Solch eine Euphorie hat die EWS Arena gefühlt Jahre nicht mehr erlebt, stehende Ovationen nach dem Spiel von einem wirklich ausflippendem Publikum. Was aber war passiert um eine Polarisierung solchen Grades zu erreichen? Die Antwort heißt Julian Buchele, 19-jähriges Torwartjuwel von Frisch Auf. Mit nimmer aufhörenden Buchele, Buchele Sprechchören wurde der Youngster ob seiner Leistung im grün-weißen Trikot beim Heimsieg gegen den HC Erlangen gefeiert.
Nach knapp zwanzig Minuten wurde der Juniorennationaltorhüter ins Stahlbad Bundesliga geworfen, da Routinier Sego zum wiederholten Male eine enttäuschende Leistung im Tor der Göppinger ablieferte. Und Buchele performte bis zu Schlusspfiff als sei es das normalste auf der Welt, bei einem Bundesligisten in der Kiste zu stehen. Das Eigengewächs aus Ebersbach kaufte den Gästen aus Erlangen im wahrsten Sinne des Wortes denn Schneid ab und überzeugte alle Kritiker, die es als skeptisch ansahen, dass der Youngster ab der kommenden Saison fest im Frisch Auf Kader steht. Nach dem Auftritt vom Sonntag muss klar gesagt werden, der Junge hat sich diesen Platz erarbeitet und wird mit dem neuen Keeper Tibor Ivanisevic ein gutes Duo abgeben. Der Serbe wurde kurzfristig vom VfL Gummersbach verpflichtet, da Bart Ravensbergen doch längere Zeit ausfallen wird. So groß und richtig der Hype gerade ist, das Ganze hat auch eine Kehrseite der Medaille. Die U-19 Junioren von Frisch Auf, derzeit noch gut im Geschäft in der Meisterrunde der Bundesliga, fällt komplett auseinander. Vergangene Woche wurde eine Pressemeldung bezugnehmend der Planungen im Anschlusskader herausgegeben, mit natürlich wieder schlimmen Meldungen die Nachwuchsspieler betreffend. Valentin Abt, das wohl größte Talent verlässt die Schwaben in Richtung TuS N-Lübbecke, welches von dem Ex-Göppinger Michael Haaß trainiert wird und der ist von den handballerischen Möglichkeiten eines Valentin Abt komplett überzeugt, wie er mir am Rande des Ligaspieles gegen Erlangen erklärte. Aber auch andere Leistungsträger der U-19 wie Brodbeck, Hofele, Gossner werden mit Zeitspielrecht an Kooperationsvereine ausgeliehen, der Effekt ist Insidern bekannt, denn bisher schafften es nur die beiden Torhüter Rebmann und jetzt aktuell Buchele in den Bulikader von Frisch Auf, alle andern verkümmern mehr oder weniger in der dritten Liga. Es klingt schon paradox, wenn Christian Schöne voll des Eigenlobes ist und sagt, „Auch zum Ende dieser Saison endet wieder für einige Talente unserer U19 die Zeit im Jugendbereich. Die Tatsache, dass der überwiegende Teil der Spieler direkt in die 3. Liga oder im Fall von Valentin Abt sogar in die 2. Liga wechselt, unterstreicht die erfolgreiche Nachwuchsarbeit bei Frisch Auf und macht uns stolz. Gemeinsam mit unseren Kooperationsvereinen aus der Region möchten wir die nächsten hoffnungsvollen Talente zu Bundesligaspielern entwickeln und wir sind überzeugt davon, dass uns dies, wie z.B. bei Julian Buchele, auch gelingen wird“. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen, außer vielleicht die alte Weisheit, das Kapital einen jeden Vereines ist die Nachwuchsarbeit, um nachhaltig konkurrenzfähig zu sein und im Falle von Frisch Auf reicht es halt nicht immer eine Auge auf die Talente zu werfen, das tun dann andere Clubs mit Sicherheit auch.