Sind die „Alten“ bei Feuerwehr und Rettungsdiensten noch leistungsfähig?

Nicht immer kann man alle Tätigkeiten bis zum Renteneintrittsalter ausüben. Das betrifft insbesondere Berufsfelder mit hoher physischer und psychischer Belastung. Viele  Arbeitnehmer in den Rettungsdiensten und bei den Berufsfeuerwehren sind schon etwas älter, und dennoch im Einsatzdienst tätig. Es stellt sich die

Frage, ob diese nun nicht mehr so jungen Arbeitnehmer den nicht leichten Dienst bis zum Renteneintrittsalter bewältigen können.

Von Alfred Brandner

Diese provokante Frage lässt im Vorfeld erkennen, dass es darum geht, festzustellen, ob es zum einen möglich ist, als schon etwas älterer Arbeitnehmer, den Anforderungen in einem modernen Feuerwehr- und Rettungsdienst gerecht zu werden. Zum anderen stellt sich die Frage, ob grundsätzlich eine realistische Möglichkeit besteht, bis zum regulären Renteneintrittsalter im  Einsatzdienst arbeiten zu können.

Ich denke ja, denn wir können selbst dazu beitragen. Gehen wir davon aus, dass lernen ein lebenslanger Prozess sein kann, und setzen wir diese Erkenntnis in Praxe um, so haben wir eine solide Grundlage.

Bewusst herbeigeführte Weiterbildungen, insbesondere auch in Form diverser Neuqualifizierungen, erweitern den geistigen Horizont und bieten ein Gefühl von Sicherheit. Die damit verbundene Steigerung des Selbstwertgefühles kann man als sehr positiven Nebeneffekt werten.

Als weitere, und eine der grundlegenden Voraussetzungen dürfen wir einen absolut stabilen  Zustand der physischen und psychischen Gesundheit sehen. Auch in diesen Belangen haben wir die Möglichkeit auf das Geschehen Einfluss nehmen zu können. Sport kann man in diesem Zusammenhang als „Zauberformel“ nennen. Selbst mit einfacher sportlicher Betätigung (Breitensport) lässt sich eine gute Basis erarbeiten. Sportarten die „Körper“ und „Geist“ im „Einklang“ stabilisieren können, dürfen als erweiterte Maßnahme zu sehen sein.

Doch selbst wenn man noch nicht so weit ist, und die hier aufgeführten Kriterien „noch nicht“ erfüllen kann, braucht man sich keine große Sorgen zu machen. Die völlig absurden Vorurteile in den Köpfen vieler Entscheidungsträger, dass die Produktivität und Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer, pauschal niedriger als bei den Jüngeren ist, darf man schlichtweg vergessen. Die schon etwas Älteren, könnten manchmal bei der Ausführung diverser Arbeitsabläufe etwas langsamer sein, benötigen zum lesen eine Brille oder bedürfen anderer technischer Hilfsmittel die Körperfehlfunktionen stützen.

Manche Jungen sind gelegentlich etwas schneller, aber oftmals  fehlt es an Menschenkenntnis und beruflicher Erfahrung. In kritischen Situationen kommt es schneller zu Überreaktionen. Häufig mangelt es auch an Organisationstalent.

Doch eines steht auf jeden Fall fest – die Älteren und die Jüngeren sind nun mal nicht ganz gleich. Mit absoluter Sicherheit kann man daher behaupten, dass beide Altersgruppen  über diverse Vor- und Nachteile verfügen.

Fakt ist weiterhin, es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die nachweisen, dass die Produktivität mit steigendem Alter systematisch nachlässt.

Ich wage somit zu behaupten, dass auch die schon „Älteren“ bei Feuerwehr und Rettungsdiensten durchaus eine Daseinsberechtigung haben, und sehr wohl in der Lage sein können, den an diese Berufsgruppen gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Und vor allem sind sie in der Ausübung ihrer Tätigkeit nicht schlechter als die jetzt „noch Jungen“

Man kann vermuten, dass Arbeitgeber (Personaler), wenn sie von zu hohem Alter von Bewerbern oder Mitarbeitern sprechen, nicht das biologische Alter dieser Menschen sehen, sondern eher die Tatsache, dass diese Zielgruppe über eine gewisse Berufs- und Lebenserfahrung verfügt, und daher nicht so „pflegeleicht“ zu führen ist, wie ein zwanzigjähriger mit Jahresvertrag:

Ob sich für alle die Möglichkeit bietet, bis zum regulären Renteneintrittsalter, den relativ hohen psychischen und physischen Anforderungen in diesen Berufgruppen gerecht zu werden, lässt sich pauschal nicht beantworten. Wie schon erwähnt, die aktive Selbstbeteilung der Arbeitnehmer könnte hierfür ein Garant hierzu sein.

Die politische Entscheidung, das Renteneintrittsalter in regelmäßigen Abständen höher zu setzen, stelle ich grundsätzlich in Frage.

Bei der Bewertung der erforderlichen Kriterien, sollten Politiker schon in der Lage sein, den Unterschied zwischen einem „Sitz“ im Parlament, und dem akuten „Notfalleinsatz“ von Feuerwehr- und Rettungsfachpersonal zu kennen.

 

 

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