SPD Ortsverein Geislingen ruft zur Solidarität mit Zeitungszustellern auf – Mindestlohn fair umsetzen

Jeder Zeitungsleser ist auf sie angewiesen, die wenigsten sehen sie jedoch bei ihrer Arbeit. Diese Frauen und Männer in der Zeitungszustellung stehen täglich bei Wind und Wetter nachts ab ca. 2 Uhr an den Abladestellen und nehmen die Zeitungspakete von den Auslieferungsfahrzeugen in Empfang. Dann richten sie, meist im Freien oder in ihrem Privat-Pkw, die Touren, die Prospekt-Beilagen und die Briefzustellungen für „Südwest-Mail“ und machen sich auf den Weg zu den Leserinnen und Lesern.

Früher wurden Sie dafür nach Stücklohn bezahlt wegen der bevorstehenden Umstellung auf den gesetzlichen Mindestlohn von 8.50 EUR in der Stunde haben die Zeitungsverlage Zeitvorgaben über ein elektronisches System „erarbeitet“, damit auch in dieser Branche in Zukunft ein Stundenlohn bezahlt werden kann. Leider wurden die Zeitvorgaben nicht an den realen Verhältnissen vor Ort festgemacht. Vielmehr wird dem Zeitungsausträgern nunmehr zeitlich genau der Weg vorgeschrieben, den er leisten muss, um seinen Lohn zu kriegen. So soll ein Zusteller in der Stunde ca. 4,7 km schnell laufen (mit schwerem Gepäck) und darf für den Einwurf der Zeitung in den Briefkasten genau 1 Sekunde brauchen. Hier sind keine Steigungen, Treppen oder häusliche Umwege zu den Briefkästen enthalten. Verschärfend kommt hinzu, dass übliche Nachtzuschläge oder km-Gelder für die Benutzung von Privat-Pkw bei der Arbeit gestrichen worden sind! Bei manchem Zusteller hat dies seit Einführung des Mindestlohns zu Einbußen von bis zu 100 EUR im Monat geführt. Diese Entwicklung ist der Anlass für eine Kundgebung der Zeitungszusteller in Göppingen, zu der die Gewerkschaft verdi am morgigen Samstag um 10 Uhr in Göppingen (Fußgängerzone, vor dem Rathaus) aufruft. Anlässlich dieser Kundgebung hat der Vorstand des SPD Ortsvereins einstimmig folgende Solidaritätsbekundung beschlossen: „Für die Zeitungszusteller wurden bei der Einführung des Mindestlohns, auch mit Rücksicht auf die Situation der Verlage und die schwierige Umstellung von Stück- auf Stundenlohn, ein dreijähriger Übergangszeitraum vereinbart. Diese Ausnahme war nicht unumstritten und leider zeichnet sich jetzt schon ab, dass dieser gewährte Aufschub nicht dazu geführt hat, dass die nötigen Vorbereitungen unternommen werden, um auch in dieser Branche eine faire Bezahlung umzusetzen. Vielmehr wird versucht auf Kosten der Zeitungszusteller weitere Einsparungen zu erzielen. Dieses Vorgehen lehnen wir ab und fordern die Verlage auf mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine faire Lösung zu erarbeiten, die sich an realistischen Leistungsdaten orientiert und die bestehenden Benachteiligungen beseitigt! Die gute Arbeit der Zustellerinnen und Zusteller muss auch in Form einer angemessenen Bezahlung gewürdigt werden.“

PM

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