„Viele Möglichkeiten der Mobilität sind nicht allen Bürgerinnen und Bürgern bekannt. Sie kommen in den täglichen Abläufen kaum vor und einmal eingeschlagene Wege werden häufig nicht so leicht verlassen. Die Erfahrung zeigt aber: Umbruchphasen im Leben wie nach einem Umzug eröffnen die Möglichkeit, das eigene Verkehrsverhalten zu überdenken und auch zu ändern. Hier kann mit wenig Geld ein spürbarer Effekt erzielt werden.“, sagte Verkehrsminister Hermann bei der Vorstellung des Förderprogramms „Neubürgermarketing“ heute (14.10.2015) in Stuttgart vor zahlreichen Bürgermeistern und Landräten.
Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MV) fördert mit dem Programm den Umstieg von NeubürgerInnen nach ihrem Umzug auf alternative Verkehrsangebote. Minister Hermann erklärte: „Für eine nachhaltige Mobilität muss die Nachfrage ebenso gefördert werden wie das Angebot. Mit anderen Worten: Fahrgäste brauchen mehr Busse, aber Busse brauchen auch mehr Fahrgäste. Und wer kürzlich umgezogen ist, kann sich am neuen Wohnort auch bei der Mobilität neu orientieren.“ Daher unterstützt das MVI Kommunen und die Verkehrsverbünde beim Neubürgermarketing.
„Die Kommunen sind am nächsten an der Lebenswelt der Bürgerinnen und Bürger. Sie sind in der Lage die konkreten Angebote vor Ort zu beschreiben – sei es das Tarifsystem oder das Radroutennetz vor Ort“, so Hermann weiter. Bei Wohnortswechseln sind Menschen grundsätzlich offener, neue Mobilitätsangebote auszuprobieren und umzusteigen. Auch baden-württembergische Kommunen haben das zum Teil bereits erkannt und empfangen neue Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Informationsmappen, die auch die Nahverkehrsangebote beinhalten. Informationen zum Rad- und Fußverkehr, Schnupperangebote oder Freifahrkarten für den Umweltverbund sind allerdings noch sehr selten.
Um solche Ansätze zu intensivieren und im ganzen Land Kommunen und Verkehrsverbünde ein systematisches Neubürgermarketing nahezulegen, fördert das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur die Anstrengungen. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Ministerium dabei auf eine telefonische Mobilitätsberatung. „Die Erfahrung zeigt, dass Menschen nach einen persönlichen Gespräch die bestehenden Angebote häufiger nutzen. Solche Mobilitätsberatung kostet aber Zeit und damit Geld. Hier brauchen Kommunen und Verkehrsverbünde unsere Unterstützung“, betont Minister Hermann.
Das Neubürgermarketing hat nachweisbare Effekte auf das Verhalten der neu hinzu gezogenen Bürgerinnen und Bürger, die mit relativ geringem Kostenaufwand erreicht werden. Die Maßnahme ergänzt damit andere Förderinstrumente für den Umweltverbund wie den Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur preisgünstig und verhilft ihnen zu größerer Wirksamkeit.
Bis zu zwei Millionen Euro stellt das MVI dabei für zwei Förderrunden in 2015 und 2016 bereit. Finanziell unterstützt werden verschiedene Förderschwerpunkte, die zum Ziel haben, die Kommunen bei der Information von NeubürgerInnen zu Mobilitätsangeboten vor Ort zu unterstützen. Als Antragsteller können sich baden-württembergische Städte, Gemeinden und Landkreise in Kooperation mit kommunalen Akteuren bewerben. Konzeption, Information und Beratung – als Start oder Weiterentwicklung von bestehenden Neubürgermarkting-Konzepten – stehen entsprechend der Bedürfnisse des Antragstellers im Fokus des Programms.
Mehr Informationen dazu gibt es unter www.mvi.baden-wuerttemberg.de/foerderprogramme.
PM