Aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz berichtete Pater Franz Weber (Foto) aus seinen unzähligen Auslandseinsätzen als Combonimissionar auf der ganzen Welt. Er selber sei von einer „anderen Art von Kirche“ geprägt, dessen Formen wir nicht auf uns übertragen können, aber wir können voneinander lernen.
Vor knapp 50 interessierten Zuhörern erzählte der Professor für interkulturelle Pastoraltheologie Innsbruck beim forum thomas in Göppingen, dass wir uns keine Sorge um die Kirche machen müssten, denn „wir sind nicht allein, wir gehören zu einer weltweiten Glaubensgemeinschaft“. Die Solidarität mit anderen Völkern und Ländern ist wirklich was Schönes und sehr bereichernd.
Sein Vortrag zielte darauf ab, von der Weltkirche zu berichten, wo und wie Kirche anderswo überlebt und gedeiht. Dankbar ist er für den Ansatz von Papst Franziskus der „Anwalt der Verschiedenheit“ ist. „Wir müssen unser Denken verändern“, forderte er, zumal, „als Deutsche bilden wir uns was ein, wir sind sehr engstirnig.“ Auch seine eigenen Missionsvorstellungen haben sich nach neun Jahren Aufenthalt im Nordosten von Brasilien total verändert. Diese Erfahrungen möchte er den Menschen weitergeben. „Viel von seinem derzeitigen Glauben, wurde ihm im Busch von den einfachen und armen Menschen geschenkt“.
Unter anderem habe er gelernt, „Kirche lebt in kleinen Gemeinschaften, um in der Freiheit eine eigene Gemeindetheologie zu entwickeln die den Menschen gerecht wird“.
Er bestätigte, „Die katholische Weltkirche marschiert nicht nach der Musik von Rom, sondern sie sucht sich eigene Wege. Nicht der katholische Eintopf der überall gleich schmeckt ist angesagt, es brauche auch ein paar Chilischoten“.
Die Problematik der Megaräume, wie wir sie in den Seelsorgeeinheiten in der Diözese Rottenburg Stuttgart haben, sei nicht wirklich hilfreich. Zudem müsse Kirche auf der Seite der Armen und Unterdrückten stehen. Hauptaufgabe von Kirche müsse es sein Menschen, die aufs Kreuz gelegt werden, zur Seite stehen, damit Sie wieder auferstehen können. Auch brauchen wir keine Angst haben. „Die Verschiedenheit ist keine Bedrohung der Wahrheit. Der Geist Gottes ist ein bunter Vogel, den die schwarzen Raben wohl zusetzen, aber Sie haben keine Chance“, machte er bildhaft deutlich.
Der Missionswissenschaftler Weber meinte: “Kirche muss lokal werden. Dort sein wo Leben und Arbeiten stattfindet. Wenn sie sich nicht in kleinen Gemeinschaften verortet ist, geht sie verloren“, auch dies haben andere Religionen festgestellt.
„Kirche bleibt am Leben, wenn Sie vor Ort bleibt. Es braucht übersichtliche kleine Strukturen – was wir in Deutschland entwickeln ist ein Sonderfall und nicht unbedingt hilfreich. Kleine Gemeinden müssen unbedingt erhalten bleiben“ und eine weitere Forderung seinerseits war. „Laien nicht zu Gemeindeleiter machen, sei ein großer Fehler“, sagte der Pater abschließend.
Felix Müller, Dekanatsreferent