Völlig neue Philosophie

 

Mit dem Auswärtsspiel bei GWD Minden startet Frisch Auf in die Jubiläumsaison der Handballbundesliga und dies, ja man muss es so sagen, für Göppinger Verhältnisse gewaltigen Veränderungen sowie Umstrukturierungen. Der vor Begin der vergangenen Saison verpflichtete Trainer Ben Matschke wird zum Teammanager mit wesentlich mehr Kompetenzen ausgestattet, während der bisherige sportliche Leiter Christian Schöne nun ausnahmslos für das Nachwuchscenter verantwortlich ist. Beide werden zusammen mit den Geschäftsführern Gerd Hofele und Peter Kühnle auf Managementebene den Verein leiten und die entsprechenden und notwendigen Entscheidungen in gegenseitiger Abspreche treffen.

Viele werden sich verwundert die Augen reiben, denn bisher war der Einbau von Nachwuchsspielern in den Profikader bei Frisch Auf eher Lippenbekenntnissen gleichzusetzen, die Philosophie bei den Grün-Weißen war doch meist die, teure und fertige Spieler einzukaufen, als langwierig junge Akteure auszubilden. Doch mit der Verpflichtung von Matschke änderte sich sogar die Sichtweise von Hofele und Kühnle, geschuldet natürlich auch den schwachen Verpflichtungen von Schöne als sportlicher Leiter in den acht Jahren seiner Tätigkeit. Jetzt also fängt ein neues sportliches Zeitfenster bei den Göppingern an, mit gestandenen teils jungen Profis und eigenen Talenten die große Aufgabe zu stremmen, sich in der stärksten Liga der Welt mit diesem System zu etablieren. Und das System ist ja nicht neu, der deutsche Meister Füchse Berlin hat diese Vorgabe ihres Geschäftsführers Bob Hanning schon längst sehr erfolgreich in die Tat umgesetzt, wie auch der TBV Lemgo unter Florian Kehrmann sowie der HC Erlangen welcher für exzellente Nachwuchsarbeit steht. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dürfte dies der richtige und einzig konsequente Weg sein um eben in der Bundesliga nachhaltig bestehen zu können. Frisch Auf hat im aktuellen Kader mit Buchele, Gossner, Neideck und Newel vier Akteure aus der eigenen Nachwuchsschmiede und mit Brodbeck und Hofele zwei weitere große Talente im erweiterten Kader, welche beide eine Zweitspielrecht beim VfL Pfullingen ausüben. Natürlich geht es wie schon erwähnt nicht ohne Profis und hier hat Frisch Auf nach dem großen Umbruch im letzten Jahr für diese Spielzeit nur zwei Verpflichtungen getätigt, die aus meiner Sicht jedoch sehr wertvoll sein können. Zum einen hat man mit den norwegischen Nationaltorhüter Kristian Saeveras die Baustelle im Tor geschlossen und mit Martin Hanne einen jungen Spieler für den Rückraum mit bereits internationaler Erfahrung aus Hannover ins Schwäbische gelotst. Die Ergebnisse in der Vorbereitung gaben den Entscheidungsträgern bisher Recht auf dieses neue System zu setzen, doch zwischen Vorbereitung in und dem Ligabetrieb liegen nun mal Welten. Am Sonntag wird sich die Spreu vom Weizen trennen, denn Neulinge sind am Anfang der Saison immer sehr gefährlich und trotzdem bin ich sehr optimistisch, denn mit einem Auftakterfolg können die Grün-Weißen die beste Eigenwerbung für das erste Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen den deutschen Meister Füchse Berlin betreiben.

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