Mit einer kämpferischen Wahlrede von Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch, den Visionen von Landtagskandidat Eckhart Klein und guten Wünschen von OB Dehmer feierten die Grünen ihren Neujahrsempfang in der Geislinger Rätsche.
Gut gelaunt stürmte Moderatorin Martina Brandl auf die Rätsche-Bühne und begrüßte alle Honoratioren im Saal, die sie auch ohne Brille erkennen könne. Weil sie als Kabarettistin eingeladen worden sei, diesen Abend zu moderieren, habe sie auch „lang daran gesessen, eine lustige Nummer zu machen über Stuttgart 21, über die Fertigstellung der B 10, über den Berliner Flughafen – leider sind diese Nummern alle nicht fertig geworden…“
Geislingens OB Dehmer nahm den Ball auf, in dem er in seinem Grußwort als sein großes Ziel für 2016 nannte, die Sanierung des Michelberggymnasiums abzuschließen – „vielleicht bevor Frau Brandl ihr Kabarettprogramm dazu fertig hat.“ Zunächst aber ließ Dehmer die weltpolitischen Schicksalsschläge des vergangenen Jahres Revue passieren von Charlie Hebdo bis zur „Mega-Herausforderung“ der Flüchtlingskrise. Für die kommende Landtagswahl wünschte er den Grünen „alles Gute und Durchhaltevermögen und dann ein zufriedenstellendes Ergebnis“, was er ausdrücklich auch allen anderen demokratischen Parteien wünschte: „Der größte Erfolg wäre es aber, wenn es den aus meiner Sicht nicht-demokratischen Parteien nicht gelingen würde, in den Landtag einzuziehen.“
Der Landtagskandidat der Grünen, der Ingenieur Eckhart Klein, stellte seine Vision eines Baden-Württemberg als „Pionier im Grünen Wirtschaften“ in den Mittelpunkt seiner Rede. Die starken und innovativen kleinen und mittelständischen Unternehmen sollten mit Ressourcenschutz und Erneuerbaren Energien die Wirtschaftskraft zu stärken, „denn nur erfolgreiche Unternehmen bieten gute und zukunftssichere Arbeitsplätze.“
Angesichts der Flüchtlingsfrage bekannte Klein: „Mein Stolz auf meine Heimat Baden-Württemberg misst sich auch darin, wie wir es schaffen mit den Flüchtlingen umzugehen.“ Dabei sei es unabdingbar, dass „sich alle Menschen respektieren, denn solche Exzesse wie an Silvester in Köln sind ohne Wenn und Aber nicht zu dulden, genauso wenig wie durchschnittlich täglich zwei bis drei Brandanschläge auf Flüchtlingsheime in Deutschland.“
Hauptrednerin Brigitte Lösch, Landtagsvizepräsidentin und 1989-89 GAL-Stadträtin im Geislinger Gemeinderat, betonte in ihrer kämpferischen Rede die Erfolge von fünf Jahren grün-roter Regierung: Das Land sei „in hervorragender Verfassung“, die Wirtschaft „bärenstark und innovativ“, die Menschen „modern, weltoffen und lebendig wie nie zuvor“. Insbesondere in der Bildungspolitik sei Wegweisendes erreicht worden, „über eine Milliarde Euro haben wir seit der Regierungsübernahme in die Bildung investiert“. Ähnlich wie schon Klein zuvor kritisierte sie die Bundesregierung für die Verzögerungen beim Bundesverkehrswegeplan, der für Anfang vergangenen Jahres versprochen und jüngst erneut verschoben worden sei, nun auf die Zeit nach der Landtagswahl. Das Land Baden-Württemberg dränge hierbei auf die Priorisierung der B 10, der Bund wolle sich immer noch nicht festlegen.
Scharf ging sie mit der verkehrspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, der hiesigen CDU-Abgeordneten Nicole Razavi, ins Gericht: Insbesondere sei sie „mitverantwortlich für den schlechtesten Vertrag, den die Eisenbahngeschichte je gesehen hat.“ Mit dem nun unter Minister Hermann neu verhandelten Vertrag mit der DB Bahn spare das Land 227 Millionen Euro.
Mit dem Dank an die freiwilligen Helfer, die für das vegane Buffet „gebacken, geschuftet, geschnitten und belegt“ hätten, warb Martina Brandl anschließend für den kürzlich ins Leben gerufenen „Veganen Brunch“ im Mehrgenerationenhaus: „Dann kann man ja immer noch in der Fußgängerzone einen Hitburger essen…“
Foto: Landtagskandidat Eckhart Klein mit Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch beim Grünen Neujahrsempfang in der Geislinger Rätsche