Der AWO Kreisverband Göppingen e.V. startet am Freitag 1. Juli um 11 Uhr mit der Kampagne vor der Geschäftsstelle in der Rosenstraße 20 in Göppingen.

Die Öffentlichkeit soll durch acht großformatige Banner an Bauzäunen im Stadtgebiet und am Gebäude der Geschäftsstelle in der Rosenstraße in Göppingen aufgerüttelt und für das Thema sensibilisiert werden „Menschen sind keine Ware, Mädchen sind keine Ware – und auch kein Sexspielzeug“, ist die 32-jährige Fotografin Lena Reiner überzeugt.

Banner Hauswand – Contreras

Inspiriert von einem Hinweis der Bono Direkthilfe im Jahr 2016, dass eine Kampagne gegen Mädchenhandel bisher nicht existiere, und motiviert durch die im Mai 2016 veröffentlichte globale ECPAT-Studie zur sexuellen Ausbeutung von Kindern auf Reisen und im Tourismus – „kein Land dieser Welt ist immun“ – entwickelte sie ein Konzept für eine Kampagne gegen Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung mit dem Fokus auf eine weltweit besonders betroffene Gruppe: Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren. Das Konzept: Schwarzweißporträts von „Mädchen von hier, die Schwester, Tochter oder Nachbarskind sein könnten“ mit direktem Blick in die Kamera in der Emotion, die die Thematik bei ihnen auslöst, kurze Fakten rund um die Thematik, Aufklärung zu Cybergrooming und Loverboys und ein Verweis auf aktuelle Anlaufstellen – das alles auf Großplakaten oder nachhaltigen Bauzaunbannern gedruckt.

20 Schülerinnen der St. Elisabeth-Realschule in Friedrichshafen im Alter von 11 bis 16 Jahren wagten sich vor die Linse, um Gesicht gegen Mädchenhandel zu zeigen. Seitdem war die Kampagne in vielen Städten zu sehen und hat sich durch ihr Rahmenprogramm weiterentwickelt. „Die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und die von Frauen kann nicht getrennt werden, da die aktuelle Gesetzeslage zur Prostitution in Deutschland einen Nährboden für beides gleichzeitig schafft und überdies viele heute erwachsene Prostituierte als Minderjährige in die Prostitution gezwungen wurden“, erläutert die Initiatorin. Siehe auch hier https://www.kampagne-notforsale.de

Hunderttausende flüchtende Menschen aus der Ukraine, sind in Deutschland angekommen.

Die Mehrheit der Geflüchteten sind dabei Frauen und Kinder Schnell haben sich auch sofort Nutznießer eingefunden: Männer – laut Bundespolizei sind alle bislang Verdächtigen Männer – sie sprechen gezielt Frauen (mit und ohne Kinder) in Not an und bieten ihnen Wohnraum. Das Dubiose – O-Ton der Berliner Bundespolizei beim Telefonat – sei, dass diese Männer den Frauen und Kindern Geld dafür anböten, dass sie bei ihnen wohnten. Menschenhandel – speziell Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und dabei auch der Menschenhandel mit Minderjährigen – ist nicht nur im aktuellen Fluchtkontext ein großes Thema weltweit.

Man muss also von einem noch größeren Dunkelfeld ausgehen als bisher. Die Kampagne “not for sale”, die vom 1. bis 15. Juli in Göppingen zu sehen sein wird, möchte genau auf dieses Problem hinweisen und auch darauf, wie man im Verdachtsfall reagieren kann. Dafür steht die Plattform www.nicht-wegsehen.net zur Verfügung, die in Kooperation mit der Organisation „ECPAT“ und der Bundeskriminalpolizei ins Leben gerufen wurde.

Die Banner hängen an folgenden Standorten in Göppingen:

Ulmer Straße/Karl-Schurz-Straße

Hohenstaufen Straße Kreisverkehr

Hohenstaufen Straße/ John-F.-Kennedy-Straße

Großeislinger Straße (Ortseingang, westlich der Bushaltestelle, vor Geb. 66/1

Lorcher Straße (B297) gegenüber Einmündung Lerchenberg Straße 1

Die Kampagne in Göppingen wird vom AWO Kreisverband Göppingen e.V. organisiert und sie wird begleitet von der Filmvorführung „Freier Wille“ am

Mittwoch 16. November 2022 um 19 Uhr in Kooperation mit dem Kommunalen Kino Open End, den Gleichstellungsbeauftragen der Stadt Göppingen und des Landkreises Göppingen, sowie der vhs Göppingen/Schurwald mit anschließender Podiumsdiskussion.

In diesem Film geht die Esslingerin Leni Breymaier MdB und Mitgründerin des Vereins sisters e.V. für den Ausstieg aus der Prostitution in Gesprächen mit Menschen, die sich im Milieu auskennen folgenden Fragen nach:

Geht es in der Prostitution um den Willen der Freier oder auch um den freien Willen der Frauen? In Deutschland ist Prostitution seit zwanzig Jahren liberalisiert. Wer profitiert davon? Gibt es Alternativen zum deutschen Modell? Wie geht es den Frauen in der Prostitution, deren Körper gleichzeitig zur Ware wird? Und hat diese Degradierung Auswirkungen auf unsere Gesellschaft?

Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutiert Leni Breymaier MdB SPD und Mitgründerin von sisters e.V. – für den Ausstieg aus der Prostitution mit den beiden Prostitutionsüberlebenden Marie Merklinger und Josie vom Netzwerk Ella. Moderieren wird Sonja Elser, die Geschäftsführerin vom AWO Kreisverband Göppingen e.V.

Ebenfalls gehört eine social Media Kampagne über 12 Monate zum Begleitprogramm der Kampagne „not for sale“

Anmeldungen nimmt die VHS Göppingen entgegen.

Aufklärungsworkshops in Schulen sind geplant!

 

PM AWO Kreisverband Göppingen e.V.

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