangegangenen Schuljahr 2014/15 wurden 90.712 Grundschulempfehlungen ausgesprochen. Bezogen auf alle Viertklässler erhielten 24,1 Prozent eine Empfehlung für den Besuch einer »Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« und 28,1 Prozent für den Besuch einer »Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule«. Eine Empfehlung zum Besuch von »Gymnasium oder Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« erhielten 46,6 Prozent. Keine Grundschulempfehlung erhielten 1,1 Prozent.

Die verbindliche Grundschulempfehlung wurde zum Schuljahr 2012/13 abgeschafft. Seitdem obliegt die Verantwortung für die Entscheidung, welche weiterführende Schule ihr Kind besucht, alleine den Erziehungsberechtigten, wodurch auch Schulartwechsel auf formal höhere Schularten entgegen der Grundschulempfehlung möglich sind. Mehr als ein Drittel entschied sich gegen die Empfehlung „Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule“ und wählte stattdessen eine Realschule oder ein Gymnasium. Von den Kindern, die laut Empfehlung ein Gymnasium hätten besuchen können, entschied sich knapp ein Fünftel für andere Schularten. (Kreisergebnisse anbei)

Fast zwei Drittel der ausländischen Schülerinnen und Schüler entscheiden sich für die Realschule oder das Gymnasium

Zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung befanden sich im vorangegangen Schuljahr knapp 7.400 ausländische Schülerinnen und Schüler in der vierten Klassenstufe. Über 60 Prozent von diesen wechselten auf eine Realschule oder ein Gymnasium, 16 Prozent auf eine Gemeinschaftsschule und 14 Prozent auf eine Werkreal-/ Hauptschule. Bei den deutschen Schülerinnen und Schülern, die auf eine Realschule oder ein Gymnasium wechselten, lag der Anteil bei knapp 80 Prozent. (Kreisergebnisse anbei)

Traditionell deutliche Unterschiede zwischen den Stadt- und Landkreisen

Weiterhin bestanden bei der Wahl der weiterführenden Schule deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen. Bei den Übertritten auf die Gymnasien war die Spannweite der Übergangsquote mit über 40 Prozentpunkten am größten: 69 Prozent waren es im Stadtkreis Heidelberg und 28 Prozent im Landkreis Waldshut. Auch bei den Realschulen waren die Unterschiede mit 48 Prozent im Main-Tauber-Kreis und 12 Prozent im Stadtkreis Heidelberg deutlich. Die geringsten Quotenunterschiede wiesen die Übertritte auf die Werkreal-/ Hauptschulen auf mit jeweils 1 Prozent im Landkreis Ludwigsburg und im Stadtkreis Heidelberg sowie 20 Prozent im Stadtkreis Pforzheim. Auch bei den Gemeinschaftsschulen bestehen zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen teils deutliche Unterschiede, allerdings muss hierbei auch berücksichtigt werden, dass diese Schulform sich weiterhin im Aufbau befindet. (Kreisergebnisse anbei)

1 Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der 4. Klassenstufe zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung 2015.

 

Übergänge von Grundschulen*) in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit 1990/91
Übergänge
zum Schuljahr
Übergänge auf …
Werkreal-/Hauptschulen2) Realschulen Gymnasien Gemeinschaftsschulen
Anteile in %
*) Ohne integrierte Schulformen und Sonderschulen sowie Wiederholer und Schüler der Klassenstufe 4 ohne Grundschulempfehlung.

2) Vor 2010/11: „Hauptschulen“.

1990/91 36,6 28,0 32,2 .
1991/92 36,7 27,8 32,2 .
1992/93 35,8 29,0 32,3 .
1993/94 36,3 28,8 31,9 .
1994/95 37,1 29,5 31,4 .
1995/96 37,0 29,8 31,5 .
1996/97 36,0 30,2 32,0 .
1997/98 35,5 30,1 32,6 .
1998/99 34,8 30,5 33,0 .
1999/00 34,3 30,8 33,2 .
2000/01 34,2 30,6 33,7 .
2001/02 33,4 30,8 34,2 .
2002/03 33,2 30,8 34,5 .
2003/04 31,8 31,5 35,3 .
2004/05 30,5 32,0 36,1 .
2005/06 28,9 31,9 37,8 .
2006/07 27,7 32,9 38,2 .
2007/08 26,5 32,8 39,5 .
2008/09 25,1 34,0 39,7 .
2009/10 24,6 34,0 40,2 .
2010/11 24,3 33,9 40,7 .
2011/12 23,7 34,2 40,9 .
2012/13 15,8 37,1 43,9 1,7
2013/14 11,9 36,2 44,6 5,7
2014/15 9,3 34,7 43,9 10,3
2015/16 7,2 33,8 43,4 13,3

 

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2016

 

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