BWIHK: Neue Online-Plattform macht erstmals einfache Selbstevaluation der betrieblichen Gesundheitsförderung möglich und zeigt Stand in Unternehmen auf

Für Unternehmen, die betriebliche Gesundheitsförderung stärker in den Fokus rücken wollen, bietet der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) dazu jetzt unter www.gesundheitsbewusster-betrieb.de ein internetbasiertes Tool zur Selbstevaluation an, bei dem sich aus einem Benchmark von über 400 Unternehmen eine persönliche Checkliste zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) erstellen lässt.

So können Firmeninhaber einfach überprüfen, wie weit es um die eigenen Aktivitäten im Vergleich zu anderen Betrieben bestellt ist und erhalten wertvolle Grundlagen, ihre Strategie weiterzuentwickeln. Das Tool eignet sich ebenso gut, wenn man nach konkreten Anhaltspunkten sucht, strukturiert und planvoll ins Thema BGF einzusteigen. Thematisiert werden strategische Verankerung und Umsetzung von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung – differenziert nach „verhaltens-“ und „verhältnispräventiven“ Maßnahmen – sowie die generellen Wirkungen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Auch konkrete Maßnahmen werden auf der Plattform benannt. Die Datenbasis dieses gemeinsamen Projekts des BWIHK und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, welches unter der IHK-Initiative „Gesundheitsbewusster Betrieb“ lanciert wurde, liefert eine baden-württembergweite Erhebung in zwei Wellen unter IHK-Mitgliedsbetrieben, wobei aus den Rückmeldungen von 427 Betrieben die zu Grunde liegenden Benchmarkdaten generiert werden konnten.

Dass dieses Thema in Zukunft an Bedeutung gewinnt, liegt auf der Hand. Schließlich ist der Wettbewerb um qualifiziertes Personal schon heute sehr hoch und wird sich aufgrund der gemeinhin prognostizierten demografischen Entwicklung noch weiter verschärfen. Unternehmen werden also nicht umhin kommen, den demografischen Wandel aktiv mitzugestalten – und zwar vor allem auch über BGF-Strategien. Einerseits kann so die Gesundheit und damit die Leistungsfähigkeit der bestehenden Belegschaft verbessert und gesichert werden. Andererseits können solche Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung von Arbeitgebermarken leisten und so die Attraktivität des Arbeitgebers bei potenziellen Bewerbern steigern, die immer mehr auch „weiche Faktoren“ wie z. B. flexible Arbeitszeiten und betriebliche Zusatzangebote ‚ihres‘ Arbeitgebers zur Entscheidungsgrundlage machen. Die Auswertung der Daten zeigt auf, dass über alle Betriebe hinweg BGF-Maßnahmen in moderatem Umfang umgesetzt werden, wobei sich prägnante Unterschiede zwischen Unternehmensklassen ergeben. Während große und mittlere Unternehmen gute Ergebnisse erzielen, hinken kleinere Betriebe deutlich hinterher. Dabei hängt das Ergebnis nicht grundsätzlich vom Gewerbe ab: Zwischen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes, Handelsunternehmen und Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor konnten mit Blick auf das Ausmaß der Umsetzung von Maßnahmen keine wesentlichen Unterschiede ermittelt werden. Differenzen zeigten sich dagegen auf der Wirkungsebene betrieblicher Gesundheitsförderung, die Faktoren wie z. B. Krankheitstage, Wiedereingliederungserfolge oder Betriebsunfälle betrachtet. Hier schnitt das verarbeitende Gewerbe am schlechtesten ab. Gleichzeitig stellte sich die Mitarbeiterfluktuation in der Dienstleistungsbranche am höchsten dar. Positive Ergebnisse zeigen sich insbesondere hinsichtlich der Einbindung von Mitarbeitern zur (Weiter-)Entwicklung von BGF-Systemen sowie Maßnahmen in den Bereichen Work-Life-Balance und Bewegung/Ergonomie. Weniger aktiv sind die befragten Unternehmen derzeit bei Maßnahmen zur Förderung gesundheitsbewusster Ernährung und zur Suchtprävention. Großes Potenzial bietet deshalb die Erweiterung der betrieblichen Angebote z. B. um Bausteine wie gesunde Mahlzeiten, Ernährungsberatung oder eine Kooperation mit Suchtpräventionsstellen. Auch haben wenige Betriebe bislang ein Zielsystem für BMF eingerichtet und das Thema so im Unternehmen strategisch verankert, auch mit Blick auf die Überprüfbarkeit der Zielerreichung. Vor dem Hintergrund, dass die Zielsystementwicklung und Zielüberprüfung nur in einem vergleichsweise geringen Maße budgetrelevant sind, also Kosten verursachen, ist dieser Befund überraschend und bietet gute Möglichkeiten für die Zukunft, an denen das Management ansetzen kann. Persönliche Gespräche und Beratungen zum Thema sind auch bei jeder der zwölf baden-württembergischen IHKs vor Ort möglich. Die Standorte und Kontaktdaten finden sich unter http://www.bw.ihk.de/der-bwihk-tag/die-12-ihks-in-bw.

PM

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