Zum neuen Ausbildungsjahr verzeichnet das Handwerk in der Region Stuttgart eine stabile Ausbildungssituation. Mit 3.492 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen Ende August konnten die positiven Vorjahreszahlen wieder erreicht werden. „Der Wert zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, bewertete Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer Region Stuttgart, die aktuellen Zahlen.
Nach einem Plus von 7,5 Prozent im Vorjahr ist Stockburger mit dem gleichbleibenden Niveau zufrieden. „Die demographische Entwicklung und der anhaltende Trend zum Hochschulstudium bleiben große Herausforderungen für das Handwerk. Das leichte Plus von 0,1 Prozent ist daher ein gutes Ergebnis.“ Stockburger sieht sich dabei in den vielfältigen Maßnahmen der Handwerkskammer bestätigt: „Unsere starke Präsenz auf Ausbildungsmessen und in Schulen, Projekte wie die Bildungspartnerschaften sowie unsere Video-Plattform www.azubi-tv.de zeigen Wirkung.“
Die Werte seien jedoch nur eine Momentaufnahme. „Während der Probezeit, die zum Teil bis Ende des Jahres dauert, werden noch zahlreiche Ausbildungen abgebrochen. Gleichzeitig können aber auch viele Schulabgänger, die bisher noch keine Lehrstelle haben, nachvermittelt werden“, so Stockburger. Die Zahl der freien Ausbildungsstellen zeige allerdings deutlich, dass ausbildungsreife Bewerber nach wie vor rar sind. „In unserer Lehrstellenbörse warten aktuell noch mehr als 625 Plätze. Die vielen Lehrstellen dürfen nicht zu Leerstellen werden“, erklärte Bernd Stockburger.
Über alle Gewerke hinweg suchen Handwerksbetriebe händeringend nach Nachwuchs. So gibt es etwa noch 84 freie Stellen als Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk, 58 als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und 39 im Elektroniker-Handwerk. Dass über die Hälfte der Schulabgänger sich für Abitur oder Studium entscheiden, sei weiterhin deutlich zu spüren. „Für viele praktisch begabte Jugendliche wäre das Handwerk die bessere Wahl. Die Betriebe sind hoch innovativ und bieten attraktive Karrierechancen“, empfiehlt Stockburger. „Während immer mehr junge Menschen in überfüllte Vorlesungssäle drängen, bleiben in der Wirtschaft haufenweise Ausbildungsplätze unbesetzt. Diese Entwicklung sollte nicht weiter unterstützt werden.“
PM